Hallo Frau Ubbens,
ich habe leider große Sorgen bzgl. der Kindererziehung meiner Tochter (5,5 Jahre).
Meine Tochter hatte immer schon einen starken Willen und wir hatten schon oft Probleme wegen ihrer Wutanfälle. Im Kleinkindalter könnten wir dies ja auch noch gut nachvollziehen, wenn alle Kinder trotzen und wütend werden können.
Jetzt ist meine Tochter Vorschulkind und kommt im Sommer in die Schule. Sie hat immernoch große Schwierigkeiten sich zu kontrollieren, wenn sie wütend ist. Dabei sind es meist nur Kleinigkeiten, die sie ärgern. Sie schreit, wird laut, will teilweise etwas kaputt machen.
Ich habe langsam große Sorgen,dass sie dieses Verhalten nicht in den Griff bekommt. Gerade in Hinblick auf die Schule.
Sie kann auch nicht gut mit anderen Kindern spielen. Sobald etwas weggenommen wird oder ein Kind nicht genau nach ihrer Nase tanzt, wird sie wütend. Zu Hause ist es am schlimmsten, wenn sie Besuch bekommt ( und das kommt nicht oft vor).
Im Kindergarten wird mir dieses Verhalten nicht gespiegelt. Sie hätte da zwar auch einen starken Willen, aber benimmt sich gut.
Sie spielt eigentlich nur gut mit den Jungs aus dem Kindergarten. Bei den Mädchen fängt sie oft Streit an.
Zu Hause oder mit mir zusammen ist es eine Katastrophe. Ich weiß gar nicht mehr wie ich mich gegenüber diesen Ausbrüchen verhalten soll. Mittlerweile schicke ich sie auf ihr Zimmer und rede erst wieder mit ihr wenn sie ruhig ist, aber Erfolge sehe ich noch nicht.
Ich habe Angst, dass sie irgendwann keine Freunde hat und allein ist.
Können Sie mir einen guten Tipp geben?
Viele Grüße
von
Mummy1122
am 31.03.2022, 12:55
Antwort auf:
Probleme bei der Erziehung, Vorschulkind kann Wut nicht gut kontrollieren
Liebe Mummy1122,
meine Vorrednerin hat schon gut geantwortet. Die Erklärung, warum zu Haues mehr gewütet wird als im Kindergarten ist richtig erklärt. Ich werde die Worte hier nicht wiederholen.
Sie schreiben nicht, um was für Kleinigkeiten es sich dreht. Sind es Dinge, die Ihre Tochter tun soll und sie nicht machen möchte? Überlegen Sie im Vorfeld, welche Dinge Ihnen wichtig sind und bei welchen Dingen Sie Kompromisse eingehen können. Lassen Sie Ihre Tochter in gewissen Situationen (mit-)entscheiden. Dann sind die Situationen, in denen Sie klare Vorgaben machen, nicht mehr so häufig. Und wenn Ihre Tochter wütend wird, ignorieren Sie sie. Wird es Ihnen zu laut, dann verlassen Sie den Raum. "Mir ist es zu laut. Darum gehe ich jetzt raus." Ihre Tochter hat kein Gegenüber mehr, für den es sich lohnt zu schreien und muss nicht noch wütend darüber werden, dass sie ins Zimmer geschickt wurde.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 01.04.2022
Antwort auf:
Probleme bei der Erziehung, Vorschulkind kann Wut nicht gut kontrollieren
Wenn sie es im KiGa kann, hat sie ja offenbar kein generelles Problem damit, ihr negativen Emotionen altersgerecht im Zaum zu halten.
Normal ist auch, dass Kinder zu Hause - bei vertrauten Personen, deren Zuneigung sie sich sicher sein können - "schlechter" verhalten als eben zB in der Kita (oder Schule).
Zum Teil ist es also normal, dass zu Hause mehr gewütet wird - schließlich musste man sich schon im Kiga die ganze Zeit kontrollieren. Wenn es aber ein so krasser Unterschied ist ...
Wenn man genau hinschaut, sind es idR nicht wahllose Kleinigkeiten. Sondern zB alle Dinge, über die es keine Diskussionen geben soll wie Zähneputzen, ins Bett gehen etc. Also feststehende Regeln.
Oder aber Dinge, wo Kind sich bevormundet fühlt: Rock, obwohl es eher kühl ist und Mama sagt "nein, du zieht noch die Strumpfhose drunter/Hose an", Kind will grünen Pullover - Mama will aber den roten, weil der besser passt usw.
Bei letzterem könnte man darüber nachdenken, ob man ihr da nicht mehr Freiheit geben sollte. Sie wird schon merken, dass es ohne Strumpfhose doch kalt ist. Aber dann ist das eben IHRE Erfahrung, die sie SELBER machen will.
Vielleicht hilft dir das ja etwas als Denkanstoß?
von
cube
am 01.04.2022, 10:49