Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

sehr schüchtern und läßt sich alles wegnehmen! (recht lang)

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: sehr schüchtern und läßt sich alles wegnehmen! (recht lang)

Mitglied inaktiv

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Liebe Frau Schuster ! Liebe Mitleserinnen! Mein Sohn Noah ist 26 Monate alt. Er war von Anfang an sehr schüchtern. Bereits in den Krabbelgruppen saß er nur auf meinem Schoß und konnte sich nicht aufs Spielen konzentrieren. In Gegenwart anderer Menschen, besonders aber anderer Kinder , kann er sich nicht entspannen. Bekommen wir Besuch von Freunden mit Kindern, wird sofort das Spiel unterbrochen und er will auf den Arm. Manchmal taut er dann nach einer Weile auf, das hängt vom Besuchskind und von seiner Tagesform ab. Krabbelgruppen, Babyschwimmen oder Kinderturnen habe ich alles beendet, da er sich nur zu Hause oder in anderer vertrauter Umgebung wohl fühlt. Freitags geht er immer zur Oma, das klappt sehr gut. Außerdem ist er 2mal in der Woche bei einer sehr lieben Tagesmutter, die ihn zusammen mit ihrem gleichaltrigen Sohn betreut. Die beiden Kinder sind sehr gute Freunde und ein Herz und eine Seele. Trotzdem weint er noch oft beim Tschüß-sagen. Meine erste Frage ist nun. Wie kann ich ihm helfen, sich im Beisein anderer Kinder zu entspannen? Er ist so auf mich fixiert, das kenne ich von keinem gleichaltrigen Kind. Er soll nächstes Jahr in den Kindergarten kommen, aber ich kann mir im Moment nicht vorstellen, dass er mit 20 anderen lauten Kindern in einer Gruppe klarkommt. Ein weiterer Punkt, der mich beschäftigt, ist, dass Noah bei der Konfrontaion mit anderen Kindern in ein Schema verfällt, aus dem ich ihm unbedingt heraushelfen muss. Aber wie? Wenn ein KInd ihm ein Spielzeug wegnimmt oder wegnehmen möchte oder wenn Kind sagt, dass es mit seinem Spielzeug möchte, verspannt er sich total und fällt in eine Passivität, d.h. er reagiert gar nicht mehr. Die anderen Kinder können damit gar nichts anfangen, da er nicht weiterspielt, so dass sie Kinder annehmen könnten, dass er das Spielzeug behält. Er hält das Spielzeug leicht fest, aber wenn ein Kind daran zieht, hat es Noah das Spielzeug sofort aus der Hand gerissen. Dann fängt er bitterlich an zu weinen, macht aber nichts, um wieder an das Spielzeug heranzukommen. Er ist einfach nur passiv und ergibt sich seinem Schicksal und das finde ich schlimm. Manchmal fängt er schon an zu weinen, wenn ein Kind sein Spielzeug nur anschaut. Wie schaffe ich es, dass er aktiv in die Situation eingreifen kann und aus diesem Schema rauskommt? Vielleicht hat auch jemand von den Mitleserinnen Tips für mich. Wäre sehr dankbar. Eine besorgte Tina


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Hallo Tina Es tut mir leid, aber ich habe Ihre Frage vor meiner Fortbildung wohl überlesen. Entschuldigung!! Bitte bleiben Sie mit Noah anfangs gemeinsam bei den übrigen Kindern, spielen Sie mit ihm und laden Sie zunehmend das eine oder andere KInd zum Mitspielen ein -wenn es in dieser Hinsicht jetzt überhaupt noch Probleme gibt-. Heben Sie die Stärken ALLER Kinder lobend hervor und regen Sie zu gegenseitiger Hilfestellung nach dem Motto: "Gemeinsam sind wir ganz besonders stark!" an. Freuen Sie sich schon beim Abgeben darauf, was Noah wieder für schöne Dinge gelernt hat, wenn Sie ihn wieder bei der Tagesmutter abholen. Sparen Sie auch dann nicht mit Lob. Gehen Sie in beschriebenen, "passiven" Situationen zu Ihrem Sohn hin und regen Sie ihn mit KONKRETEN Vorschlägen zu einer angemessenen Konfliktlösung an. Bestätigen Sie ihm mit ermutigenden Worten, dass Sie davon überzeugt sind, dass er SELBER den entsprechenden Konflikt auch schon lösen kann. Liebe Grüße und: bis bald?


Mitglied inaktiv

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Hallo Tina, das kommt mir alles sehr, sehr bekannt vor ;-). Unser Sohn ist 27 Mo. alt und ein ähnlicher Typ. Zuhause ist er ein Fegewind, erzählt den ganzen Tag und kann auch richtig laut werden - also ein sehr selbstbewusstes Kind. Wenn wir mit anderen gleichaltrigen Kindern zusammen sind, braucht er auch unheimlich lange, bis er sich mal traut, sich frei zu bewegen. Meistens sitzt er auf meinem Schoß oder kommt halt zwischendurch immer zu mir zurück. Er ist im Gegensatz zu einigen anderen Kindern aus der Krabbelgruppe einer, der sich erstmal alles anschaut und dann entscheidet, was er spielen will. Also lass ich ihm die Zeit erstmal. Wenn wilde Kinder dabei sind, vor denen er, weil sie laut und schnell sind, oft Angst hat, setze ich mich einfach auf den Boden dazu, brauche aber eigentlich gar nicht mitzuspielen. Die Nähe allein reicht oft aus zur Sicherheit. Wenn ich merke, es klappt gut, setze ich mich wieder an den Tisch zu den anderen Müttern. Ich hatte zwischenzeitlich auch gedacht, aus der Gruppe rauszugehen, weil er so ängstlich und unsicher war, aber ich glaube das wäre falsch. Er muss sich dran gewöhnen, dass es auch Kinder mit anderen Temperamenten gibt. Und mit der Sicherheit von Mama im Rücken klappt es immer besser. Mit dem Wegnehmen von Spielsachen war es anfangs bei unserer Maus genauso: Weinen und einfach loslassen. Durch viel Geduld und immer neuer Bestätigung "Halt es fest, wenn Du es behalten willst", "Sag nein".... hat er langsam das Selbstbewusstsein entwickelt, sich und seine Wünsche zu behaupten. Im Übrigen klappt es bei der TaMu mit 1-2 anderen gleichaltrigen Kindern absolut gut: Die sieht er aber auch öfter und kennt sie inzwischen. Und: Die eigenen Mama ist auch einfach gar nicht da, um gleich einzugreifen - ist auch ein Faktor... Versuch einfach, Deinen Sohn immer wieder in seinen Wünschen zu bestärken, ihm Selbstvertrauen zu geben. Oder ihn auch im Beisein der anderen Kinder für irgendetwas tolles loben - schafft auch Selbstvertrauen. Ich würde ein einer der Gruppen bleiben, die Dir am angenehmsten erscheint. Es geht langsam, aber es tut sich dann was. Ich sehe es bei uns! Viel Geduld und Erfolg! JanMami


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