Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

wickeln, anziehen ,nörgeln

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: wickeln, anziehen ,nörgeln

Mitglied inaktiv

Hallo, unser Sohn ist mittlerweile 16 Monate alt und ich habe einige Fragen zur Erziehung, bzw. würde ich mich über Tipps und Ratschläge freuen. Vor drei Monaten hat es angefangen, dass er sich nicht mehr wickeln und anziehen lassen wollte. Es ist jedes Mal ein Terz, er schreit und windet sich. Ich ziehe ihn so und so auf meinem Schoß oder im Stehen an, da der Wickeltisch zu gefährlich ist und er sich auch nicht auf den Boden legt. Wenn er ein großes Geschäft macht, was regelmäßig in der früh und abends der Fall ist, duschen und föhnen wir ihn ab, was ganz gut klappt. Leider kapiert er nach drei Monaten immer noch nicht, dass sein Widerstand zwecklos ist. Ist das nur eine (lange) Phase, warum klappt es trotz Konsequenz nicht??? Ich kann oft kaum kochen, da er sich nur an mein Bein kettet und schreit. Leider schafft er es schon aus dem Laufstall zu klettern. Seit neuestem hat er auch entdeckt, dass er seine Stimme besser einsetzen kann, indem er jedesmal, wenn ihm etwas nicht passt, kreischt. Ich setze ihn dann auf den Boden und gehe ein Stück weg. Er kommt aber sofort wie ein Bumerang zu mir (unter Geplärr) zurück. Ich weiß oft gar nicht mehr, wie ich mich verhalten soll, da es unter Konsequenz auch nicht wirklich klappt. Vielen Dank für Ihre Antworten.


Hallo Tanja Mit seinem Verhalten teilt Ihr Sohn Ihnen mit, dass ihm das Wickeln und Anziehen unangenehm sind; dass dieses Handeln notwendig ist, versteht er mit 16 Mon. noch nicht ganz. Lassen Sie sich von ihm "helfen", nachdem Sie ihn darüber informiert haben, dass Sie selbst auch viel lieber mit ihm spielen möchten und dass mit seiner Hilfe, die Prozedur viel schneller vorbei sein wird. Gestalten Sie das Wickeln/Anziehen möglichst spielerisch, indem z.B. eine Handpuppe statt Sie ihn wickelt oder der Kaspar durch das Hosenbein schaut, wo das Bein denn bleibt o.Ä. Auch bei den tägl. anfallenden Hausarbeiten rate ich Ihnen, Ihren Sohn mit einzubeziehen, indem er z.B. in einer Plastik-Schüssel SELBER rühren oder mit einem eigenen Tuch putzen DARF. Lenken Sie ihn mit einem Gespräch über Ihre jeweilige Tätigkeit, mit einem Lied oder einem Fingerspiel von einer beginnenden Unzufriedenheit ab oder regen Sie ihn zu einer ansprechenden Aktivität an. kreischt er verärgert, zeigen Sie Verständnis für seinen Unmut und bieten Sie ihm eine angemessene Möglichkeit an sich abzureagieren, bzw. seine Wut rauszulassen. So kann er eine (selbstgefertigte?) Trommel bearbeiten, in die Hände klatschen und tanzen usw. Versuchen Sie stets Ruhe zu bewahren und geeignete Möglichkeiten anzubieten, die jeweilige Stimmung mitteilen zu können. Mit zunehmender Mobilität und (Sprach-)Entwicklung wird sich beschriebenes Verhalten ganz bestimmt bessern! Halten Sie durch, liebe Grüße und: bis bald?


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