Wann kann man mit "Erziehung" beginnen?

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Wann kann man mit "Erziehung" beginnen?

Hallo, mein Sohn ist jetzt 4 Monate alt und so langsam fragen wir uns, ob/wann man mit der "Erziehung" anfangen kann. Meine Hebamme hat immer gesagt, die ersten drei Monate kann und soll man ein Kind nicht erziehen. Nun beginnt er aber schon richtig lautstark zu protestieren oder Dinge einfordern. Kann bzw. sollte man jetzt schon über Rituale hinaus die Erziehung fördern? Und wenn ja, wie? Vielen Dank & liebe Grüße Jule

Mitglied inaktiv - 26.03.2010, 08:07



Antwort auf: Wann kann man mit "Erziehung" beginnen?

Hallo Jule Noch fordert Ihr Sohn keine Dinge ein, da er noch keinerlei Zusammenhänge zu erkennen vermag. Er möchte lediglich seine Bedürfnisse befriedigen. Schreit er z.B., wenn er in den Schlafsack kommt, spürt er, dass er gleich alleine gelassen wird, sodass Verlassensängste ihn plagen. Sie ärgern möchte er sicherlich nicht. Gewöhnen Sie ihn darum an den Schlafsack, ohne dass er darin nur schlafen MUSS. Er kann Damit auf seiner Krabbeldecke oder auf Ihrem Bauch liegen, unter einem Spieltrapez, im Kinderwagen usw. Steht sein Bett in seinem Zimmer und "weit ab vom Geschehen, wird er ebenfalls genannte Ängste haben. Benutzen Sie darum sein Bett auch als gemütliche, Sicherheit vermittelnde Spieloase. Nehmen Sie ihm den Druck des Schlafen-MÜSSENS, indem Sie ein stets gleiches Einschlafrital zur sicheren Orientierung durchführen. Dunkeln Sie sein Zimmer nicht völlig ab und lassen Sie die Zimmertüren etwas geöffnet, damit ihm die gewohnten Alltagsgeräusche Sicherheit geben. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 26.03.2010



Antwort auf: Wann kann man mit "Erziehung" beginnen?

Hallo, kannst du mir verraten, was dein Sohn mit 4 Monaten "einfordert"?

Mitglied inaktiv - 26.03.2010, 10:34



Antwort auf: Wann kann man mit "Erziehung" beginnen?

Gern! Beispielsweise weiß er genau, wenn er nach dem "Abendprogramm" in seinen Schlafsack kommt, dass es gleich ins Bett geht. Er fängt dann heftig an zu strampeln und zu meckern. Zieht man den Schlafsack wieder aus ist alles schön. Das gleiche beim Mittagsschlaf. Er ist müde - keine Frage. Schon auf dem Weg ins Schlafzimmer zu seinem Bettchen gibts Protest - gehe ich wieder zurück gibts ein Lächeln. Das ist doch schon "bewußt", oder nicht?

Mitglied inaktiv - 26.03.2010, 10:41



Antwort auf: Wann kann man mit "Erziehung" beginnen?

Führ Rituale ein, die jeden Tag gleich sind, das prägt sich ein und dein Sohn kann sich darauf verlassen, dass sich das Tagesgeschehen jeden Tag wiederholt. Beispiele: - nach dem Fläschchen kuscheln und ruhen (vielleicht etwas Entspannungsmusik dazu) oder rausgehen an die frische Luft - abends gleiche Zeit zum Schlafen legen, z.B. mit Waschlappen waschen, eincremen, wickeln, kuscheln, kleine Geschichte vorlesen (auch wenn er das noch nicht versteht, aber er lauscht deiner Stimme) Die Kleinen brauchen Regelmäßigkeit, Wiederholung, was verläßliches. Ich unser Leben nach unserem Zwerg ausgerichtet, war einkaufen, wenn er wach war, bin zu Freunden wenn er wach war, war zu bestimmten Uhrzeiten abends zuhause bzw. hab meine Freunde gebeten, dass zwischen 18 und 20 Uhr nicht angerufen wird, erst wenn der Kleine schlief.

Mitglied inaktiv - 27.03.2010, 14:39



Antwort auf: Wann kann man mit "Erziehung" beginnen?

