Hallo! Ich habe einen 5-jährigen Sohn mit viel (geerbtem) Temperament (Jähzorn ist kein schönes Wort...). Wir hatten schon früher die (üblichen) Phasen, die wir alle (Kind, Papa, Mama) durchlebt haben. Seit über einem Jahr war aber Ruhe. Seit wenigen Wochen nun (es scheint uns sooo viel länger!) lehnt mich mein Sohn ab. Ich soll sofort wieder zur Arbeit fahren, schreit er mich an, er liebe mich nicht mehr, er haut und tritt. (Früher hatte das immer nur den Papa getroffen, der ist jetzt soweit "ok" für ihn gewesen, bis heute, wo er es auch mit ihm anfängt.) Heute schloss er sich im Zimmer ein, wollte nicht zum Kiga, mein Mann musste aber zur Arbeit (ich war schon weg). Wir hatten bis dato ein sehr inniges Verhältnis-er schläft mit mir in einem Bett, hat aber auch ein eigenes! Ich frage mich ob das noch eine Phase sein kann. So Richtung Ablösung. Denn er will derzeit alles selber und als erster machen. ZB war es falsch von mir, eine platte Rosine unter dem Bett wegzusaugen...Dauergeschrei:3 Std.
Ihm ein Eis zu kaufen, das er bezahlen durfte:45Min Rewe-Geschrei (es wurde eine Extrakasse geöffnet für uns).ETC...das Schlimme ist: es gibt Keinen Einzigen schönen Moment mehr in dem er NICHT wegen irgendetwas schreit. Ich schlafe mittlerweile auf dem Fußboden eines anderen Zimmers, sitze Stunden lang nach der Arbeit im Auto bis er eingeschlafen ist und fahre zur Arbeit bevor er aufsteht.
Dann wiederum ruft er mich heulend an, dass ich bloß nicht wiederkommen soll und doch SOFOOORT wiederkommen soll und dann haue er mir auf die f*!!! (Diese Ausdrucksweise nutzen wir zuhause nicht.) ich habe das Gefühl er will mich kurzzeitig unbedingt-denn er ist noch ganz klein und dann wieder auf keinen Fall, denn er ist schon ganz groß! (Verständlich, aber seine Art das zu vermitteln ist nicht passend, ihm aber "sch*egaaal!!!"-s.Ausdrucksweise.)Z.B. findet er es auch zum Schreien, dass wir ihn nicht alleine am Steuer sitzend Auto fahren lassen. Er könne das!
Wie soll ich ihm begegnen? Alle bisher gekannten Dinge funktionieren nicht. (Ruhige Stimme, Augenhöhe (da boxt er mir auf die Nase), mein Mann hat es schon mit unlautereren Methoden probiert (auf den Po gehauen, was ich auch verstehen kann in der Situation und mir ist auch oft genug danach), das lehne ich aber ab. Auszeit, Punkte-,Aufkleber-,Belohnungskarten-,Stempelsystem. Alles erfolglos.
Mein Mann meint, unser Sohn sei nicht normal. Ich bin weiterhin für die Phase.
Haben Sie-oder gern auch alle anderen Mamis und Papis-einen Rat? Oder müssen wir zum Psychologen?
Vielen Dank für jeden Rat!
Vani
von
vani2010
am 25.02.2016, 08:53
Antwort auf:
Späte Trotzphase?
Liebe Vani,
Ihr Sohn fordert ganz klar seine Grenzen ein und die sollten Sie ihm aufzeigen. Wie meine Vorrednerin schon schreibt, sich im Auto aufzuhalten, bringt da gar nichts.
Erster Schritt: Dem Tag viel Struktur geben. Stehen Sie immer zur gleichen Zeit auf, immer wird erst gewaschen und angezogen, dann gefrühstückt usw., natürlich in der Reihenfolge, wie Sie es für Ihre Familie haben möchten.
Zweiter Schritt: Schenken Sie Ihrem Sohn viel ungeteilte Aufmerksamkeit. Bieten Sie ihm immer wieder an, ihm etwas vorzulesen, ein Spiel zu spielen, etwas zu basteln, draußen Fußball zu spielen usw. Fängt er an zu treten, geht´s für ihn ins Zimmer (siehe dritter Schritt). Ihr Sohn braucht Sie, auch wenn er es derzeit nicht so zeigen kann. Es ist sein Ruf nach Aufmerksamkeit.
Dritter Schritt: Ihr Sohn schreit Sie an oder beschimpft Sie, dann sagen Sie ihm, dass Sie so nicht genannt werden möchten und er in sein Zimmer gehen kann. Legen Sie ihm dort z.B. ein Wutkissen bereit, auf das er schlagen, treten, beißen oder das er anschreien kann. Zeigen Sie es ihm in einem ruhigen Moment. An dem Kissen kann er dann seine aufgestaute Wut herauslassen. Die Tür darf gerne geöffnet bleiben, klar ist aber, geschrien, geschimpft, getreten (auf das Kissen) usw. wird nur im Zimmer. Achten Sie darauf, auch wenn es anstrengend ist.
Gehen Sie viel mit Ihrem Sohn nach draußen. Dort sollte er sich viel bewegen. Kinder sind draußen i.d.R. wesentlich ausgeglichener als in geschlossenen Räumen. Zudem bringt Bewegung an der frischen Luft Entspannung mit sich.
Lassen Sie sich in den nächsten Wochen intensiv auf Ihren Sohn ein. Schenken Sie ihm die geforderte Aufmerksamkeit und setzten ihm klare Grenzen. Reden Sie nicht viel, sondern formulieren ein deutliches Nein, wenn es sein muss.
Nehmen Sie sich mindestens zwei Monate Zeit, damit ein Wandel funktionieren kann. Zeigt sich keine Besserung, können Sie eine örtliche Erziehungsberatungsstelle aufsuchen.
Wie verhält sich Ihr Sohn im Kindergarten? Zeigt er dort ein ähnliches Verhalten, dann sollten Sie mit Ihrem Kinderarzt sprechen, ob evtl. eine Vorstellung in einem Sozialpädiatrischen Zentrum sinnvoll sein kann.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 26.02.2016
Antwort auf:
Späte Trotzphase?
Hallo.
Möchte mal was hierzu schreiben.
Greifen Sie durch, wenn ihr Sohn sie anschreit.
Ihr Sohn möchte seine Grenzen testen. Das wird immer schlimmer werden wenn Sie nicht durch greifen. Bleiben Sie nicht im Auto sitzen , wie lange wollen sie das durch ziehen? Wenn er Sie nicht sehen will sagen sie ihm: wenn du mich nicht sehen willst dann kannst du in dein Zimmer gehen. Sie brauchen nicht im Auto sitzen deswegen ...
Wenn er mit Schimpfwörtern um sich schmeißt dann fragen sie ihn mal ob er weiß was das ist was er da sagt...
Wenn er am Steuer sitzen will dann lassen sie ihn and Steuer setzen. Auto aus, Handbremse angezogen, Schlüssel ab ... Türe von außen zu gemacht und dann soll er mal Gas geben der Kumpel ... Das macht auch meinem richtig Spaß ... Fragen Sie ihn mal wo er grad hinfährt 😉
Halten sie sich immer vor Augen; es ist ein kleines Kind was alles noch lernen muss ... Er will sie nicht verletzen ... Er möchte ihre Grenzen sehen ...
Junima
von
junima2011
am 26.02.2016, 14:59