Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Regeln aufstellen udn halten. Verlange ich zuviel?

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Regeln aufstellen udn halten. Verlange ich zuviel?

Astronaut

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Hallo Frau Schuster, meine Tochter (3 1/2 Jahre alte) bringt mich im Moment an den Rand meiner Geduld. Sie ist ein sehr lebendiges und wildes Kind. Und täglich ca. 6 1/2 Stunden im Kiga. Wenn ich sie abhole ist sie meist sehr ausgepowert. Zuhause fängt Sie dann aber irgendwann wieder an zu toben. Ich habe versucht ein paar Regeln festzulegen, die ich wichtig finde. Zum einen soll sie nicht beim Treppe laufen hampeln oder turnen (ist eine recht steile Treppe in einem Reihenhaus und ich halte es für sehr gefährlich), zweites ist das Sofa kein Trampolin (das steht im Garten) und drittens fänd ich es schön wenn sie nicht auf dem Wohnzimmertisch turnt. Sie kann sich sporadisch an unsere Absprachen halten. Wenn sie dann aber aufdreht gibt es kein halten mehr. Wenn ich sie frage warum sie sich nicht an die Regeln hält sagt sie : "ich bin noch zu Klein dazu Mama" Oft macht sie diese Sachen wenn ich gerade mit der Hausarbeit beschäfftigt bin. Ansonsten spiele ich viel mit ihr oder binde sie in die Sachen ein die erledigt werden müssen. Heute sagte sie wie aus heiteren Himmel: "Mama ich mag mich nicht". Ich war total schockiert. Auf meine Nachfrage sagte sie dann, dass sie es nicht an sich mag wenn sie nicht hört und nicht lieb ist. Ich habe versucht das mit ihr zu klären, sie meinte dann sie hätte mich nur veräppelt! Leider bin ich Entwicklungspsychologisch eine Pfeife. Kann sie das wirklich noch nicht? Überschreitet sie mir Absicht ihre Grenzen? Verlange ich zuviel? Wie kann ich ihr erklären, dass diese Regeln wichtig sind? Ich möchte nicht die ganze Zeit schimpfen oder sie reglementieren. Weiß im Moment einfach nicht weiter, vielleicht haben Sie ja einen Rat.


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Hallo Astronaut In beschriebenen Momenten versucht Ihre Tochter "nur" Ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken statt z.B. auf die Hausarbeit. Bitte reagieren Sie jeweils möglichst gelassen und weisen Sie darauf hin, dass Ihre Tochter dann wohl nur noch an Ihrer Hand die Treppen steigen, bzw. unter Ihrer direkten Aufsicht im Wohnzimmer bleiben kann, weil sie scheinbar doch noch sehr klein ist. Handeln Sie entsprechend einige Male konsequent und begründen Sie Ihre Handlungsweise, sobald Ihre Tochter dann beginnt wütend zu werden. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?


Bonnie

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Vielleicht kannst Du Deinen Perfektionsanspruch an Dich selbst und an Deine Tochter etwas herunterschrauben. Deine Tochter kann Regeln zwar schon verstehen, aber ihre Impulse sind trotzdem so stark, dass sie noch oft mit ihr durchgehen. Die sog. Impulskontrolle wird von Kindern mühsam gelernt, das dauert noch eine ganze Weile. Deine Tochter scheint eine hohe emotionale Intelligenz zu besitzen, da sie sogar schon ausdrücken kann, dass sie fürs Regelnbefolgen "noch zu klein" ist. Das würde nicht viele Kinder sagen, sie ist wirklich eine Kluge und Gewitzte! :-) (Und sie hat Recht!) Sie ist zugleich aber auch sensibel. Sie spürt Deine Ablehnung, wenn sie sich wieder mal in Deinen Augen "falsch" verhalten hat, und projiziert sie sogar schon selbst auf sich. Das ist nicht gut und zeigt, dass Du in Sachen Strenge eventuell schon etwas zuviel des Guten tust. Sie fühlt sich offenbar teilweise schon von Dir abgelehnt, Deine Ansprüche an Sie überfordern sie. Es nervt natürlich, wenn Kleine Kinder herumwibbeln, riskant hampeln oder auf dem Sofa hüpfen. Ich habe meine Kinder in diesem Alter dann einfach geschnappt und abgelenkt. Moralinsauer über Regeln zu predigen ist meist nicht besonders nachhaltig und strengt außerdem unheimlich an. Wenn Deine Kleine etwas macht, was sie nicht soll, dann locke sie doch mit irgendeiner Aufgabe weg: "Magst du mir beim Staubsaugen (Gemüse schnippeln, Wäsche sortieren) helfen?" Kleine Kinder wollen hilfreich und nützlich für die Familie sein, sie lieben es, wenn Mama ihnen Verantwortung übergibt - da fühlen sie sich wichtig, groß, gebraucht, gesehen und anerkannt. Und das ist viel toller, als Mamas (negative) Aufmerksamkeit mit Hüpfen oder Hampeln erzwingen zu müssen. LG


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