Frage:
Windeln anbieten beim rausgehen, obwohl das Kind zu Hause aufs Töpfchen geht?
Hallo,
Ich hoffe ich stelle die Frage im richtigen Forum - ansonsten verweisen Sie mich gerne weiter. Und sorry für den langen Text.
Unsere Tochter ist jetzt 2 Jahre, 7 Monate alt und geht seit etwa zwei Wochen zu Hause aufs Töpfchen. Sie hat schlicht verkündet "ich bin groß, ich geh aufs Klo!" und seitdem zieh ich ihr die Windel aus, wenn wir von der KiTa nach Hause kommen.
Das ganze klappt akzeptabel. Sprich, das große Geschäft funktionierte bisher immer. Dafür meldet sie sich auch selbst. Das kleine klappt so mit 50% Erfolgsrate und oft geht sie auch erst nachdem ich mehrmals gefragt habe, ob sie nicht langsam mal wieder muss. Nachts ist die Windel schon seit Monaten knochentrocken geblieben, daher kommz die Kleine auch unfallfrei durch die Nacht.
Für die KiTa zieh ich ihr morgens direkt nach dem Klobesuch eine Windel an und das akzeptiert sie auch bzw. meinte einmal, dass sie für die KiTa eine Windel haben will.
Jetzt waren wir aber am Wochenende in der Stadt unterwegs und die Kleine wollte dafür keine Windel anziehen. Gut, ein Unfall ist bei den aktuellen Temperaturen nicht sehr angenehm, aber ich dachte, ich lass sie sich ausprobieren. Hab also doppelt und dreifach Ersatzkleidung eingepackt und wollte los. Dann meinte mein Mann "im Auto nur mit Windel. Wenn das nass wird. Das geht gar nicht. Zieh eine Windel an Kind. Bist du sicher, dass du ohne Windel klar kommst? Ganz sicher? Zieh bitte eine an." Und die Kleine hat nachgegeben und eine angezogen.
Sachlich geb ich meinem Mann ja recht, ein nasser Kindersitz ist richtig blöd. Ein nasser Matschanzug auch. Aber in der Innenstadt hätte es wieder Wickelräume und Toiletten gegeben und die je 20 Minuten Autofahrt kann man meiner Meinung nach riskieren. Und irgendwie find ich es ungeschickt, der Kleinen ihr Selbstvertrauen in Bezug aufs Trocken werden so klein zureden. Kann sich denn irgendjemand 100% sicher sein, dass er es immer zum nächsten Klo schafft? Nach etlichen Monaten mit besser werdender "Undichtigkeit" nach der Geburt, hab ich auch irgendwann entschieden, dass ich für den unwahrscheinlich Fall, dass ich Trampolin hüpfen muss, nicht jeden Morgen eine extradicke Einlage in den Slip klebe.
Jetzt wünscht sich mein Mann, dass die Kleine erst "beweisen muss", dass sie zu Haus x Tage unfallfrei von alleine aufs Klo geht. Erst danach soll sie ohne Windel raus/ins Auto dürfen. Ich fände es besser, es einfach zu riskieren, wenn sie keine Windel will. Damit wir ihr signalisieren, dass wir ihr das Trocken werden in ihrem Tempo zu trauen. Sie ist so zufrieden mit sich, wenn es klappt und streift Misserfolge mit einem "ups! Mama und ich puzzzen! Neua Schlüppi" ab. Das würd ich gern so weiterführen. Gibt es da irgendwelche Erfahrungswerte was mehr Sinn macht?
von
Chriss123
am 04.12.2023, 10:10
Antwort auf:
Windeln anbieten beim rausgehen, obwohl das Kind zu Hause aufs Töpfchen geht?
Liebe Chriss123,
für den Übergang können Sie das Töpfchen immer in den Raum stellen, in dem sich Ihre Tochter gerade aufhält. Ebenso sind leicht runterzuziehende Hosen, wie beispielsweise Leggings, eine gute Unterstützung, wenn es schnell gehen muss. Gut wäre auch, Ihre Tochter nicht zu oft zu erinnern oder nachzufragen. Sie muss lernen, selbst zu spüren, wenn der Harndrang zu groß wird und die Blase voll ist. Oft ist es hilfreich, die Kinder als Ritual zu festen Zeiten auf die Toilette / auf das Töpfchen zu setzen, wie beispielsweise nach den Mahlzeiten - dann müssen Sie nicht so oft erinnern -.
Für den Lernprozess Ihrer Tochter ist es wichtig, dass Sie mit Ihrem Mann besprechen, dass es immer, wenn es vor die Haustür geht, eine Windel gibt - vielleicht eine Hochziehwindel (Schlüppi für draußen?!) - oder gar nicht. Ihre Tochter kann sonst nicht unterscheiden, habe ich heute eine Windel an oder nicht. In dieser Hinsicht gibt es kein besser oder nicht so gut, vor allem, da Ihre Tochter ja auch in der Kita nicht windelfrei ist.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 06.12.2023
Antwort auf:
Windeln anbieten beim rausgehen, obwohl das Kind zu Hause aufs Töpfchen geht?
