Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Wie verhalte ich mich in der Trotzphase (Sohn 3 Jahre 9 Monate alt)?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Wie verhalte ich mich in der Trotzphase (Sohn 3 Jahre 9 Monate alt)?

Susu1234

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Unser 3 Jahre und 9 Monate alter Sohn hat seit ein paar Monaten Wutanfälle. In letzter Zeit werden diese immer häufiger (ja man kann sagen täglich) und extremer. Er schreit, weint, läuft weg und wirft Gegenstände. Auch wirft er Schimpfwörter um sich und schlägt mal. 
 Der Ursprung liegt eigentlich nur daran, dass er sofort bockig wird, wenn er auch nur ein wenig geschimpft bekommt. Oder wir ihn auch nur auf etwas hinweisen. Oder es einfach nicht so läuft wie er es möchte. Dann schaukelt es sich jedesmal zu einem Wutanfall (wie oben beschrieben) hoch. Es sind in unseren Augen wirklich nur Kleinigkeiten. Beispiel Mittagessen: 
 Wenn wir seinen Teller füllen, er es aber selbst machen wollte, wird er aufsässig. Wenn wir dann aber doch mal was in seinen Teller geben „dürfen“, es aber an „der falschen“ Stelle abladen, stellt er auf stur und möchte nichts mehr essen. Das Brot an der „falschen Seite“ abschneiden oder das „falsche“ Trinkglas, … , ich könnte endlos weiter schreiben. Ähnliche Situationen ergeben sich auch beim Spielen oder am Abend in der Bettgehzeit. Was uns in letzter Zeit zusätzlich noch auffällt, ist, dass er den ganzen Tag mit vielen unangemessenen Wörtern um sich wirft. Zwar keine furchtbar schlimmen, aber Sachen wie zum Beispiel „du alte Frau“, „eklig“, „Dummkopf“ oder „das stinkt“. Wir verstehen gar nicht woher er das alles hat. Zumal er diese Worte auch wirklich von morgens bis abends ständig benutzt. Weisen wir ihn dann zurecht, geht das Wutanfallspielchen von vorne los. Mir zerrt das alles ganz schön an den Nerven. Vor allem durch die Häufigkeit, fällt es mir immer schwerer ruhig zu bleiben. Ich weiß einfach nicht, wie ich mich am besten in solchen Situationen verhalten soll. Zur Zeit läuft es tatsächlich eher so, dass ich versuche ihm alles recht zu machen und nichts „falsches“ zu ihm zu sagen, bevor wieder alles eskaliert. Haben Sie vielleicht einen Tipp für mich? So wie es aktuell läuft, kann es sicher nicht weitergehen. Liebe Grüße


Sylvia Ubbens

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Liebe Susu1234, Sie müssen Ihrem Sohn nicht alles recht machen, können aber einigen Wutausbrüchen aus dem Weg gehen. Lassen Sie Ihren Sohn eigene Entscheidungen treffen, dann können Sie nicht so viel "falsch" machen. Beispiel Mittagessen: Ihr Sohn nimmt sich selbst. Dadurch sind schon zwei mögliche Krisenpunkte (Selbstnehmen und richtige Stelle auf dem Teller) ausgeschaltet. Gerne darf er beim Tischdecken helfen und kann sich so beispielsweise selbst das "richtige" Trinkglas nehmen. Überlegen Sie auch für andere Situationen im Tagesverlauf, wo Sie Ihren Sohn mit einbinden können oder seine Selbständigkeit fördern und fordern und damit in bestimmten Bereichen weniger Trotz- und Wutanfälle anfallen. Wird Ihr Sohn wütend, gehen Sie wenig darauf ein, damit sich seine Wut nicht in die Länge zieht. Bleiben Sie bei Ihren ritualisierten Abläufen, wie z.B. dem Abendritual, bei den gewohnten Abläufen. Wiederkehrende Handlungen geben den Kindern Sicherheit und Ihr Sohn weiß, dass sich Protest nicht lohnt, da Sie an den Strukturen festhalten. Bzgl. der unangemessenen Worte können Sie manchen humorvoll begegnen. "Du alte Frau" kann z.B. mit "du kleiner Junge" oder "das stinkt" mit "ich finde das riecht gut" begegnet werden oder mit zurückfragen, "wonach riecht es denn?" Andere Worte lassen Sie so im Raum stehen. Diese werden sich im Laufe der Zeit auflösen, da es keinen Spaß macht, diese zu benutzen, wenn keine Reaktion folgt. Möchte Ihr Sohn Sie scheinbar persönlich ärgern, reagieren Sie auch gerne damit, dass Sie nicht möchten, dass er so mit Ihnen spricht. Hört er nicht auf, erkären Sie Ihrem Sohn, dass Sie den Raum verlassen, weil Sie es nicht hören möchten. Auch so fällt die Aufmerksamkeit weg und damit der Reiz, die Worte zu benutzen. Viele Grüße Sylvia


Susu1234

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Vielen Dank für die schnelle Rückmeldung und die Tipps! Viele Grüße


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