Frage: Trennung mit Kleinkind

Liebe Frau Ubbens meine Freundin hat sich letzte Woche von mir getrennt. Wir haben einen 1 1/2 Jahre alten Sohn. Das ganze belastet mich natürlich fürchterlich, vorallem da ich jede freie Minute mit meinem Sohn verbracht habe. Ich bin jeden Abend nach der Arbeit noch mit ihm auf den Spielplatz gegangen, habe dienstags frei genommen, um einen Papatag mit ihm zu haben, habe ihn alle zwei Tage abends ins Bett gebracht und alle zwei Tage mit ihm morgens aufgestanden. Auch am Wochenende habe ich stundenlang mit ihm gespielt oder wir waren viel draußen. Also ein stolzer Vollzeitpapa. Das bricht jetzt komplett weg und es tut einfach nur weh. Ich habe Angst nicht mehr in seinem Alltag und nur ein Bespaßungs- bzw. Wochenendpapa zu sein. Im Internet habe ich jetzt viel gelesen, wie eine Trennung möglichst schonend für das Kind ablaufen sollte. Mir ist es wichtig so viel Umgang wie möglich mit meinem Sohn auch in Zukunft zu haben. Meine Ex-Freundin ist es auch wichtig, dass ich weiterhin der Papa bleibe und viel Kontakt zu meinem Sohn haben kann. Deshalb haben wir jetzt ausgemacht, dass mein Papatag dienstags bleibt, ich ihn donnerstags abends besuchen komme um gemeinsam zu spielen, und am Wochenende entweder von Fr-So oder halt von Sa-So betreue. Dazu habe ich ein paar Fragen an Sie: 1. Wie viel bekommt ein 1 1/2 Jähriger von einer Trennung mit? Wird er arg darunter leiden (vorausgesetzt meine Ex und ich haben einen guten Umgang miteinander)? 2. Wie viel Kontakt zu ihm ist sinnvoll? Reichen die angegebenen Tage aus ,um unsere sehr feste Bindung aufrecht zu erhalten? Oder sollte ich jeden Abend kurz vorbeikommen? 3. An den festen Tagen, an denen ich ihn sehen darf, sollten diese Tage eher in seinem zu Hause stattfinden (ich weiß  bisher nicht, ob das meine Ex möchte) oder kann ich ihn auch zu meiner Mutter mitnehmen und ihn dort betreuen? Meine Mutter (also seine Oma) ist eine feste Bezugsperson geworden, da er eh jeden Donnerstag bei ihr ist, während ich und meine Ex arbeiten. D.h. er kennt dort die Umgebung und fühlt sich wohl. 4. Mir ist das Zubettbringen von meinem Sohn sehr sehr wichtig, und ich würde es nur ungern aufgeben. Sollte er in nächster Zeit lieber zu Hause schlafen oder ist es ok, wenn ich 2 mal pro Woche mit ihm bei meiner Mutter übernachte? 5 .Ist es für ihn zu verwirrend wenn wir das Zubettbringen komplett aufteilen (so wie vor der Trennung auch)? Einen Tag meine Ex, einen Tag ich? Das würde natürlich nur so lange gehen, so lange ich in der Wohnung miete zahle und wenn meine Ex bereit wäre, in diesen nächten woanders zu schlafen. Oder bringt der ständige Betreuerwechsel zu viel Unruhe mit? 6. Sollten gemeinsame "Familienunternehmungen" wie z.B. ab und an ein Frühstück oder ein gemeinsamer Spielplatzbesuch erstmal vermieden werden, damit er kapiert, dass sich was zwischen den Eltern geändert hat? 7. Wo kann ich mir als Vater Hilfe holen, um die ganze Trennung zu verarbeiten? Ich hoffe Sie können mir das alles beantworten. Vielen Dank schon mal vorab für Ihre Mühe. LG Kraimi

von Kraimi am 11.01.2021, 10:53



Antwort auf: Trennung mit Kleinkind

Lieber Kraimi, 1) Ihr Sohn bekommt noch nicht so viel von der Trennung mit, so lange Sie als Eltern einen guten Umgang miteinander pflegen. Er wird nicht leiden. 2) Sie sehen Ihren Sohn mehrmals die Woche. Das reicht aus, um die feste Bindung aufrecht zu erhalten. Viele Kinder werden phasenweise zu Mama- oder Papakindern. Das ist ganz normal und falls dies auch bei Ihrem Sohn auftritt, wird es wenig bis gar nichts mit der Trennung zu tun haben. 3) Wo der Umgang mit Ihrem Sohn stattfindet ist egal. Er spürt und weiß, dass Sie Zeit mit ihm verbringen. Das ist es, was zählt. 4) Wo Ihr Sohn übernachtet, sollten Sie davon abhängig machen, wie er auf die Schlafumgebung bei der Oma reagiert. Es gibt Kinder, die sehr gut eine Nacht dort und eine Nacht dort schlafen können. Andere Kinder macht dieser regelmäßige Wechsel unruhig. Sie können es nur ausprobieren. 5) Bzgl. des Schlafenlegens wird es Ihren Sohn sicherlich erst einmal nicht verwirren, wenn sie das Zubettbringen aufteilen. Es stellt sich jedoch die Frage, ob Ihre Ex-Freundin bereit ist, für die Nächte die Wohnung zu verlassen. Evtl. lässt sich ja vereinbaren, dass Sie dienstags und donnerstags das Zubettbringen übernehmen, ohne das Ihre Ex-Freundin das Haus verlassen muss. 6) Ihr Sohn muss nicht verstehen, dass sich zwischen Mama und Papa etwas verändert hat. Er wird es auch nicht verstehen, wenn sie keine gemeinsamen Unternehmungen mehr machen. Er wird in seine Rolle hineinwachsen, genauso wie in Ihre Familiensituation. 7) Bei den Städten und Landkreisen gibt es Familienberatungsstellen. Je nachdem, wie ausgelastet diese sind, werden sie ein offenes Ohr für Sie haben oder Sie ggf. an einen niedergelassenen Psychologen verweisen. Jedes Kind, jeder Mensch reagiert in gleichen oder ähnlichen Situationen unterschiedlich. Aus dem Grund können die Antworten nur eine Wahrscheinlichkeit wiedergeben. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 12.01.2021



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