Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Kind zieht beim Stillen an meiner Brustwarze

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

zur Vita

Frage: Kind zieht beim Stillen an meiner Brustwarze

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, ich habe zur Zeit mit meinem kleinen Finn beim Stillen Probleme. Er ist fast 4 Monate alt und er ging von Anfang an gut an die Brust (ich hatte nur einmal Milchstau).Wir haben einen relative regelmäßigen Rhythmus, er bekommt ungefähr alle 4 Stunden die Brust (gegen 4, 8, 12 Uhr). Er hat es auch schon geschafft 2 Wochen nachts durchzuschlafen (jetzt leider nicht mehr :-( ) Wenn ich ihn jetzt anlegen, zieht er sein Köpfchen zurück und meine Brustwarze mit, so das er fast nur noch am Nippel trinkt. Gleichzeitig drückt er mit seinen Händchen gegen meine Brust und stützt sich richtig dagegen. Ich versuche das zu vermeiden, es kommt mir aber vor wie ein Kampf, leider klappt es nicht wirklich. Also lege ich ihn immer neu an. Die stillpositionen wechsle ich auch vom Wiegegriff in die Fußballhaltung. Meine Brustwarzen tun weh, auch wenn er trinkt spüre ich einen ziemlich starken ziehenden Schmerz. Bedeutet das, das die Milch nicht so schnell fließt, wie er es gern hätte? Wie kann das Stillen wieder besser werden? Ich stille auch gerne und versuche währenddessen in einer ruhigen Umgebung zu sein. Danke schon mal im voraus für die Hilfe. Ein gesundes neues Jahr wünscht Kirstin


Martina Höfel

Martina Höfel

Beitrag melden

Liebe tangito, mit 4 Monaten kommen mehrere Faktoren zusammen: das Kind betrachtet interessiert seine Umgebung, ein weiterer Wachstumsschub steht an und unter Umständen setzt die Regel wieder ein und die Milch verändert sich geschmacklich. Ich habe dazu mal bei Biggi Welter "geklaut"! "für eine Ablehnung der Brust kann es verschiedene Gründe geben, die von einer Saugverwirrung bis hin zu einem Stillstreik reichen können und es lässt sich aus der Ferne nicht feststellen, was nun bei euch los ist. Bekommt Ihr Sohn die Flasche? Wenn ja, dann hat er sich nicht selbst abgestillt, sondern zur Flasche hin abgestillt, da er die Flasche – und die daran notwendige Technik – der Brust vorzieht. In diesem Fall ist eine Rückführung des Kindes an die Brust im Alter von acht Monaten recht schwierig. Manche Frauen erleben, dass mit dem Einsetzen der Regelblutung die Milchmenge vorübergehend etwa abnimmt. Das ist jedoch kein bleibender Zustand und nach ein bis zwei Tagen hat sich die Milchmenge wieder normalisiert. Bis dahin sollte häufiger anlegt werden. Es muss auch nicht bei jedem Einsetzen der Periode zu diesem Einbruch kommen. Gelegentlich scheint es auch beim Einsetzen der Menstruationsblutung zu einer Geschmacksveränderung der Milch zu kommen, so dass das Baby die Brust nur recht zögernd annimmt. Auch diese Veränderung ist nicht auf Dauer, sondern vergeht nach ein bis zwei Tagen wieder. In jedem Fall sollte ein Kind, das plötzlich die Brust verweigert, vorsichtshalber von der Kinderärztin/arzt angeschaut werden. Für einen Stillstreik kann es viele Ursachen geben. Bekommt das Baby Zähne? Hat es eine Erkältung oder eine verstopfte Nase, ao dass es beim Trinken behindert wird? Hat es Ohrenschmerzen, so dass ihm das Stillen wehtut? Wurde kontrolliert, ob ein Harnwegsinfekt vorliegt? Ist die Mutter aus irgendeinem Grund beunruhigt oder aufgebracht? Babys reagieren auf die Gefühle ihrer Mutter. Gab es beim Stillen einen unliebsamen Zwischenfall? Wurde zum Beispiel gestillt während das Baby untersucht wurde und ist es dabei erschrocken? Kurz: Gab es irgendwelche einschneidenden Veränderungen oder besondere Situationen Manchmal lässt sich die Ursache auch nicht herausfinden und der Streik endet ebenso unvermittelt, wie er begonnen hat. In jedem Fall ist es sinnvoll, das Kind von der Kinderärztin/arzt anschauen zu lassen, um sicher zu sein, dass keine medizinische Ursache für die Verweigerung vorliegt. Bei einem Stillstreik weigert sich das Kind die Brust anzunehmen, es macht sich steif, drückt sich weg, vielleicht saugt es auch an und wendet sich dann ab. Ein Stillstreik kann einige Stunden aber auch tagelang dauern, manche Kinder streiken sogar über ein bis drei Wochen. Sie können versuchen Ihr Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Sie können ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, drängen Sie aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Wenn Sie möchten, dass Ihr Baby wieder an Ihrer Brust trinkt, sollten Sie sich darauf einstellen, sich in den nächsten Tagen fast ausschließlich Ihrem Kind zu widmen. Wenn Sie es viel im Arm haben, zärtlich streicheln und es Sie in einer entspannten Atmosphäre einmal ganz für sich alleine hat, beruhigt es sich vielleicht und lässt sich dazu bewegen, wieder bei Ihnen zu trinken. Bei Babys, die sich beim Stillen überstrecken und aufbäumen hat es sich bewährt sie zu `bündelnA. Beim Bündeln wickeln Sie das Baby gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Sie Ihr Kind auf diese Weise eingepackt haben, sieht es wie ein `CA aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Manche Babys brauchen anscheinend das Gefühl umhüllt und gehalten zu sein. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: • im Umhergehen stillen, • in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, • im Halbdunkeln stillen, • im Halbschlaf stillen, • das Baby mit der Brust spielen lassen, • unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, • alle künstlichen Sauger vermeiden, • das Baby massieren, • viel Körperkontakt (Haut auf Haut), • und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um Ihre Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass Ihre Brust übervoll wird, sollten Sie Ihre Milch ausstreichen oder abpumpen. Die so gewonnene Milch können Sie Ihrem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode anbieten, z.B. mit einem Becher. Die Flasche ist in dieser Situation nicht unproblematisch, denn es kann Ihnen passieren, dass sich Ihr Kind dann zur Flasche hin abstillt. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, die Ihnen die Becherfütterung zeigen kann und Ihnen auch sonst noch weitere Tipps geben kann. LLLiebe Grüße Biggi Welter" Hoffe, es hilft Ihnen ein Stück weiter. Liebe Grüße Martina Höfel


