Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Stört es die Bindung wenn man das Kind erst später anlegt?

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Stört es die Bindung wenn man das Kind erst später anlegt?

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Guten Tag Ich habe eine Frage, welche mich immer noch sehr beschäftigt! Unser Sohn kam im Sommer zur Welt. Die Geburt dauerte sehr lange, er hatte die Nabelschnur um den Hals und musste schlussendlich per Saugglocke geholt werden. Danach hatte er einen schlechten Apagar-Wert (nur 4, dann 8, dann 9). Er war ganz blau und musste Sauerstoff erhalten. Deshalb konnte unser Sohn erst nach einer Weile zu mir kommen. Er trank dann aber begierig an der Brust. Ich war nach der Geburt echt fertig und habe auch nicht wirklich überschäumende Gefühle gehabt, sondern war einfach froh, dass es vorbei war und unser Kleiner gesund ist. Irgendwie schäme ich mich und es macht mich traurig, dass ich nicht sofort grosse Muttergefühle hatte. Ich hatte zwar sehr Freude, aber jetzt ist die Liebe zu ihm viel grösser. Hat das das Baby gespürt und ist es sehr schlimm für die Bindung zwischen uns, dass er nicht gleich zu mir kommen konnte? Ich hatte dann auch ein Blasenproblem, konnte fast eine Woche keinen Urin lassen. Deshalb war ich machmal am Anfang in der Nacht etwas gereizt, wenn er weinte und war nicht so liebevoll mit ihm wie ich es jetzt bin. Auch musste ich ihn oft im Spital abgeben um auf dem WC stundenlang zu versuchen die Base zu entleeren. Dann bekam ich einen Katheter. Der "verstopfte" und ich hatte grosse Schmerzen. Während sie mir zu helfen versuchten, schrie unser Kleiner und nach einer Weile konnten wir ihn doch noch ansetzen. Aber bei einigen Untersuchungen musste er daneben warten und weinte manchmal auch. Nie sehr lange, aber halt trotzdem. Das macht mich so traurig und ich leide immer noch darunter. Ich wollte mein Kind nie alleine schreien lassen und immer sofort trösten- und dann das. Was kann das für Auswirkungen auf ihn gehabt haban? Er hätte mich doch in dieser Woche am allermeisten gebraucht- gleich nach der Zeit im Bauch. Zwischendurch gings mir wieder gut und ich verbrachte sehr schöne Momente mit dem Kleinen. Kann man das irgenwie wieder gut machen oder hat er jetzt bleibende Schäden, da er sich sicher verlassen fühlte zwischendurch? Vielen Dank!!


Martina Höfel

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Liebe Sunneschyn, ich weiss nicht, ob Sie verheiratet sind. Wenn ja, dann kennen Sie das bestimmt: der große Tag! Alles ist in Aufregung und Hektik - am meisten das Brautpaar. Es soll alles klappen - alles ist nach den tollsten Vorstellungen organisiert, trotzdem fragt man sich ständig, ob auch alles glatt geht. Und so weiter.... ups .... und auf einmal ist man verheiratet! Und das große Glücksgefühl zeigt sich bei Muttern und Schwiegermuttern, selber hat man gar keine Zeit. Muß Blumen und Glückwünsche annehmen, Spielchen machen, Sekt trinken, fürs Foto posieren etc. So ist es manchmal auch nach einer schwierigen Geburt - ups - Kind da, aber es geht ihm und Mutter nicht gut! Kein Gefühl von Glückseligkeit - alle sind froh, wenn nach einiger Zeit Entwarnung gegeben werden kann und es beiden besser geht! Und dann? Ja, dann ist da so ein Kind! Das eigene! Ganz niedlich! Aber wie anfassen? Hmmmm.... Und dann merkt man manchmal, dassReality-TV und Wirklichkeit soviel miteinander zu tun haben, wie die Kuh mit dem Sonntag!!!!!!!! (Ich hasse diese Shows!) Da ist immer alles so niedlich und schön und alle freuen sich! Fakt ist aber: Sie hatten eine schwierige Geburt, das Kind war draußen, Sie hatten genug mit sich selbst zu tun. Ihtem Kind hat das nicht geschadet. Es würde schaden, wenn Sie es JETZT stundenlang ALLEINE schreien lassen würden! In meiner Weiterbildung hat eine Kollegin eine Arbeit über diese Mutterliebe geschrieben. Dabei kam raus, dass es vielen Frauen geht wie Ihnen! Mutterliebe muß wachsen! Mutterliebe ist nichts was mitgeboren wird! Mir ging es vor 31 Jahren übrigens genauso. Weiss ich noch genau. Meine größte Sorge war nach der Geburt, dass das Kind in meinem Arm anfängt zu brüllen und alle denken, dass ich eine schlechte Mutter wäre! Also auch keine Spur von Mutterliebe!*fg* Allerdings scheinen Sie sich sehr zu sorgen - in jede Richtung. Vielleicht hilft Ihnen ein Gespräch in einer Schwangerschaftskonfliktberatung oder bei Pro Familia, Donum vitae oder der Diakonie. Einfach mal alles laut überdenken - ohne zu einem Ergebnis gedrängt zu werden. Einfach mal einen Perspektivenwechsel vornehmen. Liebe Grüße Martina Höfel


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