Wenn Kind selber so offensichtlich will und es auch gut klappt, finde ich es kontraproduktiv, ihr eine Windel aufzuschwatzen. Ich gebe dir recht - das sagt ihr eigentlich nur, dass Papa (oder ihr) ihr das nicht zutraut.
Bei Kindern muss man halt in Kauf nehmen, dass manche Dinge auch mal Arbeit machen, die man sich gerne ersparen würde - dem Kind aber in seiner Entwicklung nicht helfen.
Im Übrigen kann man auch einfach so eine Wickelunterlage mit Saugfließ in den Kindersitz legen. Sagt ihr einfach, das wäre jetzt imWinter wärmer ;-)
von
suityourself
am 04.12.2023, 10:50
Antwort auf:
Windeln anbieten beim rausgehen, obwohl das Kind zu Hause aufs Töpfchen geht?
Ich würde die Windel komplett weglassen, in der Kita, zu Hause, draußen, nachts. Und es ihr zutrauen und sie unterstützen, nicht verunsichern. Meiner Meinung nach zögert man das Trockenwerden nur künstlich in die Länge, wenn man einem Kind manchmal eine Windel anzieht und manchmal nicht. Im Moment macht sie die Erfahrung, dass manchmal alles nass ist, wenn sie Pipi macht, und manchmal nicht (wenn sie eine Windel an hat). Stelle ich mir verwirrend vor. Ja, man muss ein paar Tage/Wochen eventuell recht viel waschen und putzen, aber das ist halb so wild.
von
Anna198
am 04.12.2023, 20:30
Antwort auf:
Windeln anbieten beim rausgehen, obwohl das Kind zu Hause aufs Töpfchen geht?
Da geb ich dir recht. Glaube aber nicht, dass die KiTa das mitmachen würde. Die Erzieherinnen mögen grundsätzlich den einfachsten Weg für sich selbst. Und ein kita-wechsel ist aus vielen Gründen momentan nicht machbar. Insofern bin ich ganz froh, dass die Kleine für die KiTa selbst noch nach einer Windel fragt.
von
Chriss123
am 05.12.2023, 07:32
Antwort auf:
Windeln anbieten beim rausgehen, obwohl das Kind zu Hause aufs Töpfchen geht?
Ja da hast du wahrscheinlich Recht, dann vielleicht jetzt in den Weihnachtsferien? Ist natürlich auch schwierig wenn man viel unterwegs ist oder Besuch hat. Wir sind damals einfach ein paar Tage komplett zu Hause geblieben und haben alle Termine abgesagt. Innerhalb von einer Woche war es für sie genauso selbstverständlich wie zuvor das Windeltragen.
Ich wünsche euch alles Gute!
von
Anna198
am 05.12.2023, 08:13
Antwort auf:
Windeln anbieten beim rausgehen, obwohl das Kind zu Hause aufs Töpfchen geht?
Wenn man ehrlich ist, ist das vielleicht weniger ein Erziehungsproblem als ein Partnerschaftsproblem. Dein Mann hat sich dir gegenüber einfach durchgesetzt, obwohl du klar gemacht hast, was dir wichtig ist. Ich weiß nicht, ob es da hilft, hier im Forum noch mehr Argumente zu sammeln.
Es geht vielleicht einfach darum, dass er es akzeptiert, wenn du erklärst, warum es wichtig ist, das Autonomiebedürfnis eurer Tochter zu berücksichtigen. Männer verstehen oft nicht so viel von Kinderentwicklung, weil sie nichts darüber lesen und sich nicht gut informieren. Da sind wir Mütter ihnen meist voraus. Männer sind da etwas schlichter: Der Autositz droht, schmutzig zu werden, also muss das Kind eine Windel anziehen. (Den Bezug eines Autokindersitzes kann man übrigens waschen, er müsste nicht solche Angst ums Auto haben, aber das nur am Rande).
Ich glaube aber wie gesagt, es geht hier gar nicht so sehr um das Sachthema. Sondern darum, wer sich bei euch letztendlich durchsetzt - und zwar sogar dann, wenn er die schlechteren Argumente hat. Und daran musst du bei ihm sicher noch arbeiten. Denn alles Wissen über Kindererziehung nützt dir nichts, wenn dein Mann eher dominant ist und du dich bei Konflikten nicht durchsetzen kannst.
LG
von
Bonnie
am 05.12.2023, 08:55
Antwort auf:
Windeln anbieten beim rausgehen, obwohl das Kind zu Hause aufs Töpfchen geht?
