Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Kaiserschnitt

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Kaiserschnitt

Sissi7

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Hallo. Ich habe vor 6 Monaten mein erstes Kind per sectio auf die Welt gebracht. Es war alles sehr traumatisch für mich, und ich versuche das ganze jetzt zu verarbeiten und möchter daher gerne wissen, was die Gründe für die Sectio waren. Ich hatte eine Komplikationsfreie Schwangerschaft. Das Kind lag bis zum letzten Termin richtig und mit dem Köpfchen tief im Becken. Ich war 6 Tage über ET hatte 4 Tage vorher immer wieder Wehen, die aber nicht stark waren.( man sagte mir, ich befinde mich in der Latenzphase und das würde bei erstgebärenden so lange dauern) Die letzten 2 Tage dann "richtige" Wehen. Dabei öffnete sich der Muttermund erst 2-3 cm und am nächsten Tag nach 14 Std war er bei 6-7 cm und ich habe mir dann eine PDA geben lassen, weil ich es nicht mehr ertragen konnte. Nach der PDA hatte ich keine Wehen mehr und man gab mir Oxytocine, wobei die Herztöne vom Baby sich verschlechtert haben. Muttermund blieb gleich. Ein Ultraschall wurde gemacht, und es hieß das Baby liegt auch nicht richtig(ganz gerade und Sterngucker) und so könne es nicht normal geboren werden. Die Herztöne wurden nicht besser, und das Baby hat sich auch nicht mehr gedreht, es hatte Stress und Fruchtwasser war grün. Dann wurde es ein Kaiserschnitt. Ich mache mir Vorwürfe, wegen der PDA ist es deswegen zur sectio gekommen ? Kann sich das Baby unter der Geburt gedreht haben, und deswegen nicht genug Druck auf dem Muttermund war ? Obwohl es ja die ganze Zeit laut Frauenarzt richtig lag ? Welche Gründe gibt es, das sich der Muttermund nur langsam öffnet? Von einem engen Becken war auch nie die rede ? Das Baby hatte den Hinterkopf etwas Spitz, man sagte mir, das bei der Sectio geschaut wird, ob es irgendwo drauf lag, aber das war nicht der Fall. Ich möchte noch mehr Kinder haben aber nie wieder einen Kaiserschnitt. Liegt es an mir ,oder weil es die erste Geburt war ? Kann ich das nächste mal etwas dafür tun, das sich der Muttermund schneller öffnet? Und kann ich irgendwann auf eine normale Entbingung hoffen? Im Arztbericht stande: Kopfeinstellungsanomalie Grünes Fruchtwasser Phatologisches CTG Protrahierte Eröffnungsphase. Danke fürs durchlesen


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe Sissi, weder Sie noch die PDA waren der Grund für die Sectio. Da ich weder dabei war, noch alle Einzelheiten kenne, kann ich nur allgemein erklären. Ja, das Kind lag "richtig", was im allgemeinen bedeutet, dass der Kopf unten und der Po oben liegt. Das sagt aber noch nichts über den Weg aus, auf dem das Kind unter der Geburt diverse Drehungen und Kopfbeugungen machen muss. Ich versuche es mal zu erklären: bei der Frau ist vorne immer schambeinwärts. Egal ob sie liegt, steht, kriecht oder auf dem Bauch liegt. Das Hinterhaupt des Kindes ist immer dort, wo die kleine Fontanelle ist. Von einer vorderen Hinterhauptslage spricht man also, wenn das Kind mit dem Hinterhaupt zum Schambein der Mutter (wie gesagt immer vorne) zeigt. Von einer hinteren Hinterhauptslage (bei Ihnen) spricht man, wenn das Kind mit dem Hinterhaupt zum Steißbein der Mutter (nach hinten) zeigt. Das Kind bei der Geburt in Rückenlage (Mutter) also zu den Sternen schaut. Die Geburt eines Kindes in hinterer Hinterhauptshaltung dauert meist etwas länger, da sich der Kopf durch eine etwas verstärkte Beugehaltung tiefer ins Dammgewebe (= früher Druck auf den Darm und früher Pressdrang) schieben muss. Außerdem muss sich das breitere Vorderhaupt (anstatt dem schmalen Hinterhaupt des Kindes) an der Symphyse anstemmen. Zu diesem Anstemmen ist bei Ihnen gar nicht gekommen, da der Muttermund nicht genug geöffnet und das Kind nicht tief genug war. Über die Gründe kann man nur philosophieren, da anscheinend bei der Sectio auch nichts zu sehen war (beckentechnisch). Das Kind hat aber versucht sich seinen Weg zu bahnen. Das zeigt das spitze Hinterhaupt. Mit diesem hat es versucht den Geburtskanal zu überwinden. Die Zeit war lang und normalerweise macht es dem Kind nichts. Aber Ihr Kind hatte anscheinend unterwegs Stress. Wenn ein Kind im Mutterleib Stress hat, dann schietert es ins Fruchtwasser. Dadurch wird das Fruchtwasser grün gefärbt. Grünes Fruchtwasser ist also ein Indikator für Stress in der Vergangenheit. Sie kennen doch bestimmt auch den einen oder anderen, der vor Aufregung (Prüfungen z.B.) sofort Durchfall kriegt. Da sich das Fruchtwasser ständig erneuert, wird das vollgeschieterte Fruchtwasser zwar grün gefärbt bleiben, aber sehr verdünnt - und damit lindgrün. Sehr viel Stress kurz vor der Geburt, lässt das FW erbsbreiartig aussehen (ist ja noch nicht verdünnt). Dann müssen wir schauen, ob das Kind unter der Geburt besondere Not hat (zeigt uns das CTG) und darauf achten, dass das Kind davon nichts einatmet. Stress zeigt sich auch am CTG. Die Form und Häufigkeit wie Herztöne abfallen, zeigen uns, wie es dem Kind geht. Wenn es eindeutig ist, dass das Kind Probleme bekommt, dann wollen wir die natürlich so gering wie möglich halten - und beenden den Stress, bevor das Kind ernsthaft in Not kommt. Eine PDA in solch einer Situation ist der Versuch die Frau maximal zu entspannen und Ihr etwas Erholung zu verschaffen. Durch die Entspannung nehmen die Kinder häufig noch einmal eine andere Position ein. Ja, bei einer PDA lassen häufig die Wehen nach und deshalb muss man Sie wieder verstärken, damit das Kind seinen Weg gehen kann. Irgendetwas hat Ihr Kind daran gehindert. Wie gesagt, die Gründe waren anscheinend nicht deutlich zu erkennen. Da nützt jetzt auch alles suchen nichts! Und ja, die Vorstellungen was die Geburt betrifft, waren andere. Sie sind wahrscheinlich enttäuscht und fühlen sich vielleicht sogar schuldig. Sie können aber für die Umstände nichts! Freuen Sie sich an Ihrem Kind. Und genauso wichtig: Seien Sie stolz auf Ihre Leistung. Sie haben einem Kind das Leben geschenkt! Liebe Grüße Martina Höfel


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