Hallo liebe Frau Höfel, meine Freundin erwartet im Juli ihr drittes Kind. Da sie hier nicht angemeldet ist, frage ich für sie.
Sie hatte bei beiden Kindern einen Kaiserschnitt, beim ersten Kind (2000) wegen abfallender Herztöne, also quasi ein "Notkaiserschnitt" in Vollnarkose und beim 2. Kind (2005) einenn Kaiserschnitt unter PDA wegen Geburtsstillstand und totaler Erschöpfung nach 25 Stunden Wehen.
Ihr Wunsch wäre es, beim dritten mal spontan zu entbinden, wovon ihr allerdings mehrfach abgeraten wurde, weil die Gefahr einer Uterusruptur zu hoch sei.
Mir ist klar, dass Sie sich nicht reell zu unserem Fall konkret äußern können, dennoch wäre ich über einige Erfahrungswerte und Meinungen ihrerseits und ihrer Kollegen sehr erfreut.
Danke für Ihre Arbeit hier im Forum
LG
Laura
Mitglied inaktiv - 09.12.2008, 00:59
Antwort auf:
2 x Kaiserschnitt und dann ?
Liebe Laura,
Punkt 1 wäre, in der Klinik klar zu sagen, was sie will. Und dann wird sich heraus stellen, ob man geneigt ist auf ihre Wünsche einzugehen. Notfalls muss sie die Klinik wechseln.
Bei einer Geburt nach einem oder mehreren Kaiserschnitten ergeben sich die besonderen Risiken im wesentlichen durch die mögliche Uterusruptur.
Dabei unterscheidet man zwischen einer Nahtdeheszenz- dem Auseinandergehen der Naht und der kompletten Ruptur.
Letztere kann ohne Symptome verlaufen.
Von einer kompletten Ruptur spricht man, wenn es zur Zerreißung des Bauchfells über der Gebärmutter mit mit teilweisem Vorfall fetaler Anteile in die Bauchhöhle kommt. Dies bringt eine akute Gefährdung von Mutter und Kind mit sich.
Auch für Schwangere mit mehr als zwei Kaiserschnitten ist der Versuch einer Spontangeburt nicht zwangsläufig mit einem deutliche erhöhten Risiko einer Uterusruptur verbunden. Ein Auseinanderweichen der Naht findet sich 1,8-5,5% der Fälle bei Zustand nach zwei oder mehr Kaiserschnitten. Eine Narbenruptur fand sich nach einmaligem KS in etwa 0,69% und nach 2maligem KS in etwa 0,67%.
Nun zum Handeln.
Eine Ruptur kündigt sich in der Regel vorher an - wahnsinnige Narbenschmerzen vorm Zerreissen. Deshalb sind Wehentropf und PDA auch kritisch zu hinterfragen, d.h. sie sollten nicht eingesetzt werden.
Oberstes Ziel ist es, eine Ruptur zu vermeiden. Das heißt gute Beobachtung, damit im Zweifelsfall nicht mit fliegenden Fahnen in den OP gehetzt wird, sondern falls der Verdacht auftaucht, die Wehen gestoppt werden und in Ruhe gehandelt wird.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 09.12.2008