Liebe Frau Schuster,
heute ist es leider traurige Wahrheit geworden: Unser Uropa ist gestorben (Uropa meiner Kinder).
Er hat im Hause meiner Mutter, also der Oma meiner Kinder gelebt. Als meine Tochter, 28 Monate, mit ihrer Oma nach oben ging, kam wie immer die Frage nach dem Uropa.
Wir haben es erst mit ganz banalen Erklärungen versucht, bis wir dann soweit waren, daß er im Himmel ist.
Meine Tochter ist sprachlich sehr weit entwickelt, eher wie ein mindestens 3-jähriges Kind und fragte uns ein Loch in den Bauch.
Letzendlich habe ich ihr gesagt, daß er im Himmel ist, bei dem schönsten aller Sterne.
Natürlich versucht sie das mit ihrem Verstand zu erfassen, was ihr nicht möglich ist.( Es kamen Fragen wie "Kann er fliegen, wann kommt er zurück, was macht er da usw. usw.)
Ich bin ziemlich überfordert, weiß gar nicht wie weit ich mit Erklärungen bei einem 2 Jahre alten Mädchen gehen soll.
Dazu muß ich sagen, daß sie ein sensibles Wesen hat und sich viele Gedanken macht. Meiner Meinung nach, ist ihr Mitgefühl schon ziemlich gut entwickelt. Ich möchte ihr einfach eine leichte zufriedenstellende Antwort geben, sie eigentlich noch nicht mit den "schlimmen" Seiten des Lebens konfrontieren.
Leider konnte mir aber bisher noch niemand helfen und so dachte ich mir, ob sie nicht vielleicht eine Idee hätten, wie man dieses schwere Thema einem so kleinen Kind nahebringen kann.
Ich muß allerdings noch hinzufügen, daß wir unsere Kinder nicht religiös im Sinne vom "lieben Gott" erziehen.
In der Hoffnung, daß wir bald wieder fröhlich sein können
Claudia
Mitglied inaktiv - 16.01.2003, 20:21
Antwort auf:
Uropa gestorben
Hallo Claudia
Zunächst möchte ich Ihnen sagen, dass Ihnen und Ihrer ganzen Familie mein aufrichtiges Mitgefühl gilt.-
Versuchen Sie, die Tatsache Ihrer Tochter so sachlich wie möglich zu schildern: sicherlich war der Uropa schon recht alt, sodaß er immer schwächer wurde, bis das Herz keine Kraft mehr zum Schlagen und er keine Kraft mehr zum Atmen hatte.-
Da der leblose Körper aber nicht einfach im Zimmer liegen bleiben kann, vergräbt, verbrennt man ihn oder gibt ihn zu Ärzten, damit die erforschen können, wie sie vielleicht anderen Menschen zu einem längeren Leben verhelfen können.
Da der Uropa zwar nicht mehr direkt bei uns ist, wir aber noch oft an ihn denken möchten oder werden, schafft man eine ganz besondere Stelle, an Der man mit ihm reden, ihm Blumen hinstellen, usw. kann. Diese Stelle kann ein Grab, eine Wiese oder ein bestimmter Platz im Zimmer sein.
So, wie alle Menschen irgendwann einmal sterben werden, so werden auch immer wieder neue Menschen geboren, sodass es auf unserer Welt meistens fröhlich zugeht, wenn wir genau aufpassen um herauszufinden, wo die Fröhlichkeit steckt.-
Besinnliches Wochenende und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 17.01.2003
Antwort auf:
Uropa gestorben
Hi !!
Ersteinmal Mein Mitgefühl und viel Kraft das zu überstehen.
Vor eineinhalb Jahren starb der Opa meiner Kinder, die Große war damals gerade 4 geworden und die Lütte war auf den Tag genau 2 Monate alt.
Die Große weinte wie ein Schloßhund, wobei ich dachte sie versteht es noch nicht. Aber ich glaube ich lag da sehr falsch.