Ganz lieben Dank für die Antworten. Rituale haben wir eigentlich schon und wir halten uns auch daran. Die Zeiten variieren zwar immer mal um eine halbe Stunde, aber der Ablauf ist immer gleich. Abends wird auf dem Wickeltisch noch mit Papa gespielt, dann wickelt Papa, massiert Bauch und Beine und macht die Katzenwäsche, dann gehts in den Schlafsack und ich stille ihn danach. Dann kuscheln wir zwei noch kurz und dann gehts mit Liedchen ins Bett. Mittags wickle ich ihn und er kommt in den "Mittagsschlafsack", wir lesen zusammen ein Buch und es geht wieder mit Liedchen ins Bett. Auch Morgens haben wir ein immer gleiches Ritual... Genau deswegen dachte ich ja, dass der Kleine zu nörgeln beginnt - weil er weiß, was auf ihn zukommt? Hmmm.... Verlassensängste hat er hoffentlich nicht, da wir ihn nicht schreien/allein lassen - das könnte ich garnicht. Wenn er bereits beim Hinlegen weint, dann bleibe ich so lange bei ihm, bis er sich beruhigt hat, rede ihm zu und streichle ihn und wenn er später nochmal anfängt zu weinen, sind wir sofort zur Stelle. Ich habe befürchtet, dass ich ihn dadurch schon zu sehr verwöhnt habe. Ringsherum sagen immer alle - ein Kind muss man eben auch mal schreien lassen, sonst tanzen sie einem später auf der Nase. Deswegen wollte ich wissen, ab wann und wie man mit der Erziehung beginnen kann. Liebe Grüße & vielen Dank noch mal, Jule

Mitglied inaktiv - 29.03.2010, 10:34



Antwort auf: Wann kann man mit "Erziehung" beginnen?

"Ich habe befürchtet, dass ich ihn dadurch schon zu sehr verwöhnt habe. Ringsherum sagen immer alle - ein Kind muss man eben auch mal schreien lassen, sonst tanzen sie einem später auf der Nase. Deswegen wollte ich wissen, ab wann und wie man mit der Erziehung beginnen kann." Ja, das sagen immer alle ringsherum. Das macht es bloß leider nicht richtiger. Ich habe immer wieder das Gefühl, dass da einfach unreflektiert irgendwelche Phrasen mechanisch wiederholt und nachgeplappert werden, die man selbst sein Leben lang zu hören bekommen hat. Quatsch ist das. Ein Baby kann man nicht verwöhnen. Dein Kind ist seit gerade mal drei Monaten auf dieser Welt! Kennt sich noch gar nicht aus, versteht nichts, besteht nur aus Bedürfnissen. Ihm deren Befriedigung zu verwehren, aus lauter Angst, dass es daraus ableiten könne, sein Leben lang alle nach seiner Pfeife tanzen lassen zu können - das ist absurd. Wer mal ehrlich darüber nachdenkt, wird sehen, wie albern diese Sicht der Dinge tatsächlich ist.

Mitglied inaktiv - 29.03.2010, 12:46



Antwort auf: Wann kann man mit "Erziehung" beginnen?

Versteht mich nicht falsch - für mich bedeutet erziehen auch nicht einfach nur schreien lassen. Aber irgendwann sollte man doch mit Erziehen anfangen nur WIE und WANN - DAS war meine eigentliche Frage - ist jetzt garnicht so sehr auf das "Schlafen legen" bezogen - sondern war ganz allgemein gemeint, - nicht, ob ich ihn brüllen lassen sollte oder doch lieber nicht! Das mach ich nicht! Egal was die anderen sagen.

Mitglied inaktiv - 29.03.2010, 13:16



Antwort auf: Wann kann man mit "Erziehung" beginnen?

So hatte ich Dich auch nicht verstanden. Und ich meinte noch nicht mal Dich mit dem, was ich geschrieben habe - sondern die Leute, die Du erwähnt hast (die eben Besagtes so gerne äußern). Und die mit ihrem substanzlosen Geplapper (entschuldige, so wirkt es halt auf mich) Leute wie Dich (oder auch mich) verunsichern.

Mitglied inaktiv - 30.03.2010, 15:00



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