Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Verhalten von Kleinkind beschäftigt mich

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Verhalten von Kleinkind beschäftigt mich

Wolly121

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Sehr geehrte Frau Ubbens, ich wende mich an Sie, weil ich merke, dass mir mein 3 1/2-jähriger Sohn irgendwie entgleitet. Auch was unsere Beziehung zueinander angeht. Es ist so frustrierend derzeit. Er war schon immer ein Kind, dass nicht viel reden wollte auf nachfragen usw. Er erzählt nichts vom Kiga oder seiner Gefühlslage. Er hat immer sehr gerne mit mir gespielt (viel gelesen, gepuzzelt, mit seinen Feuerwehrautos Einsätze gespielt), oft stundenlang. Alleine spielen geht nur sehr kurz. Aber mit seiner Oma oder mir konnte er das sehr ausdauernd. Ich schreibe ,,konnte'' weil sich seit ein paar Wochen alles geändert hat. Er hat absolut keine Lust mehr auf spielen, kein Interesse mehr an nichts. Er muss regelrecht überredet werden und spielt dann auch nur widerwillig mit mir 5 min und schmeißt dann alles durch die Gegend. Höchste Priorität für ihn hat der Fernseher. Mir kommt es so vor, als ob er kurz mal mit mir spielt, damit ich ihn in Ruhe lasse und er fernsehen kann. Er durfte in der Vergangenheit immer ca. 1 h fernsehen. Dies hat sich aufgrund seiner momentanen Phase mittlerweile auf 1 1/2 bis 2 h erhöht, weil einfach nichts mit ihm los ist am Nachmittag. Jegliche Versuche meinerseits scheitern und raus möchte er auch nicht. Er gammelt nur vor sich hin und schaut TV. Ich möchte das nicht und kann es aber nicht durchsetzen, weil wir wie gesagt dann 5 min spielen und dann alles rumgeschmissen wird. Das nervt mich so. Nach draußen wird er jetzt von mir mittlerweile einfach mitgenommen ob er will oder nicht, aber nach einer halben Stunde will er wieder rein. Alles in allem ist er absolut lustlos, uninteressiert, sehr müde tagsüber (obwohl er 12-13 h schläft), am Nachmittag dann aufgedreht und uninteressiert. Können Sie mir Tipps geben? LG Wolly


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Wolly, meine Vorrednerin hat schon sehr gut geantwortet. Dem kann ich nichts mehr hinzufügen. Viele Grüße Sylvia


cube

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Täglich 1 Std. TV ist für einen 3,5 jährigen viel zu viel. Inzwischen ja sogar noch mehr. Faustregel ist maximal ! 10 Min. pro Lebensjahr. Hieße bei einem 3-jährigen max. 30 Min pro Tag - wie gesagt maximal, Obergrenze. Klar kann man bei Regentagen auch mal mehr schauen - aber dann am besten so eine Art Event daraus machen: Einen schönen Film aussuchen und es ich mit Decke und Popcorn als Familie gemeinsam auf dem Sofa dazu bequem machen. Das ist für unser Kind immer ein Highlight :-) Klar ist es einfacher, sich berieseln zu lassen als selbst aktiv zu werden. Und dazu kommt dann auch noch, dass er in diesem Alter immer mehr selbst bestimmen/mit entscheiden möchte. Und das dann eben auch am allerliebsten beim TV, an dem sein Herz hängt. Da werdet ihr jetzt eben durch müssen und das Genörgel, Desinteresse etc aushalten müssen. Auf gar keinen Fall dürft ihr nun natürlich nachgeben, weil er so viel quengelt. Was ihr aber solltet: ihm erklären, wie es zukünftig ablaufen wird und Verständnis dafür haben, dass er das blöd findet. De facto habt ihr Eltern eben mal entschieden, dass er so viel TV schauen darf. Nun merkt ihr, das war keine gute Idee - aber es ist eben nicht seine! Schuld. Im Prinzip "leidet" er jetzt erst mal unter dem sozusagen "Fehler", den ihr gemacht habt. Also versucht, im in einfachen Worten zu erklären, warum ihr etwas ändern wollt und bietet ihm eben immer wieder Aktivitäten an. Seid aber nicht sauer, wenn er sich darauf aktuell noch nicht einlassen kann - er wartet tatsächlich eben auf TV. Das wird ein bischen dauern, bis er wieder anfängt sich selbst etwas zum spielen zu suchen. Wie gesagt: das müsst ihr jetzt aushalten und ihn darin begleiten, wieder in einen Alltag ohne TV-Berieselung zu finden. Und keine Sorge - ihr werdet das wieder ändern können und ihr seid sicher nicht die ersten Eltern, die in die TV-Falle getappt sind.


cube

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Schlagt nicht 5 verschiedene Dinge vor, sondern 2, aus denen er wählen kann. Reagiert er darauf nicht, fangt einfach an, etwas zu tun. Puzzle zB. Und tut so, als ob IHR das gar nicht so gut könnt. Kinder in dem Alter lieben es, ihre Eltern zu "übertrumpfen", zu "berichtigen" (also mit IHREN Fähigkeiten zu glänzen :-) Bindet ihn in die Hausarbeit mit ein. Kochen zB. Mit 3,5 kann er doch prima Gemüse schnippseln. Bzgl. des TV: wir stellen zB einen Timer. Unser Kind ist fast 7 und darf 40 Min. schauen (Kinderserien gehen pro Folge idR ca. 20 min). Nach 20 Min. klingelt es, dann weiß er dass die Hälfte der Zeit rum ist. Nach dem 2. Klingeln ist dann Schluss. Das klappt bei usn viel besser als so ein vages "ja, du darfst ein bischen gucken" - da gibts dann nur Diskussionen "ooch, nur noch 5 Min." etc. Mit dem Timer weiß er genau, woran er ist. Kinder unter 3 brauchen eigentlich gar kein TV. Weil sie eben genau das verlernen/nicht ausbauen, was sie eigentlich sollen - spielen, Dinge selbst erfahren, lernen, sich selbst beschäftigen und darüber Erfolgserlebnisse haben.


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