Hallo Frau Schuster! Zunächst möchte ich Ihnen noch alles Liebe für das Jahr 2005 wünschen. Nach einiger Zeit habe ich auch noch mal eine Frage an Sie. Hier wieder die Vorgeschichte: Yanni hat im KiGa nun so seine ersten negativen Erfahrungen gesammelt, in die Richtung, das eben nicht jeder gleich freundschaftlich mit ihm umgeht. Nach kurzzeitigen Bauchschmerzen haben wir aber dann zusammen mit der Erzieherin ein paar Verteidigungsstrategien entwickelt, damit er sich gegen seine "Angreifer" zur Wehr setzen kann, ohne dabei mit seinem Gewissen in Konflikt zu kommen, da er bei weitem nicht zu den Raufbolden gehört. Dies hat er gut verinnerlicht und ich merke selbst zu hause, wie er bei Grenzüberschreitungen selbst gegen uns seine neuen Techniken "übt". Und gerade darum geht es jetzt. Er trainiert in jeder erdenklichen Situation, besonders um die Reaktionen seiner Umwelt zu erfahren. Dabei geht er auch oft in die Position des Störenfriedes, auch wenn er sich nachmittags mit Freunden verabredet. So zerstört er mutwillig das, was der andere aufgebaut hat - nur um zu sehen, wie dieser dagegen vorgeht, welche Wirkungen welche Vorgehensweisen erzielen. Bei seinen älteren Freunden sehe ich keine Bedenken, diese geben ihm klar und deutlich ihre Grenzen zu verstehen - und natürlich ist Yannick dann auch spätesten nach dem dritten Versuch wieder bereit, ins friedliche Spiel einzusteigen. Nun sucht er sich aber auch gerade "schwächere" Freunde aus, um seine Wirkung dort zu testen, bei denen er genau weiß, dass diese selber nicht gegen ihn vorgehen. Es ist bei einem mitlerweile soweit, dass dieser nach einem Spielnachmittag tränenreiche Einschlafschwierigkeiten hatte. Gespräche mit Yanni, in denen ich ihm klar mache, dass ich sein Vorgehen nicht gutheisse und auf seine eigenen Unterlegenheitssituation verweise, zeigen, dass er dies in voller Absicht macht - um genau die Reaktionen abzutesten. Leider ist Yanni für das andere Kind der beste Freund, und darum ist es am Ende für den Freund eine grössere Strafe wenn dieser sich nicht mehr mit Yanni verabreden würde. Yanni berührt dies wenig. Sie sehen, in mir schlagen zwei Herzen: Auf der einen Seite finde ich gut, dass Yanni jetzt endlich mal seine Möglichkeiten ausreizt, auf der anderen Seite tun mir dann die schwächeren Kinder leid, die ihm eben kein Kontra bieten. Auf Ihre Stellungnahme freue ich mich jetzt schon. Lieben Gruß Gabriele
Mitglied inaktiv - 26.01.2005, 12:45