Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Wieviel Erziehung ist mit 18 Monaten möglich?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Wieviel Erziehung ist mit 18 Monaten möglich?

AliceLiddell

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Liebe Frau Ubbens Ich erlaube mir, mich mit einigen Fragen zu meinem knapp 18 Monate alten Sohn an Sie zu wenden. Der Kleine war schon immer ein absoluter Tragling und ich hatte ihn von Geburt an fast nur im Ergobaby, was ich auch sehr gerne gemacht habe. Nun bin ich erneut schwanger in der 35. SSW und aufgrund diverser Komplikationen musste ich jegliches Tragen seit der 20. SSW massiv einschränken. Ab nachmittags möchte mein Sohn jedoch fast permanent auf den Arm, egal was wir tagsüber gemacht haben. Ich versuche, ihn dann abzulenken und ihn z.B. beim Kochen abends mit einzubeziehen, indem ich ihn neben mich in den Hochstuhl setze und ihn soweit möglich mithelfen lasse, aber meistens schreit er nach maximal 5 Minuten los. Beim Abendessen fliegt das Essen in alle Richtungen, obwohl er noch Hunger hat. Meistens nehme ich ihm dann kurz seinen Teller weg, danach isst er einen Moment "normal" weiter und wirft sein Essen dann wieder auf den Boden. Sobald er seine Mahlzeit beendet hat, will er aus dem Hochstuhl rausgenommen werden: Passiert das nicht, schreit er wie am Spiess. Etwas neben uns spielen, während mein Mann und ich fertig essen oder sich bei jemandem von uns auf den Schoss setzen geht auch nicht, da schreit er ebenfalls los. Er möchte nur auf den Arm, und durch die Wohnung getragen werden, so dass immer einer von uns nicht zu Ende essen kann. Ein weiteres Problem ist der Schlaf. Seit Wochen wacht er morgens um vier Uhr auf und will aufstehen, obwohl er eigentlich noch sehr müde ist. Vorher hat er von 19:30 bis 06:00 Uhr geschlafen. Er schläft bei uns im Zimmer im eigenen Bett. Nehmen wir ihn in unser Bett rüber, kaspert er rum, lassen wir ihn in seinem Bett schreit er los. Nach spätestens 1,5 Stunden ist er wieder müde und schläft nochmal ein. Später ins Bett bringen hat leider nicht funktioniert, Mittagsschlaf kürzen auch nicht. Ich bin langsam einfach nur noch müde, zumal ich auch noch arbeiten muss (in der Schweiz beginnt der Mutterschutz erst ab der Geburt) und leider auch niemanden in der Nähe habe, der mich entlasten kann. Wäre ich nicht schwanger hätte ich ihn wahrscheinlich nach wie vor dauernd im Ergobaby, aber das fällt wirklich weg momentan. Zumal denke ich, wenn das Baby geboren wird, muss er ja auch lernen, zu warten, oder nicht? Wie kann ich in diesen Situationen und in Bezug auf das Schlafproblem korrekt reagieren? Kann man in dem Alter überhaupt schon erziehen? Ich muss dazu vielleicht noch sagen, dass er auch noch nicht spricht und auch Anweisungen kaum versteht.. Sein Gehör wurde abgeklärt, das ist einwandfrei und er ist dafür motorisch immer sehr weit voraus. Ich danke Ihnen im Voraus sehr für die Beantwortung meiner Fragen! Freundliche Grüsse Alice


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Alice, Kinder werden von Geburt an erzogen. Wir geben ihnen Strukturen vor und fangen schon damit an zu erziehen. Mit 18 Monaten kann Ihr Sohn auf jeden Fall schon verstehen, dass Sie nicht möchten, dass das Essen auf dem Boden landet. Achten Sie vor dem Abendessen darauf, dass er zur Essenszeit auch wirklich Hunger hat. Legen Sie ggf. die Nachmittagsmahlzeit etwas vor. Geben Sie ihm nur kleine Mengen auf den Teller und geben lieber noch etwas nach. Ist er fertig und Mama und Papa essen noch, bieten Sie ihm ein Spielzeug an, dass es nur am Tisch gibt. Mag er sich damit nicht beschäftigen und auch nicht auf dem Schoß sitzen, erklären Sie ihm mit einfachen Worten, dass Sie jetzt keine Zeit für ihn haben, da Sie noch essen. Halten Sie seinen möglichen Protest aus. Gerne "schummeln" Sie in den ersten Tagen ein wenig, sprich, Sie lassen ihn nur eine Minute meckern, gehen zu ihm und erklären ihm, dass Sie nun fertig sind und nun wieder Zeit für ihn haben. Dehnen Sie die Zeit immer etwas mehr aus, bis dass Sie Ihre Mahlzeit tatsächlich beenden können. Wacht Ihr Sohn um 4 Uhr auf, holen Sie ihn gleich zu sich. Legen Sie Ihre Hand, ggf. mit leichtem Druck, auf seinen Bauch und streicheln seinen Kopf. Reden Sie beruhigend auf ihn ein. Zeigen Sie ihm auf diese Weise, dass Sie für ihn da sind, Sie aber möchten, dass er noch ein wenig ruhig liegen bleibt. Statt Ihren Sohn zu tragen, können Sie ausgedehnte Spaziergänge mit dem Kinderwagen unternehmen. Das wird demnächst dem Baby und Ihrem Sohn gefallen. Anweisungen nachzukommen, dass lernt Ihr Sohn jetzt erst. Damit Ihr Sohn diese gut mitbekommt, gehen Sie zu ihm auf Augenhöhe und sprechen ihn direkt an. Viele Grüße Sylvia


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