Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Schlechter Einfluss

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Schlechter Einfluss

Mitglied inaktiv

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Hallo Frau Schuster Mein Sohn (kn.4J.)ist ein lieber aufgeweckter Junge, er ist kreativ u. aktiv (laut KIA ein HB-Kind) im KIGA ist er sehr beliebt. Bis vor einigen Mon. war alles wunderbar. Nun hat er sich aber mit einen Aussenseiter im KIGA angefreudet, der sehr agressiv und wild ist, da er sein einziger Freund ist, wird er gleich am Morgens schon von ihm in Beschlag genommen. Reden kann dieser Junge nicht, er schreit und brüllt nur, wohl weil er zu wenig auf Merksamkeit bekommt. Leider scheint dieses Verhalten langsam aber sicher auf unsern Sohn ab zu färben, weil er nun auch Zuhause meinen Mann und mich öfters anschreit und sehr schnell agressiv wird. Im KiGA hat mir zu gesagt sich darum zu kümmern, dann merke ich wieder wie es besser geht, wenn sie meinen Sohn andere Aktivitäten bieten ist er wieder mein "Alter" braver Junge mit dem man auch gut reden kann. Aber wie verhalte ich mich am besten, wenn mein Sohn wieder wild nach Hause kommt, weil er nur den ganzen Morgen mit diesem Jungen zusammen war? Verbieten kann man Freunde ja nicht, oder? Danke für den Rat. LG Shandi


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Hallo Shandi Nein, verbieten können Sie Ihrem Sohn den Umgang mit diesem Jungen nicht. Wohl aber können Sie ihn ähnlich wie die ErzieherInnen jeweils KONKRET zu Aktivitäten mit anderen FreundInnen anregen. Da er im Kiga sehr beliebt ist, laden Sie doch hin und wieder mal ein KInd zu sich nach Hause ein, regen Sie konkret zu Beschäftigungen oder auch mal zu Unternehmungen an, an Denen Sie sich ebenfalls beteiligen und hoffen Sie darauf, dass Ihr Sohn auf diese Weise auch andere Freundschaften schließt. Werden Sie selbst von Ihrem Sohn angeschrieen oder zeigt er Ihnen gegenüber ein aggressives Verhalten, reagieren Sie stets möglichst gelassen, weisen Sie ihn voller Stolz darauf hin, dass er doch so schön sprechen kann, Sie gut hören können und er darum überhaupt nicht schreien muß. Ist er verärgert, bieten Sie ihm mitfühlend eine angemessene Möglichkeit an, seine Wut rauszulassen, indem Sie z.B. zum Ballspiel, zum Trommeln oder zum Boxen eines Boxsackes anregen. Benutzt er Schimpfworte, fragen Sie ihn, ob er weiß, was diese Worte überhaupt bedeuten oder ob Sie sie ihm erklären dürfen. Dass Sie nicht aussehen wie Sch.... oder eine dumme S.... weiß er doch ganz bestimmt, sodass nur Diejenigen sich auf diese unschöne Weise ausdrücken, die es nicht besser wissen so wie er.- Liebe Grüße und: bis bald?


Mitglied inaktiv

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Hallo Shandi, es ist ja im Leben oft so, Gegensätze ziehen sich an, und wahrscheinlich kommen die beiden Jungs auch deshalb gut miteinander klar. Als Eltern ist es natürlich nicht so toll, wenn man dadurch dann plötzlich anscheinend negative Eigenschaften an seinem Kind wahrnimmt, die vorher nicht da waren. Frage ist aber: Ist das wirklich negativ für IHN? Heißt: Ist der Umgang mit diesem Jungen für sein körperliches und seelisches Wohl bedenklich oder "nur" für Eure bisher bilderbuchmäßig heile Familienwelt mit superbravem Kind? Wenn ich befürchten müsste, dass der Junge aggressiv meinem Kind gegenüber ist und ihn unterbuttert, würde ich einschreiten. So aber kannst du eigentlich nicht viel tun außer deinem Sohn immer wieder zu sagen und zu zeigen, dass Euch dieses und jenes Verhalten, was er an den Tag legt, nicht gut gefällt. Generell muss aber jedes Kind im Laufe seines Aufwachsens seine eigene Identität finden, und dass das nicht immer dieselbe ist, die den Eltern gefällt, wissen wir ja alles selbst aus eigener Erfahrung. Rebellion gehört auch mal und immer wieder dazu, es wäre genau so falsch, deinem Sohn DEIN Bild eines idealen kleinen Jungen aufzuzwängen, wie es falsch wäre, es ihm von ANDEREN aufzwängen zu lassen. Er probiert aus, und er wird dadurch Erfahrungen sammeln, und je nach Feedback, das er durch dieses und jenes Verhalten bekommt,dann eben für sich selbst mit dem Größerwerden entscheiden, wie er sein will und wie lieber nicht. Daher versuche, ihn sanft zu lenken, aber nicht wirklich in die Identitätsfindung einzugreifen, es sei denn wie gesagt, du merkst, dieser Umgang tut ihm selbst nicht gut. So wie dieser Junge nun deinen kleinen braven Schatz etwas wilder und rüpeliger erscheinen lässt, so wird er selbst vielleicht durch deinen Sohn ein bisschen ruhiger und am Ende haben beide was davon. Es tut dem Selbstbewusstsein eines kleinen Jungen sicher nicht schlecht, auch später für Schule usw., wenn er nicht nur immer brav und lieb sein kann sondern auch mal laut seinen Willen durchsetzen kann, wenn es drauf ankommt. Als Mama ist es natürlich immer bequemer, ein liebes gehorsames braves Kind zu haben, aber aus Jungs werden halt irgendwann auch mal Männer, die sich im Leben/Job durchsetzen sollen und wollen, nur was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. ;-) LG Claudia


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