Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Ratlosigkeit bei extremer Trotzphase

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Ratlosigkeit bei extremer Trotzphase

Evelyna

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Trotzphase a.d. Höhepunkt? Sehr geehrte Frau Ubbens, seit mehreren Wochen drückt sich unsere 26 Monate alte Tochter emotional durch Schubsen, Schlagen auf Mamas Arm oder ins Gesicht aus. Immer wieder sage ich ihr, dass wir niemals hauen bzw. schlagen - ohne Erfolg. Wie soll ich Ihr erklären, dass wir uns bei Wut oder Ärger anders verhalten? Diesbezüglich hatte ich Sie bereits angeschrieben. Stehen lassen, Situation unterbrechen und später noch einmal aufgreifen haben nichts gebracht. Dazu kommt: Seit einigen Tagen kommen extreme Situationen vor, in denen ich wirklich am Ende meiner Geduld bin und nur noch laut werde. Sie provoziert mich, sei es beim Windelwechsel oder Schlafengehen. Beides zögert sie bis zum Äusstersten hinaus, abends werden wir immer später. Manchmal erscheint es mir, als ob sie regelrecht nach einem Grund suchen würde, um dann rebellieren zu können. Sie wollte heute z.b. unbedingt den Ball haben, der aber im Auto vergessen wurde. Sie schrie sich in ihrem Bett anschließend heiser, schlug mit ihren Händchen immer wieder auf das Bettgestell, hüpfte im Bett und beruhigte sich überhaupt nicht mehr. Ich ging immer wieder zu ihr, versuchte ihr ruhig zu erklären, dass wir später gemeinsam den Ball holen würden etc., aber sie "klebte" an ihrem Willen fest und schrie und schrie und schrie. Ich versuche ihr ganz oft, das Gefühl zu geben, dass sie in bestimmten Situation altersgerecht selbst entscheiden bzw. bestimmen kann, lasse ihr oft auch ihren Willen, bin auch bei allem immer konsequent. Und noch etwas ist mir aufgefallen: unsere Beziehung zueinander ist überhaupt nicht liebevoll. Sie ist ohnehin nicht der Schmusetyp. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir uns nicht nahe sind. Diese Schrei-Trotz-bockig-Phase erschwert alles nur noch mehr. Seit einer Woche geht sie nun in den Kindergarten, von dem ich sie mittags abhole. Ihr gefällt es dort sehr gut, und sie hat sich auch gut integriert. Ist es Zufall oder hängt dies auch mit ihrem Verhalten zusammen? Ich bin in immer mehr Situationen hilflos und weiß nicht, wie ich richtig reagieren sollte. Zeit für eine Kinderpsychologin? Ich bedanke mich schon jetzt ganz herzlich für Ihren Rat. Freundliche Grüße Evelyna


Sylvia Ubbens

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Liebe Evelyna, schlägt oder schubst Ihre Tochter Sie, setzen Sie sie nach einem Nein sofort von sich weg. Schicken Sie Ihre Tochter nicht raus. Verlassen Sie notfalls den Raum. Atmen Sie dort tief ein und aus. Schließen Sie kurz die Augen und sammeln neue Energie und besinnen sich darauf, nicht laut zu werden. Ihre Ruhe wird sich auf Ihre Tochter übertragen. Ihre Tochter steckt mitten in der Trotzphase. Bleiben Sie beim Wickeln etc. konsequent am Ball. Ins Bett gehen kann man im Notfall auch mal in normaler Kleidung. ... Lassen Sie sich nicht provozieren. Bleiben Sie ruhig und konsequent. Gerade Ihre Ruhe wird Ihre Tochter spüren und "verwirrt" stillhalten. Kinder haben Phasen, in denen sie kuschelbedürftiger sind als in anderen Zeiten. Die Kuschelphase kommt wieder, dass hat nichts mit Ihrer Beziehung zueinander zu tun. Kinder lieben Ihre Eltern und Ihre Tochter liebt Sie. Zeigen Sie Ihrer Tochter, dass Sie sie auch lieben. Bieten Sie ihr immer wieder Zeit zu Zweit an, in dem Sie ein Spiel vorschlagen, ein Buch oder eine Aktivität. Haben Sie noch ein wenig Geduld. Ihre Tochter macht neben der Trotzphase auch noch die Verändung durch den Beginn des Kindergartens mit. Freuen Sie sich, dass es ihr dort gut gefällt. Gehen Sie mit einem positiven Gefühl auf Ihre Tochter zu, auch wenn es manchmal schwer fällt. Ihre Tochter benötigt keinen Kinderpsychologen. Ihr Verhalten ist zwar sehr ausgeprägt, aber dennoch altersgemäß. Viele Grüße Sylvia


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