Frage: Kaiserschnitt

Pro WKS, ich verstehe nicht warum Hebammen immer so negativ gegenüber einem wunschkaiserschnitt eingestellt sind. Ich hatte meinen WKS vor einem Jahr und bin bestens zufrieden (besonders im Vergleich zu meinen 3 Bekannten die zeitgleich spontan entbunden haben und sich jetzt ins Knie beissen können für ihre Kommentare mir gegenüber - vor der Geburt!). Natürlich kann bei einer spontanen Geburt alles gut gehen, aber man weiss es eben nicht. Was ist wenn nicht? Was wenn das Kind keine Luft bekommt und behindert zur Welt kommt, auch wenn bis zum Moment der Geburt alles gut war? Was wenn Ich (wie meiner andere Bekannte) den Gedanken an ein zweites Kind nicht ertragen kann vor lauter Angst und Erinnerung an die -nicht so tolle- Spontangeburt? Was wenn, was wenn... . Natürlich ist ein Kaiserschnitt nicht ohne Risiko, aber das Risiko ist bekannt und nicht unbekannt wie bei einer spontanen Geburt. Ich finde man sollte die Technik die es gibt nutzen ohne sich schlecht zu fühlen. Wird nicht immer zuerst etwas Neues verteufelt? Und nach einiger Zeit versteht man nicht mehr warum. Ich finde es immer schwer wenn gerade Hebammen gegen den Kaiserschnitt reden, da sie ja nicht neutral sind. Ist da eine Angst nicht mehr gebraucht zu werden? Oder ein Gefühl doch nicht auf der selben Stufen zu stehen wie ein Arzt? Ich glaube die Zunahme der Kaiserschnitte läßt sich eh nicht mehr aufhalten und es wäre das beste wenn sich Hebammen auf das neue Klientell einstellen würden, anstatt den KS zu verteufeln. Die Welt ändert sich eben. Alles Gute und keine Angst vorm Kaiserschnitt- alles halb so wild! Liebe Gruesse, Lucy

