Sehr geehrte Frau Ubbens,
ich habe eine Frage bezüglich meiner 4-jähigen Tochter. Laut Kindergarten ist sie sehr zurückgezogen und "schüchtern". Sie hat 2-3 Freunde mit denen sie spielt (sind auch eher ruhige Kinder). Sie hat Probleme mit der Aussprache, bei meiner Meinung nach gutem Wortschatz, was für andere Kinder und Erwachsene oft schwierig ist sie zu verstehen. Seit April geht sie zur Logopädie. Insgesamt spricht sie mit anderen Leuten sehr wenig, braucht lange bis sie "auftaut". Bei der Logopädie hat sie bis jetzt noch kein Wort gesagt (waren bisher 5x dort). Ggf. wollte ich ab Sommer zusätzlich mit einer Ergotherapie beginnen um ihr Selbstbewußtsein zu stärken (möchte aber erst das die Logopädie gut läuft und sie nicht von Therapie zu Therapie gehen muss ). Zu hause im gewohnten Umfeld ist sie ein fröhliches Mädchen welches mit uns den ganzen Tag redet, mit ihrer Schwester und auch kleineren Kindern aus der Familie spielt. Meine Frage: Ist es nur schüchtern und ihre Art ? Was können wir noch als Eltern tun ? Im Raum steht auch vorsichtig ein Mutismus. Der Kindergarten sieht die Einschulung in 2 Jahren sehr kritisch. Über einen Tipp ihrerseits würde ich mich sehr freuen.
von
claudi0705
am 16.05.2024, 14:17
Antwort auf:
Zurückgezogen und schüchtern
Liebe claudi0705,
Ihre Tochter benötigt (noch) keine Ergotherapie. Sie kann mit anderen spielen und sitzt nicht nur alleine da, wenn sie in einer Menschengruppe ist, Beispiel Kindergarten. Aus dem Grund gehen Sie lieber mit ihr zum Kinderturnen o.ä., wenn sie Lust dazu hat. Spaß an etwas zu haben, ist in dem Alter eine gute Unterstützung um (mehr) Selbstbewusstsein zu erlangen.
Wie ist das Vorgehen bei der Logopädie? Fragen Sie gerne nach, wie die Logopädin versucht, an Ihre Tochter heranzukommen und auch, wie die Logopädin das Verhalten einschätzt. Gibt diese Ihrer Tochter noch Zeit, um mutig mit ihr zu sprechen oder ist sie eher ratlos? Darf Ihre Tochter mit den Fingern zeigen oder wird darauf "gepocht", dass gesprochen wird? Sind Sie als Mutter dabei oder ist Ihre Tochter alleine bei der Logopädie? Versuchen Sie, Ihre Tochter zu überreden, dass sie reden soll? Bestenfalls wird nicht auf Ihre Tochter "eingeredet", so dass sie nicht unter Druck steht und sie den Mut hat, bald von sich aus bei der Logopädie zu sprechen. Wenn Sie das Gefühl haben, dass die "Chemie" zwischen Logopädin und Ihrer Tochter nicht stimmt, sollten Sie, wenn sich in den nächsten Therapiestunden nichts ändert, über einen Wechsel nachdenken.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 18.05.2024
Antwort auf:
Zurückgezogen und schüchtern
Es gibt Kinder, die einfach schüchtern sind - gerade wenn man sie anspricht.
Vielleicht passt es menschlich auch nicht zwischen Logopädin und Kind? Vielleicht merkt deine Tochter eine gewisse Erwartungshaltung? Sie soll ja vermutlich bei der Logopädie etwas zeigen, was sie nicht gut genug kann. Hat deine Tochter vorher schon mitbekommen, dass ihre Aussprache nicht gut genug ist? Ist das vielleicht auch ein Hemmfaktor, um mit Fremden zu reden?
4jährige haben noch lange kein ausgereiftes Selbstbewusstsein. Ganz wichtig, um dieses zu entwickeln, ist, dass ihr als Eltern sie annehmt wie sie ist und den Fokus auf dem habt, was sie kann (nicht auf dem was sie nicht kann).
Von der Aussage der Erzieherin nicht verunsichern lassen. Es sind noch 2!! Jahre Zeit. Da passiert bei Kindern noch so viel.
Meine Sicht durch Lesen und Selbsterfahrung: Fokus auf Annahme und Können legen. Logopädie machen, wenn verordnet (, falls Mutismus vom KiA vermutet wurde, dann nachgehen lassen. Ansonsten vergessen) und sich an der Entwicklung deiner Tochter freuen.
von
SuJam
am 17.05.2024, 18:33
Antwort auf:
Zurückgezogen und schüchtern
Hallo Frau Ubbens, vielen Dank für Ihre Rückmeldung.
Aktuell bin ich in der logopädie noch mit dabei. Sie spielen derzeit immer ein Spiel wo auch meine Tochter nach kurzer "aufwärmphase " mitmacht. Die Logopädin und auch ich reden und kommentieren alles aber meine Tochter sagt nichts. Ich versuche schon irgendwie meine Tochter zu motivieren etwas zu sagen. Irgendwie bin ich verzweifelt. Auf der anderen Seite sehe ich sie zu Hause schnattert und wie sie alles macht. Vielleicht setzt ich mich und damit auch mein Kind zu sehr unter Druck das sie ja reden muss und mit anderen spielen muss, weil sonst schon die Schule in 2 jahren in Gefahr ist.....
von
claudi0705
am 18.05.2024, 22:45