Schönen guten Tag,
Vielleicht können sie mir weiterhelfen.
Und zwar bin ich alleinerziehend, seinen Vater sieht der kleine alle 2 Wochen. Dadurch das der Vater nicht in der Lage ist, Gefahrenquellen fürs Kind zu sehen, er leider selbst bei den Umgangsterminen alkoholisiert ist usw. findet der Umgang nur in meiner Begleitung für 2 bis 3 Stunden statt.
Ich habe festgestellt, das mein kleiner, fremden Männern gegenüber sehr aufgeschlossen ist. Er sucht ihre Aufmerksamkeit, winkt, lässt sich an die Hand nehmen und findet generell alle Männer die sich mit ihm beschäftigen, toll. Er macht auch keinen Unterschied zwischen den Vater und anderen. Er nennt seinen Vater auch nicht Papa, dafür meinem neuen Lebensgefährten, der alle 4 Wochen für 3 bis 4 Tage bei uns ist. Und wir haben ihm nie gesagt, dass das der Papa ist, bei jeden Umgang sage ich ihm, dass sein Papa der Papa ist und nenne meinen Lebensgefährten beim Vornamen, wenn er bei uns ist.
Anmerkung: Mein Lebensgefährte hatte seine Hausschuhe bei uns vergessen. Die haben die Form von einem Hund. Mein Sohn nimmt die immer in die Hand und sagt : "Papa, Wau Wau" Ich sag ihm dann, dass das nicht Papas Hausschuhe sind, aber ich glaube das interessiert ihn nicht.
Ist das Verhalten normal? Ich hab den Eindruck, das sich mein kleiner nach einer Vaterfigur sehnt. Oder liegt es daran weil der Vater halt nur dann mit ihm spielt wenn andere zugucken und er das dann intensiv und lautstark tut, das mein Kind denkt, das jeder Mann so wäre?
Ich bin etwas ratlos und weiß nicht ganz, wie ich damit umgehen soll. Vielleicht mach ich mir darüber auch zu viele Sorgen.
Was meinen sie dazu?
Ich danke ihnen für ihre Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
Knusperkatze
von
Knusperkatze
am 11.10.2023, 04:07
Antwort auf:
Sohn, 19 Monate, keine Angst bei fremden Männern
Liebe Knusperkatze,
meine Vorrednerin hat schon sehr gut geantwortet. Ich werde die Worte hier nicht wiederholen, nur ein wenig ergänzen.
Die meisten Kleinkinder nennen Frauen, mit denen sie etwas mehr zu tun haben, sei es Tagesmütter oder Erzieherinnen in einer Krippe, "Mama" und genauso männliche Personen "Papa". Mama steht für eine Frau, die sich kümmert, Papa für einen Mann, der sich kümmert. Kinder in dem Alter wissen noch nichts von der Einzigartigkeit der eigenen Mama und des eigenen Papas.
Versuchen Sie gerne, Ihren Sohn in Situationen, wie die von Ihnen beschriebene Hausschuhsituation, kindegerecht zu erklären, wie es "richtig" ist. "Ja, die Hausschuhe gehören ... (Name von Ihrem Lebensgefährten)," beharren aber nicht darauf, dass er nicht Papa sagt. Den Zusammenhang wird Ihr Sohn im Laufe der nächsten Monate verstehen und dann auch anfangen, Ihren Lebensgefährten beim Vornamen zu nennen.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 12.10.2023
Antwort auf:
Sohn, 19 Monate, keine Angst bei fremden Männern
Huhu,
ist er wirklich nur bei fremden Männern so, oder vielleicht auch bei Frauen? Vielleicht achtest du besonders auf Männer und übersiehst, dass er hier gar keinen Unterschied macht. Mein eigener Sohn hatte nämlich als Kleinkind eine Zeitlang ein ähnliches Verhalten. Er war sehr kontaktfreudig und hat gern von sich aus fremde Menschen begrüßt, zum Beispiel im Vorbeigehen an Bushaltestellen. Und der hat auch bei Gästen, die z.B. zu Besuch waren, sehr die Aufmerksamkeit genossen, egal ob Mann oder Frau.
Wir besorgten Mütter erwarten ja, dass unser Kind bitteschön Angst haben sollte vor fremden Männern. Aber die Fremdelphase von Babys ist ja in diesem Alter vorbei. Manche Kinder mögen es, wenn sie nicht nur Mamas oder Papas Aufmerksamkeit bekommen, sondern auch die anderer Erwachsener. Sie lernen dadurch vermutlich, dass Erwachsene unterschiedlich sind.
Die heutige Kleinstfamilie ist ja eher unnatürlich. Früher hatten Kinder viel, viel mehr Erwachsene um sich: Omas und Opas lebten im selben Haushalt, unverheiratete Tanten und Onkel waren auch mit auf dem Hof, Schwägerinnen und Schwager oft direkt im Nachbarhaus usw. Manchen kleinen Kindern ist „nur“ die Mama oder der Papa ein bisschen wenig, und das finde ich normal, weil diese allzu kleine Gruppe von der Natur eher nicht vorgesehen ist.
Es könnte sein, dass du das Verhalten deines Sohnes etwas einseitig interpretierst, weil du dir Sorgen machst, ihm könnte der Vater fehlen. Aber ich finde sein Verhalten nicht so ungewöhnlich. Er muss keine Angst vor Männern haben, wieso auch? Gefahren kann er in diesem Alter noch nicht einschätzen. Erst später kannst du ihm erklären, dass er nicht mit Fremden mitgehen darf oder dass er sich abgrenzen muss, wenn ein Mann ihm komisch kommt. Aber im Moment ist er ja eh noch nicht allein unterwegs.
Falls er wirklich Männer bevorzugt, könnte natürlich der Reiz einer Vaterfigur trotzdem eine zusätzliche Rolle spielen. Dieses Bedürfnis kannst du zum Beispiel auffangen, indem du ihn im frühen Schulalter in einen Verein gibst. Männliche Trainer, wenn sie gut sind, können Jungs sehr gut Orientierung und einen gewissen Halt geben. Sie können ein gutes Rollenmodell sein.
Mein Sohn hatte z.B. sowohl im Schwimmverein (wo er die ersten Schwimmkurse gemacht hat) als auch später im Kanu-Verein der nette Trainer, die fair und sympathisch waren und ihn bestärkt und ermutigt haben, ihm aber auch Fairness und soziale Fähigkeiten in der Gruppe beigebracht haben. Auch ein anwesender Vater kann nicht alles abdecken.
LG
von
Mijou
am 11.10.2023, 09:58