Mitglied inaktiv - 20.10.2007, 22:35



Antwort auf: Kaiserschnitt

Liebe Lucy, ich kann Ihnen nicht ganz zustimmen: ich bin (und ich kann nur von mir reden) dem Wunschkaiserschnitt gegenüber nicht negativ eingestellt. Ich bin nur bemüht, die Vor- und Nachteile gegeneinander abzuwägen. Als einzige Vorteile könnte man Planbarkeit und kurze Dauer der Geburt anführen. Keine Schmerzen wäre falsch (sie kommen nur später) und Bequemlichkeit der Frau - auf dieser Ebene möchte ich nicht diskutieren. Der Kaiserschnitt ist eine der größten Bauchoperationen die wir haben. Die Frau wird bis in die Mitte aufgeschnitten - eine Schicht tiefer und man ist schon wieder auf dem Weg nach draußen! Die Risiken für die Frau sind: Narkoserisiko (Embolie, Kreislauf etc.) Verletzungsrisiko (Blase, Blutgefäße) Wundheilungsstörungen (Entzündung der Naht bis hin zur Sepsis) Spätere Verwachsungen (kleinste Narben im Gewebe - machen unter Umständen massiv Probleme) Verschleppung von Schleimhautgewebe in das umliegende Binde- und Muskelgewebe = Endometriose (= Schmerzen in jedem Zyklus) Die Gebärmutter hat eine Narbe, d.h. festes Bindegewebe. Dieses ist nicht mehr so dehnbar. Gefahr der Uterusruptur (aber nur 2%- also zu vernachlässigen). Dazu paßt wiederum die Sudie, die ich angehängt habe. Das Risiko für die Frau ist somit um das 4-10fache gegenüber der vaginalen Geburt erhöht. Fakt ist auch, dass Kaiserschnittkinder oft massive Anpassungsstörungen (Wärmeregulierung, Atmung etc.) haben, da sie ohne Vorwarnung aus ihrer Umgebung gerissen werden. Nicht umsonst ist es wünschenswert, dass Frau vor dem Eingriff Wehen hat! Über die Entwicklung von Wunschkaiserschnittkindern gibt es noch keine Studien, da es noch nicht genug Kinder gibt! Auch eine vaginale Entbindung hat Ihre Risiken - natürlich! Der Trick ist es, diese Risiken durch eine gute Betreuung rechtzeitig zu erkennen und durch geeignete Maßnahmen abzuwenden. Für den Notfall ist das z.B. der Kaiserschnitt! Man kann zum Wunschkaiserschnitt stehen wie man will (schließlich leben wir im Zeitalter der Schönheitsoperation!); niemand verlangt, dass frau im Nachhinein sagt: ich war bequem, ich hatte Angst, mir erschien es die beste Lösung.........! Es ist auch okay eine absolute Kaiserschnittverfechterin zu sein! Alles okay! Was ich nicht mag ist, das es nur schwarz oder weiss gibt! Es gibt Frauen, die sind mit Ihrem Wunschkaiserschnitt glücklich und zufrieden - es gibt genauso viele, die danach sagen: nie wieder! Bitte beide Meinungen gelten lassen! Das Gleiche gilt für die Verfechterinnen der vaginalen Geburt! Der Kaiserschnitt, ob geplant oder Notfall, ist und bleibt eine riskante Operation! Da mag frau auf der einen oder anderen Seite stehen, DAS ist nicht von der Hand zu weisen. Und auch in Deutschland gibt es Todesfälle nach Kaiserschnitt! Natürlich versterben die Frau nicht am Kaiserschnitt, sondern an Embolien oder ähnlichem. Ich finde es nur so sinnlos, sich ohne Grund einem solchen Risiko auszusetzen. Die Kinder sind oft mit der Anpassung an die Welt draussen überfordert. Natürlich erholen Sie sich davon auch wieder. Aber welcher Wahnsinn! Ist doch nicht schlimm, wird ja wieder! Auch diese Störung müßte nicht sein! Und Angst machen? Nein! Davon bin ich weit entfernt! Ich bin nur der Meinung, dass frau wissen muß, das Medizin nicht alles kann! Und das auch der Kaiserschnitt nicht die Lösung ist, das "Joch" des Kinderkriegens von uns zu nehmen! Liebe Grüße Martina Höfel Studie Forscher: Kaiserschnitt verdoppelt Risiko für spätere Totgeburt Der Eingriff kann möglicherweise die Gebärmutterdurchblutung stören Ein Kaiserschnitt erhöht das Risiko einer vorzeitigen Totgeburt bei einer zweiten Schwangerschaft. Diesen Zusammenhang entdeckten britische Forscher bei einer statistischen Untersuchung der Daten von mehr als 120.000 Frauen. Entscheidender Faktor scheint dabei eine Beeinflussung der Gebärmutterdurchblutung durch den Kaiserschnitt zu sein, vermuten die Wissenschaftler. Über ihre Studie berichten sie im Fachmagazin Lancet (Bd. 362, S. 1779). Gordon Smith von der Universität Cambridge und seine Kollegen aus Glasgow und Edinburgh untersuchten Daten, die zwischen 1985 und 1998 in zwei großen schottischen Studien erhoben worden waren. Erfasst waren mehr als 120.000 Frauen, von denen etwa 103.000 in die Auswertung eingingen. Eine statistische Analyse, in der sowohl gesundheitliche als auch soziale Faktoren berücksichtigt wurden, lieferte ein eindeutiges Ergebnis: Während nur 5 von 10.000 Frauen, deren Kinder in einer Vaginalgeburt zur Welt gekommen waren, in einer zweiten Schwangerschaft eine Totgeburt erlitten, stieg dieser Wert nach einem Kaiserschnitt auf 11 von 10.000. Das Risiko für eine Totgeburt stieg nach den Ergebnissen der Forscher erst ab der 34. Schwangerschaftswoche. Woran die Kinder vorzeitig starben, konnte nicht festgestellt werden. Besonders wegen dieser unerklärten Todesfälle und einiger anderer Befunde sind die Wissenschaftler sicher, dass das erhöhte Risiko nicht im Zusammenhang mit den Risikofaktoren steht, die den ersten Kaiserschnitt nötig gemacht haben. Auch wenn die tatsächliche Todesursache der Kinder nicht bestimmt werden konnte, liegen für die Mediziner einige Gründe auf der Hand: Sie vermuten beispielsweise, dass der Schnitt in die Gebärmutter einige Blutgefäße unwiederbringlich zerstört. Die heranwachsenden Kinder könnten dann nicht ausreichend mit Blut und Nährstoffen versorgt werden und sich deshalb nicht richtig entwickeln. Diese These werde dadurch gestützt, dass viele der vorzeitig verstorbenen Kinder sehr klein für ihr Alter gewesen seien, berichten Smith und seine Kollegen. Die Ergebnisse der Studie sollte vor allem Frauen zu denken geben, die nicht aus medizinischen Gründen über einen Kaiserschnitt nachdenken, schreiben die Forscher. Läge jedoch ein wirkliches Risiko für Kind oder Mutter durch eine vaginale Geburt vor, sei ein Kaiserschnitt natürlich zu empfehlen. Das Risiko einer Totgeburt bei der zweiten Schwangerschaft sei absolut gesehen sehr klein und um ein Vielfaches geringer als beispielsweise die Gefahren einer vaginalen Geburt für Kinder, die in einer Steißlage liegen. ddp/bdw – Ilka Lehnen-Beyel Weitere Meldungen zum Thema - Kaiserschnitt - finden Sie im Archiv von wissenschaft.de Fakt ist auch, dass Kaiserschnittkinder oft massive Anpassungsstörungen (Wärmeregulierung, Atmung etc.) haben, da sie ohne Vorwahrnung aus ihrer Umgebung gerissen werden. Nicht umsonst ist es wünschenswert, dass Frau vor dem Eingriff Wehen hat! Über die Entwicklung von Wunschkaiserschnittkindern gibt es noch keine Studien, da es noch nicht genug Kinder gibt! Auch eine vaginale Entbindung hat Ihre Risiken - natürlich! Der Trick ist es, diese Risiken durch eine gute Betreuung rechtzeitig zu erkennen und durch geeignete Maßnahmen abzuwenden. Für den Notfall ist das z.B. der Kaiserschnitt! Beim Kaiserschnitt kommt es nicht darauf an, welche Methode bevorzugt wird. Man schneidet so wenig wie möglich, aber meist doch soviel wie nötig! Auch die Gebärmutter wird mit einem Skalpell angeritzt (egal welche Methode!) und dann stumpf mit den Fingern eröffnet. Das muß man tun, sonst würde man erst mit den Fingern etc. ein Loch hineinbohren müssen, damit man den Finger zum Eröffnen hineinstecken kann. Bei uns wird dann Schicht für Schicht sauber vernäht, da so die Gefahr von Verwachsungen kleiner ist! By the way: den sanften Kaiserschnitt gibt es nicht! Er ist lediglich eine Werbemasche! Jeder Kaiserschnitt (egal nach welcher Methode ausgeführt) ist eine der größten Bauchoperationen die es gibt.