Das finde ich jetzt ein bisschen viel reininterpretiert. Wenn ich mir selbst unsicher bin bei einem Thema und mein Mann eine klare Meinung dazu hat, dann wird er sich in
dem Fall durchsetzen. Wenn ich mir vollkommen
sicher bin, dann kommuniziere ich das so und
dann setze entweder ich mich durch, weil mein
Mann keine (sichere)Meinung dazu hat oder wir diskutieren, wenn er eine klare aber gegensätzliche Meinung hat.
Das ist Gleichberechtigung für mich. Wenn eine Frau denkt dass ihr Mann prinzipiell überhaupt gar nichts zu sagen
hat in Erziehungsfragen, dann ist eine Frau (zumindest in diesem Bereich) dominant, nicht
der Mann.
von
Anna198
am 05.12.2023, 13:46
Antwort auf:
Windeln anbieten beim rausgehen, obwohl das Kind zu Hause aufs Töpfchen geht?
Das ist tatsächlich sehr viel interpretiert. Aber eine ganze Beziehung aus einem Posting zu erfassen, ist schwer. Und wir alle finden in diesen Geschichten unsere eigenen Themen, die wir gern auf andere projizieren.
Mein Mann und ich diskutieren durchaus die Erziehung und entscheiden gemeinsam, was wir wie angehen. In der aktuellen Situation waren wir aber durch Kind-unabhängige Stressfaktoren noch nicht dazu gekommen jedes Detail vom trocken werden zu klären.
Und dann war ich in der beschriebenen Situation einfach zuerst beim Kind zum Anziehen und sie sagte "keine Windel". Danach hab ich mich im Bad fertig gemacht und mein Mann hat mit ihrem Matschanzug weiter gemacht. Dabei fühlt man ja, dass der kleine Po nicht mehr gepolstert ist und er hat sie eben nachdrücklicher nach der Windel gefragt als ich. Da seh ich jetzt einfach die ganz normalen Prioritätsunterschiede zwischen zwei Personen. Und ich find das Argument, dass die Kleine bei Minusgraden nicht klitschnass rumläuft bis man sie umziehen kann, ziemlich gut. Oder auf der Heimfahrt zwangsläufig im nassen Sitz hocken muss. So macht trocken werden ihr sicher weniger Spaß, also bietet sich eine Windel ja vielleicht doch je nach Gelegenheit an. Daher die Frage an eine Fachkraft. Denn ich such nicht ausschließlich Argumente für meine Sichtweise, sondern eine objektive Meinung, die sich auf mehr stützt als ein paar eigene Kinder irgendwie trocken bekommen zu haben. ;-)
von
Chriss123
am 05.12.2023, 15:34
Antwort auf:
Windeln anbieten beim rausgehen, obwohl das Kind zu Hause aufs Töpfchen geht?
Bei mir war das anfangs auch so, dass ich in bestimmten Situationen ihm noch eine Windel angezogen habe. Bis die Kita klipp und klar sagte: Entweder Windel dran oder Windel ab, zu viel hin und her bringt nichts.
Also blieb sie ab. Und na klar passiert auch mal ein Unfall, das ist normal. Als wir im Indorrspielplatz waren musste ich ihn 3x umziehen und wir waren bestimmt 10x auf Toilette. Aber solche Tage waren eine Ausnahme.
Kann das vielleicht Bequemlichkeit von Deinem Mann sein? Eine Windel ist ja bequemer als mitten in der Stadt eine Toilette zu suchen.
Für den Kindersitz hatte ich anfangs einfach nur eine Wickelunterlage aus dem Drogeriemarkt drunter.
Wenn wir draußen sind und er muss gehen wir eben in den Busch. Ist im Winter natürlich unpraktischer mit den Klamotten aber was will man machen?
An Tagen wie Weihnachtsmarkt oder Kirmes, wo es mit Toilette schwieriger ist oder man länger warten müsste, habe ich so eine Unterhose mit Einlage.
Aber weder diese Unterhose noch die Unterlage für den Kindersitz habe ich bisher gebraucht ;)
von
Piccadilly
am 05.12.2023, 19:12
Antwort auf:
Windeln anbieten beim rausgehen, obwohl das Kind zu Hause aufs Töpfchen geht?
Danke für die Antwort Frau Ubbens,
Wir haben das tatsächlich zu dritt besprochen und Tochter meinte, dass sie erstmal nur zu Hause ohne Windel sein möchte. Da aber immer! Und ohne Hose! Sie will "Schlüppi üben".
Dann machen wir das dieses Jahr definitiv so, dass beim Verlassen des Hauses eine Windel ran kommt und irgendwann kommt der nächste Schritt schon automatisch. Bei diesem hier hat sie sich ja schließlich auch selbst gemeldet.
von
Chriss123
am 07.12.2023, 13:45