Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Ist eine sichere Bindung noch möglich?

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Ist eine sichere Bindung noch möglich?

Cahuita

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Liebe Fra Höfel Wir hatten einen schwierigen Start bis ca. 5.5.Monate. Sehr lange Saugglockengeburt, kurz getrennt von mir wegen Sauerstoffmangel, im Spital oft warten müssen wegen Untersuchungen meinerseits (er hat leider dabei auch geweint), danach Dreimonatskolliken und später nahtlos Nahrungsmittelunvertr. mit viel Geschrei. Zusätzlich Zügelstress.Leider haben wir anfangs seine Bedürfnisse nicht immer optimal befriedigt. Wir haben ihn zwar nie alleine schreien gelassen, jedoch in der Nacht auch manchmal in den Schlaf quengeln.(Schlief bei uns im Zimmer aber nicht in unserem Bett). Bei Schreiphasen tagelang umhergetragen, seit 4.M. schläft er bei uns im Bett. Schläft aber sehr schlecht. Wach, alle 1.5 h. Stille noch. Nun immer promte Befriedigung der Bedürfnisse, schreit kaum noch seit Unverträglichkeit geklärt ist. Können die positiven Gefühle die anderen noch auslöschen,bzw.ist eine sichere Bindung noch möglich? Die Ansichten von Herrn Posth achte ich sehr und bin froh um sein Forum. Etwas verunsichert mich aber schon und hätte gerne noch eine Zweitmeinung. Er schreibt, dass beim Schreien (egal wie lange) immer das Stresshormon beim Baby ausgeschüttet wird und die Gehirnentwicklung beeitnrächtigt. Ausserdem schade es seiner Seele und der Bindung Mutter/Kind. Er schreibt, dass es zwar ein Unterschied ist, ob ein Kind alleine schreien muss oder wie wir es gemacht haben ihn umhergetragen haben, aber leider oft nicht beruhigen konnten - trotzdem müssten Blähungen und sonstiges immer sofort mit Medikamenten Behandelt werden, um das schreien zu verhindern, da es serh schade. Na ja, das macht mich irgndwie schon traurig. Denn unser Kinderarzt meinte, Dreimonatskräpfe gingen vorbei - ich trug ihn, massierte ihn, aber schreien musste er viel. Bis wir dann die Unverträglichkeit auf Milcheiweiss herausgefunden hatten, vergingen nochmals 2 Monate mit viel Schreien. Ich trug ihn während dem aber immer und liess ihn nicht allein. Soll das denn nun trotzdem so geschadet haben? Herr Posth schreibt sogar von ADHS, das später eher auftritt, wenn ein Säugling viel weinen musste. Ist weinen an und für sich echt so schädlich, auch wenn er bei uns war? Ich freue mich über Ihre ehrliche Antwort! Liebe Grüsse


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe Cahuita, das, was Herr Posth für jedes Kind wünscht, ist die Idealforderung! Allerdings haben nicht alle Kinder diese idealen Bedingungen zum Start. Fragen Sie einmal bei den alten Leuten, welche schwierigen Startbedingungen für Kinder im Krieg herrschten oder was Frühchen damals erleiden mußten. Und diese Kinder sind NICHT durch die Bank beziehungsgestört! Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten mit der Situation umzugehen. a) Sie können weiter in der Verunsicherung herumsuchen und doch nichts finden, weil diese Beziehung nunmal micht mit einem Laborwert zu messen ist. b) Oder Sie freuen sich, dass die Startschwierigkeiten überwunden sind, Sie sich jetzt ganz Ihrem Kind widmen und seine Bedürfnisse befriedigen können. Liebe Grüße Martina Höfel


Mitglied inaktiv

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Hallo, da bin ich aber sprachlos! Dass Schreien die Hirnentwicklung hemmt und die Entstehung eines ADS fördert, hab ich noch nie gehört. Und gerade Dein Kind har doch wahrscheinlich mehr Zuwendung erfahren als manch anderer Säugling (=Krankheitsgewinn). Was soll denn daran schlecht sein? Lass Dich nicht so verrückt machen! Bin mal gespannt, was Fr. Höfel dazu meint. Gruß Pia


Mitglied inaktiv

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Also da bin ich auch sprachlos, das hab ich ja noch nie gehört. Manche Kinder müssen schon sehr früh als Babys OP´s und dergleichen über sich ergehen lassen, das ist bestimmt schlimmer als Koliken und trotzdem bleiben keine seelischen Schäden zurück. Der menschliche Körper ist von Natur aus schon so angelegt, dass wir schlechte Dinge vergessen, wer z.B. erinnert sich schon von uns an die eigene Geburt? Keiner, zum Glück ;-) Du hast dich doch immer liebevoll um dein Kind gekümmert, das hat es auch gespürt, trotz schreiens und da ist natürlich eine sichere Bindung vorhanden. Die beginnt ja auch schon vor der Geburt und lässt sich nicht durch Koliken und dergleichen auslöschen. Lass doch mal di negative Vergangenheit zurück, ihr seid sicher nicht die einzigen mit Startschwierigkeiten und schau positiv in die Zukunft! Alles Gute!


Cahuita

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Danke, das hat mich irgendwie schon etwas beruhigt, dass nicht alle so denken. Naja, Herr posth schreibt schon, dass ein Baby wie ein "konto" sei auf das man einbezahlt. Und je mehr gute Erlebniss da auch wären, könne trotzdem eine gute Bindung entstehen. Also je mehr postivie Gefühle je sicherer die Bundung. Er meint also schon, dass man negative Sachen mit guten aufwiegen können. Andererseits schreibt er eben wie stark die Bindung leide beim schreien und dieses Stresshormon ausgeschüttet würde. Mir scheint diese Theorie auch etwas einseitig. Viele Babys haben nicht nur eitel Sonnenschein...


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