von Martina Höfel am 21.10.2007



Antwort auf: Kaiserschnitt

Hallo Lucy, Hebammen sind gegen einen WKS, weil sie wissen, welche Vorteile die natürlich Geburt hat und welche Nachteile der WKS. Wenn du für dich die Prioritäten anders setzt, ist das deine Entscheidung und auch ok so. Aber Hebammen setzen die Prioritäten danach, was das beste für Kind UND Mutter ist und das ist und bleibt die vaginale Geburt, wenn keine Geburtshindernisse wie zB Plazenta praevia oder Querlage vorliegen. Das hat nichts mit "Angst, dass man nicht mehr gebraucht wird" zu tun (auch bei einem KS ist eine Hebamme anwesend und wichtig) und was Geburtshilfe angeht, stehen Hebammen sogar höher als Ärzte ;-) - sondern es hat damit zu tun, dass Hebammen wissen, warum eine vaginale Geburt immernoch das beste ist. Auch Ärzte wissen das, es gibt tatsächlich nur wenige Ärzte, die einen WKS befürworten. Deine Entscheidung für den WKS ist deine Entscheidung. Deswegen ist es aber immernoch (und das ist mittlerweile wissenschaftlich bewiesen) keine bessere Art zu entbinden. Die Natur macht nicht über Millionen von Jahren einen Fehler. Wenn der WKS tatsächlich die bessere Möglichkeit wäre, Kinder gesund zu gebären, so hätte es naturgemäß eine Möglichkeit gegeben, einfach eine "Luke" aufzumachen und das Kind "herauszuholen". Es hat tatsächlich seinen Sinn, warum Kinder vaginal geboren werden. LG, Silke (die sich niemals einen WKS vorstellen könnte)

Mitglied inaktiv - 20.10.2007, 23:11



Antwort auf: Kaiserschnitt

Ich denke, dies ist nicht das richtige Forum, um so etwas zu dikutieren, aber vielleicht kann R-u-B mal ein Forum "Kaiserschnitt" einrichten. Es gibt hier mittlerweile so viele Diskussionsplattformen, da sollte man den rund 20 % aller Frauen, die per KS entbinden (aus welchen Gründen auch immer !!!) auch eine eigene Rubrik "gönnen". Frau Höfel kann das ja ggf. bei Gelegenheit mal weiterleiten oder weiß vielleicht eine Antwort, wie wir "unser" Forum erhalten können. LG, Julie LG, Julie

Mitglied inaktiv - 21.10.2007, 10:25



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