Wie lernt mein Kind besser mit Frust umzugehen?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Wie lernt mein Kind besser mit Frust umzugehen?

In letzter Zeit ist unser Sohn (5,5 Jahre) immer sehr schnell frustriert. Einige Beispiele: Das Anschnallen im Auto klappt nicht beim 1. Versuch, der Pullover, den er gerne anziehen möchte, ist nicht verfügbar, beim Zusammenbauen von Lego ist mal etwas nicht ganz so einfach, ich hole ihn zu früh aus dem Kiga ab, ich verstehe etwas, was er mir sagen möchte, nicht auf Anhieb. Schon immer war es für ihn auch schwierig, Spiele zu verlieren. Aber auch das hat schon mal besser geklappt. Schon wenn es im Spiel mal etwas schlechter läuft und der eigentliche Sieger noch gar nicht fest steht, bricht er in Tränen aus. Zudem empfindet er Vieles als Wettkampf (z.B. den Schwimmunterricht) und hat dann schon von vornherein Angst davor. In einer solch frustrierenden Situation ist immer gleich alles blöd, er verkriecht sich in eine Ecke, bricht oft in Tränen aus und lässt seinen Frust auch schon mal an mir aus, schreit und meckert mich dann an. Mir kommt dann oft der Gedanke: „Wie soll das erst in der Pubertät werden?“ oder „Für solch ein pubertäres Verhalten ist er doch noch viel zu jung!“ Ich frage mich auch, woher das auf einmal kommt. Ok, er hat eine Schwester bekommen und muss nun teilen aber die kleine Schwester ist mittlerweile auch schon 1 Jahr alt. Er war nie der Typ, der sich gerne ausprobiert und hat sich da er auf uns verlassen. Vielleicht haben wir es ihm zu einfach gemacht? Wie kann ich ihm helfen, mit Frust besser umzugehen? Und wie gehe ich am besten mit ihm um wenn er gerade so wütend ist? Viele Grüße!

von Tanni85 am 13.02.2017, 20:00



Antwort auf: Wie lernt mein Kind besser mit Frust umzugehen?

Liebe Tanni85, "Du schaffst das, lass dir Zeit" (Anschnallen, Lego), "Morgen kannst du deinen Lieblingspullover wieder anziehen, dann habe ich ihn gewaschen, versprochen". Wichtig ist, dass Ihr Sohn aus eigener Kraft schafft, die Situationen zu meistern und ihm diese nicht abgenommen werden, Beispiel Anschnallen und Lego. Planen Sie in den kommenden Wochen von vorneherein etwas mehr Zeit ein, damit Sie nicht in Streß geraten, weil das Anschnallen mal wieder etwas länger dauert. Sie können mit Ihrem Sohn Gesellschaftsspiele spielen, in denen alle gemeinsam gewinnen (oder verlieren). "Obstgarten" oder "Wo war´s" sind nur zwei Beispiele. So lernt Ihr Sohn erst einmal, dass gemeinsames Spielen Spaß macht. Übertragen Sie Ihrem Sohn kleine Aufgaben, wie z.B. den Tisch zu decken. So lernt Ihr Sohn, dass er wichtig ist und bestimmte Dinge toll alleine für alle machen kann. Dies wird sein Selbstbewußtsein stärken. Ist er erst einmal gefrustet, dann warten Sie ab. Beschwichtigen Sie nicht, schimpfen aber auch nicht. Hat er sich beruhigt, können Sie nachfragen, ob er weiter spielen möchte oder sie einräumen wollen. Er sollte mitentscheiden können, damit er nicht zusätzlich gefrustet wird, weil Sie die Entscheidung getroffen und das Spiel schon weggeräumt haben. Die Zeit wird Ihren Sohn lehren, besser mit seinem Frust umzugehen. Keine Sorge, es bleibt nicht bis zur Pubertät so, wie es jetzt ist. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 15.02.2017



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