Sie weinte eines Tages so sehr und meinte, sie könnte Opa nun nicht mehr sagen wie lieb sie ihn hat. Da sagte ich: Na klar und wir gingen zum Fenster und da sagte ich ihr, das wir ja zum Opa in den Himmel rufen könnten und das er alles versteht. Das taten wir auch und sie brüllte am offen Fenster "Opa ich hab dich ganz doll lieb".Und ich hab geheult.
Ich wollte damit sagen das sie mit 4 schon verständlicher ist als Deine mit knapp 2 1/2 J.. Versuch ihr zu sagen, das (so wie es nun mal ist) er nicht wiederkommt aber wir ihn alle nicht vergessen werden.Selbst meine Große weiß nicht mehr wie er aussah. Das sagte sie letztens, als sie ein Bild von ihm sah. Da sagte sie : "Jetzt weiß ich wieder wie er aussah."
Sie schämte sich dafür und ich hab gesagt, das es nicht schlimm ist.
Ich bin der Überzeugung, das Deine Kleine ihren Uropa bald nicht mehr so in Erinnerung haben wird.
Zur Trauerfeier und Beisetzung haben wir beide nicht mitgenommen.
Das finde ich zu viel des Guten in diesem Alter.
Entschuldige, das ich Dir die Ohren abgequatscht habe, aber ich hatte damals das Problem mit einer 4 jährigen.
Viele liebe Grüße von Silvana
Mitglied inaktiv - 16.01.2003, 20:45
Antwort auf:
Uropa gestorben
Liebe Silvana,
vielen Dank für deine Antwort, du hast mir wirklich geholfen und es hat mich auch getröstet.
Meine Kleine wird es wohl auch verstehen, wenn ich ihr das so sage. Ihr fällt es im Moment meiner Ansicht nach nur etwas schwer, sich vorzustellen, daß einer körperlich nicht mehr anwesend ist und uns trotzdem hört oder sieht.
Wahrscheinlich muß sie sich auch erstmal an den Gedanken gewöhnen und damit auseinandersetzen. Klingt jetzt vielleicht komisch wie ich über eine 2 1/2-jährige schreibe, aber sie ist ihrem Alter tatsächlich stark voraus.
Allerdings bleibt uns die Entscheidung erspart, ob wir sie mit zur Beerdigung nehmen wollen, da mein Opa sich der Anatomie zur Verfügung gestellt hat.
Ich möchte dir noch einmal ganz lieb "Danke" sagen, daß du dir die Zeit genommen hast und über eure Erfahrungen berichtet hast.
PS: Wir werden morgen früh gleich das Fenster aufmachen und unserem (Ur-)opa unsere "Liebesgrüße" zurufen.
Claudia
Mitglied inaktiv - 16.01.2003, 22:15
Antwort auf:
Uropa gestorben
Hallo Claudia,
hier auch mein konkreten Erfahrungen. Unser Sohn war letzten Sommer 4 als mein Schwiegervater, also sein Opa gestorben ist. Anders als zu meinem Vater hatte er recht wenig Kontakt (Besuch nur alle paar Monate) zu ihm, deshalb hat es ihn nicht so getroffen. Wir sind auch gar nicht religiös und haben schon vor diesem Todesfall unserem Sohn erklärt, dass jeder irgendwann stirbt, dann begraben wird und wieder zu Erde wird. Also nichts mit Himmel oder Leben nach dem Tod. Das akzeptiert er problemlos und es belastet ihn offenbar nicht.
Wir haben ihn auch nicht mit zur Beerdigung genommen, weil das doch eine Fahrt von einer Stunde war und mein Mann (ich war nicht mit, habe zu Schwiegereltern nie Kontakt gehabt, nur sporadisch nachdem der Enkel da war) dann bis abends bei seiner Mutter bleiben wollte. Das war sicher ein Fehler, weil er jetzt noch oft sagt, er wäre gern dabei gewesen, als der Opa "vergraben" wurde. Da ihm das so wichtig ist, denke ich, wir hätten es auf jeden Fall machen sollen. Wir sind nach ein paar Wochen dann zum Grab gefahren, weil er dann wenigstens das sehen wollte.
So weit meine Erfahrungen
Gruß, Renate
Mitglied inaktiv - 17.01.2003, 09:46