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Guten Morgen    Ich hätte gerne mal eine Frage beantwortet.  Mein Sohn ist 16 Monate und wird noch gestillt. Abends und nachts. Wir haben versucht nochmal Nachwuchs zu zeugen,aber hat nicht geklappt.  Meine Periode kam nach einem halben Jahr nach Entbindung wieder und auch regelmäßig. Wir haben mit Ovulationstest gearbeitet und sie war ...

Guten Tag Frau Bodman, mein Sohn ist 2Jahre und 3 Monate alt. Er wird von Anfang an gestillt und stillt auch jetzt noch recht häufig.  Ich hatte seit der ganzen Zeit keine Periode.  Nun hatte ich gestern ein leichtes Unterleibsziehen-so als käme eine Periode und heute nun häufigen Harndrang(aller 30 min in etwa). Kann es nun auch ohne Peri ...

Hallo,  ich hatte vor der Schwangerschaft in der rechten Brust zwei Brustwarzenpiercings (horizontal und vertikal). Das vertikale habe ich schon vor ca. 10 Jahren entfernt, der Stichkanal ist zugewachsen. Das horizontale habe ich zu Beginn der Schwangerschaft entfernt, der Stichkanal ist nicht zugewachsen.  Nach der Geburt meines Sohnes, er ...

Meine rechte Brustwarze hat seit ca. 2 Tagen wehgetan beim stillen, anfangs nur leicht, heute Nacht schon ziemlich heftig stechend. Heute morgen hab ich etwas weißes gesehen und ohne groß nachzudenken (oder vorher die Hände zu desinfizieren) einfach ausgedrückt und es kam fester Talg (?) raus. Danach hab ich gegoogelt und gelesen es könnten Montgo ...

Hallo, ich habe seit über einem Monat immer wieder gerötete Brudtwarzen, meine Hebamme meinte es ist ein Pilz, da hab ich eine Tinktur bekommen womit ich auch stillen durfte, dadurch wurde es schlimmer, ich hatte mehrere Risse. Dann bin ich zur Stillberatung weil die Schmerzen schlimm wurden, weil die Brüste an mehreren Stellen offen sind. S ...

Hallo, ich stille meinen nun fast 9-monatigen Sohn seit Geburt. Mir ist nun aufgefallen, dass sich, wenn die Brust sehr voll ist, sowie beim Einsetzen des Milchspendereflexes einen Delle auf der Brust oberhalb des Warzenvorhof bildet. Generell ist es bei mir so, dass beim Milchspendereflex die Brust sehr hart wird, ist wirklich wie ein Ball, ma ...

Guten Tag, ich hoffe, es ist OK, dass ich direkt zwei Fragen stelle. Ich bin mit meinem 2. Kind schwanger in SS 14. Mein erstes Kind ist 14 Monate alt. Ich bekomme im Laufe des Tages immer extreme Schmerzen im Beckenboden (denke ich, wie Muskelkater in den Schamlippen und Richtung After) und in den Mutterbändern (also seitlich in den Leisten), vor ...

Liebe Frau Bodmamm,  als ich gestern vor dem Schlafen meine 5 Monate alte Tochter gestillt habe (auf einem Stillkissen im Schneidersitz) bin ich dabei selbst kurz eingeschlafen. Ich dachte, ich würde die ganze Zeit ein leichtes Nuckeln wahrnehmen, als ich nach kurzer Zeit wach wurde, ist meine Tochter aber auch schon sehr schläfrig gewesen und ...

Hallo meine Liebe 💗  Heute Nacht ist aber etwas komisches passiert und ich wollte dich fragen ob das so normal sein kann: meine Tochter (20 Monate) wachte zur gleichen Zeit wie immer auf. Ich kuschelte zu erst und packte dann die „titti“ raus wie sie sie liebevoll nennt 😂 und dann hat sie nicht angedockt.  Nur ganz kurz in den Mund und wieder rau ...

Hallo Frau Bodman, Am Freitag habe ich Karten für ein Konzert. Eigentlich wollte ich hingehen. Müsste aber 14 Uhr los und wäre, gegen 2 Uhr nachts wieder da.  Das ist eine verdammt lange Zelt.  Ich stille voll und nun weiß ich nicht was mit den Brüsten passiert....außer dass diese furchtbar groß werden und evtl auch schmerzen werden.  Danke ...