Trennung

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Trennung

Hallo zusammen, ich lebe seit eineinhalb Jahren in Trennung und habe eine 3,5jährige Tochter. Sie ist regelmäßig bei ihrem Vater: jedes zweite Wochenende und einmal in der Woche. Es gibt zwischen uns keine gravierende Probleme mehr. Nur punktuell einige Unstimmigkeiten, die wir aber in ihrer Abwesenheit ausräumen können. Er hat eine neue Freundin, mit der ich mich gut verstehe und die sehr toll mit unserer gemeinsame Tochter umgeht. Seit einem Monat habe ich einen neuen Partner. Ich habe das Gefühl, sie mag ihn auch gern, denn sie geht offen auf ihn zu und bittet ihn, mit ihr zu spielen, was er auch macht. Ich arbeite seit eineinhalb Jahren wieder. Am Anfang 20 Stunden und seit Februar diesen Jahres 30 Stunden. Sie war also die ganze Zeit bei einer Tagesmutter und ist seit April im Kindergarten. In beiden Einrichtungen hatte ich das Gefühl, dass es ihr gefällt, dort zu sein und habe den Eindruck auch von ihr bestätigt bekommen. Jetzt hat sie geäußert, dass sie zu ihrem Vater ziehen möchte. Er zieht jetzt mit seiner Freundin zusammen und in unsere Nähe. Er wiederum möchte sie nicht komplett zu sich nehmen, hat aber gesagt, dass er sie jetzt häufiger auch mal am Abend nehmen möchte. Ich habe jetzt erstmal nicht darauf reagiert, weil ich nicht weiß, wie ich mich in so einer Situation verhalten soll und woran es liegen kann, dass sie sich so äußert. Auf Rückfrage sagte mir ihr Vater, dass sie diesen Wunsch schon häufiger geäußert hat, er aber nicht darauf eingegangen ist. Ich wäre bereit, sie bei ihm wohnen zu lassen, wenn es ihr Wunsch ist, obwohl es mir sehr schwer fallen würde, denn ich hänge sehr an ihr und freue mich über jeder Stunde, die ich mit ihr verbringen kann. Weiß aber, dass ihr Vater das nicht möchte und möchte ihr das auch nicht sagen. Gleichzeitig weiß ich auch nicht, ob es aus der Situation heraus entsteht, weil sie natürlich schöne Sachen mit ihnen am Wochenende unternimmt und vielleicht denkt, dass es so dann auch in der Woche sein wird oder ob sie einfach unter der Trennung leidet. Ich würde mich über eine Einschätzung von Ihnen sehr freuen.

Mitglied inaktiv - 14.07.2008, 10:18



Antwort auf: Trennung

Hallo Ratsuchende Bitte informieren Sie Ihre Tochter so sachlich wie möglich darüber, dass sie nicht ganz bei ihrem Papa wohnen kann, da er in der Woche sehr viel zu tun hat und dann kaum Zeit für sie haben wird. Sagen Sie ihr gleichzeitig, dass sie aber immer, WENN er Zeit hat oder nicht arbeiten muß, zu ihm gehen darf, weil er sich auf diese Besuche dann genauso, wie sie freut, und er gemeinsam mit ihr dann spielen, Etwas unternehmen usw. wird. Freuen Sie sich mit ihr, dass sie auf diese Weise zwei Spielzimmer/Spielecken haben wird. Wenn sie dann älter wird und auch schon mal alleine bleiben kann, kann man über einen Umzug erneut nachdenken. Bei Kleinkindern ist die Bindung zur Mutter , der vertrautesten Bezugsperson doch wesentlich stärker als zum Vater, was die Kleinen aber noch nicht erkennen können, da -wie schon gesagt wurde- die Mutter zur Selbstverständlichkeit gehört, während die Anwesenheit des Vaters etwas besonderes ist -und wer liebt nicht das Besondere-. Kehrt dann beim Papa irgendwann das Selbstverständliche, bzw. der Alltag ein, werden Sie als etwas Besonderes angesehen werden und dieses Hin und Her wird Ihrer Tochter ihre sichere Orientierung nehmen. Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 14.07.2008



Antwort auf: Trennung

ich könnte mir vorstellen, dass bei einer dreieinhalbjährigen, die ja noch gar keine vorstellung davon hat und haben kann, was es bedeutet, ganz bei papa zu wohnen (zeitempfinden, kaum noch mama) der wunsch, bei ihm zu wohnen ein ausdruck ist von "mehr papa haben wollen". zum einen erlebt sie ihn wenig im alltag, was manche konflikte, die sie mit dir haben wird bei ihm vermutlich nicht aufkommen lässt und er außerdem "der besondere" ist, während du "die normale" bist, auf die man auch mal verzichten kann. ich habe mal gehört, dass die geteilte betreuung (abwechselnd je eine komplette woche bei mutter und vater) gerade für kleinkinder sehr gut sein soll. ich kenne mehrere familien die das so praktizieren und bei denen alle beteiligten von dieser lösung profitieren. in ein paar jahren kann das ganz anders aussehen, aber eine lösung muss ja nicht gleich bis zur volljährigkeit gedacht sein. längerfristig kann erstmal reichen. so kleine kinder wie deine tochter halte ich für noch nicht in der lage, selbst darüber zu entscheiden bei wem sie wohnen wollen weil sie emotional und geistig die tragweite nicht erfassen können. denn was, sie wohnt jetzt bei ihrem vater und merkt dann, wie furchtbar sie dich vermisst?

Mitglied inaktiv - 14.07.2008, 11:29



Antwort auf: Trennung

Vielen Dank für Deine Antwort!! Ich denke, dass Du recht hast mit Deiner Aussage, dass ein Kind in dem Alter noch nicht in der Lage ist so etwas zu entscheiden. Ich weiß nur nicht, wie ich ihr klarmachen kann, dass sie nicht zu ihm ziehen kann, ohne ihn für sie in ein negatives Licht zu stellen - das möchte ich definitiv nicht. Insgesamt bin ich aber ziemlich unsicher, welche Probleme trennungsbedingt sind und welche nicht. Ich versuche mich ganz normal zu verhalten und ihr den Kontakt zu ihrem Vater zu ermöglichen, wann immer sie es möchte. Ihr Vater möchte ganz klar bei der erwähnten Umgangsregelung bleiben, da er sehr freiheitsliebend ist.

Mitglied inaktiv - 14.07.2008, 11:48



Antwort auf: Trennung

Hallo Frau Schuster, vielen Dank für die Antwort. Es gibt so viele Berichte über psychische Schäden bei Kindern, die aus Trennungen resultieren, dass ich ziemlich verunsichert war, wie ich mich hier richtig verhalten sollte. Professionelle Einschätzung und Ratschläge finde ich da sehr hilfreich, um das Beste für sein Kind tun zu können. Schön, dass es solche Foren gibt!! Vielen Dank!! Viele Grüße

Mitglied inaktiv - 14.07.2008, 14:39



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