Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Oma ist doof

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Oma ist doof

OmaSylvie

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Ich habe eine Frage, die mich sehr beschäftigt. Ich wohne ca. 500 km weit entfernt von meiner Tochter und ihrer Familie. Meine Enkelin ist 4,5 Jahre alt Wir sehen uns wegen der Entfernung nicht sehr oft; die Besuche begrenzen sich auf 4-5-mal im Jahr. In der Zwischenzeit schreibe ich kleine bunte Karten in Verbindung mit kleinen Überraschungen an sie, an Telefongesprächen oder Skype mit mir hat sie leider kein Interesse. Ist meine Tochter mit ihrer Familie bei mir und meinem Mann, ist die gemeinsame Zeit sehr schön. Meine kleine Enkelin spielt mit uns und ist uns sehr zugewandt. Neulich waren wir wieder ein paar Tage bei meiner Tochter und ihrer Familie zu Besuch. In dieser Zeit war ich leider meistens „doof“. Ich höre von ihr „die Oma ist doof, die Oma soll nichts zu mir sagen, die Oma soll mich nicht angucken, die Oma darf nicht in mein Zimmer usw. Ein Erlebnis war besonders prägnant. Die Kleine hatte sich die Finger in einem Schrank eingeklemmt und schrie laut um Hilfe. Die Eltern waren im 1. Stock und nicht gleich zur Stelle. Ich saß im Wohnzimmer und ging zu ihr und machte die Schublade auf, damit sie ihre Finger herausholen konnte. Da rief sie „ die Oma soll mir nicht helfen“. Ich ließ sie wieder alleine und sie schrie weiter, dass sie sich die Finger eingeklemmt hat. Ihr Vater durfte sie dann befreien. Ich habe einfach keinen Zugang zu ihr, darf sie nicht berühren, nicht mit ihr sprechen, sie nicht berühren, geschweige denn setzt sie sich bei mir auf den Schoß. Meine Tochter sagt, ich soll ihr Verhalten nicht persönlich nehmen. Es zeigt eher, wie sie sich selbst gerade fühlt als dass sie wirklich mich meint und meint „Oma ist doof“. Meinem Mann geht es übrigens nicht anders. Er bekam die Zunge herausgestreckt usw.. Ich habe meine Enkelin gefragt, warum sie sagt, dass ich doof bin. Eine richtige Antwort bekam ich leider nicht. Es gab während des Besuches auch Situationen, die entspannt waren. Z.B. durften mein Mann und ich sie mittags von der Kita abholen, damit sie nicht bis in den Nachmittag dort sein muss. Das ging wunderbar, wir haben Eis gegessen, waren auf dem Spielplatz und haben zusammen gespielt. Sie war sehr goldig – also alles gut. Wir haben noch eine andere kleine 2jährige Enkelin, die in unserer Nähe wohnt. Der Kontakt ist natürlich regelmäßig und die Kleine liebt uns sehr und genießt die Zeit mit uns. Ich bin wirklich hilflos. Demnächst werde ich noch einmal meine Tochter besuchen um ein paar Tage zu unterstützen (die Kleine von der Kita abholen etc.) Aber ich möchte das eigentlich nicht mehr, wenn meine Enkelin weiter so abwehrend ist. Haben Sie einen Rat, wie ich mit der Situation umgehen kann oder ich sie verbessern kann? Liebe Grüße Sylvia


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Sylvia, Ihre Enkelin meint es nicht persönlich. Vielmehr möchte sie mit ihrem Verhalten ausdrücken, dass sie, da sie weiß, dass Mama oder/und Papa in der Nähe sind, von diesen umsorgt werden möchte. Statt adäquate Worte zu benutzen, benutzt sie Worte, die sie möglicherweise im Kindergarten aufgeschnappt hat. Kinder leben im Hier und Jetzt. Alles was sie sagen gilt für den Moment. Das Mädchen hatte sich die Finger geklemmt. Da sie wusste, dass Mama und Papa in der Nähe sind, wollte sie von ihnen befreit und getröstet werden. Beim Abholen aus der Kita war klar, Mama und Papa sind nicht da und die Zeit mit Oma und Opa macht Spaß. Auf Nachfragen können Kinder in dem Alter ihre Beweggründe nicht benennen, da ihnen ihre Gefühle in dieser Hinsicht nicht bewusst sind. Auch wenn die scheinbare Ablehnung altersgemäß normal ist, so dürfen die Eltern oder aber auch Sie als Großeltern dem Mädchen gerne in dem Moment deutlich machen, dass es in Ordnung ist, dass sie lieber zu Mama und Papa möchte, "doof" und Zunge raus strecken aber nicht gewollt sind. Viele Grüße Sylvia


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