Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Ratlos

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Ratlos

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Hallo Frau Schuster! Ich bin aktuell sehr ratlos, wenn es um meinen Sohn geht und wende mich deswegen an Sie. Ich denke, ich muß etwas ausholen, damit ich das Ausmaß unseres Problemes verdeutlichen kann. Mein Sohn wird im Juli 5 Jahre alt und er bereitet mir großes Kopfzerbrechen. Als er grade mal ein Jahr alt war, fiel er schon durch seine Cleverness auf, er konnte sehr schnell, sehr gut sprechen, motorisch hatte er aber immer schon einige Defizite (ist. z.B. erst mit 17 Monaten gelaufen). Er ist ein sehr nachdenkliches Kind und macht sich sein leben dadurch nicht wirklich einfach. Er geht in den Kindergarten seit er 2, 9 jahre alt ist und erst seit ein paar Monaten geht er einigermaßen gerne. Er hat nie wirklich Kontakt zu anderen Kindern gesucht und gebraucht, hat immer gerne alleine (oder mti uns Eltern) gespielt, vorallem mit seinen geliebten Autos (er hat ein enormes Wissen zu diesem Thema). Seit letztem Herbst darf er nun endlich auch zur Ergotherapie gehen (das war ein langer "Kampf" mit dem Kinderarzt) und motorisch und auch sozial machte er seither große Fortschritte. Allerdings ist es aber auch so, daß er etwa seit seinem 4. Geburtstag zunehmend schwieriger wird. Vorher ein ruhiges Kind, ist er jetzt eher aufbrausend, gereizt, wütend und haut auch mal zu (seinen kleinen Bruder, 3 Jahre alt) oder auch mich und meinen Mann. Das Ganze ist aber immer nur phasenweise und auch zu hause in einem Rahmen, den ich noch als "normal" empfinde. Nicht normal finde ich allerdings, daß es durchaus passieren kann, daß er z.B auf der Strasse einen Opa anbrüllt, damit dieser sich erschrecken soll oder daß er fremde Menschen auch schon gehauen hat (wenn auch nicht wirklich fest, was aber doch nichts ändert!). Probleme gibt es phasenweise auch in der Ergo mit seiner Therapeutin, amnchmal verweigert er sich, manchmal wird er ausfällig, der Kiga beschreibt sein verhalten eher als "normal für einen 4jährigen", wenn er auch oft seine Grenzen austesten muss. Wir haben desweiteren auch schon einige Termine bei einer Psychiaterin hinter uns gebracht, da ein Verdacht auf Asperger Autismus und Verdacht auf Hochbegabung vorlag - beides negativ, wobei einige Begabungen vorhanden sind. Viele Auffälligkeiten gibt es aber auch nach wie vor im zwischenmenschlichen Bereich. Mein Sohn sucht jetzt zwar oft den Kontakt und die Aufmerksamkeit von anderen, aber immer sehr hilflos, oft sehr laut "Hahaaaa, ICH BIN SOWAS VON STAAAARK!!!" Wir versuchen, ihm in solchen Situationen vorzuleben, wie man Kontak aufnimmt und loben ihn, wenn es gut gelungen ist... Naja, und was möchte ich nun von Ihnen? Ich weiß es nicht genau, ich weiß nur, daß ich Hilfe brauche, daß ich mein Kind verstehen möchte und selbst nicht mehr weiter komme. Wie kann es sein, daß in einem Kind zwei so unterschiedliche Persönlichkeiten wohnen? Einerseits ist er so ein liebes, hilfsbereites, aufgeschlossenes Kind, dann aber wieder muß man sich beinahe fürchten, mit ihm vor die Tür zu gehen, oder in seine Sportgruppe (er geht einmal die Woche turnen und einmal die Woche schwimmen - hat er sich freiwillg ausgesucht!). Was sollen wir denn noch tun?


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Hallo Ratsuchende Ihr Sohn scheint der Beschreibung nach selbst nicht zu wissen, wo er eigentlich steht. Er muß lernen, seine eigene, individuelle Position zu finden und auch angemessen verteidigen zu können. Diese innere Unsicherheit spiegelt sich in seinem scheinbar provokanten Verhalten wider, weil er zu überspielen versucht, das richtige Maß aber noch nicht gefunden hat. Heben Sie sein Können möglichst oft lobend hervor, während Sie ihn gleichzeitig -möglichst sportlich orientiert- auch fordern. Nur wenn ein Gleichgewicht erreicht werden kann zwischen seinen geistigen und seinen motorischen Fähigkeiten, wird er ein wirklich zufriedener und ausgeglichener Junge sein können. Da Sie ihm sportliche Aktivitäten ausreichend anbieten, vermute ich, dass er noch mehr gefordert werden muß. Liebe Grüße und: bis bald?


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Vergessen habe ich noch eines: es ist übrigens nicht so, daß er keine Freunde hat. Bei anderen Kindern ist er sogar ziemlich beliebt und mit einem Jungen aus der Nachbarschaft ist er sogar sehr eng befreundet.


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Beim Stöbern ist mir jetzt noch eingefallen, daß mein Sohn auch sehr oft und sehr ausdauernd, Phantasiegeschichten erzählt und auch teilweise in seine Phantasiewelt flüchtet. Er redet dann über seine Freunde (Pippi Langstrumpf z.B.), seine Autos, die er draußen stehen hat und womit er oft wegfährt und über reale Dinge, die er mit einbindet (Urlaub auf dem bauernhof oder am Meer).....


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Hallo! Eine Freundin von mir hat mit ihrer Tochter ähnliche Probleme und die Vorgeschichte (früh sehr gute sprachliche Kenntnisse, dafür motorisch nachzügelnd usw.) passt auch. Sie bekam ein Buch empfohlen namens "Das hochsensible Kind", worin sie sich sehr gut wiederfanden und viele wertvolle Tipps und Ratschläge enthalten sind, das Kind besser zu verstehen und besser auf die "Macken" eingehen zu können. Vielleicht schaust du mal im Buchhandel oder bei Amazon, ob das auch für Euch eine Hilfe wäre?! Hochsensibilität ist in der Kinderpsychologie ein Fachbegriff und seltenes aber bekanntes Phänomen. LG Claudia


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Vielen Dank Claudia! Das Buch werde ich mir gleich bei Amazon mal ansehen! Und vielen Dank auch an Sie, Frau Schuster!


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