Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Mit 10 Monaten schon Grenzen setzen?

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Mit 10 Monaten schon Grenzen setzen?

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Mein kleiner süßer Spatz heißt Nicklas und ist jetzt 10 Monate alt. Im Moment hat er eine Phase, wo er Gesichter ganz faszinierend findet. Er bohrt und patscht mit seinen Händen...und immer aufs Gesicht. Ein paar Kratzer mußten wir schon einstecken. ich hab´s versucht mit - nicht darauf reagieren (da hört er gar nicht mehr auf) - Hand festhalten und traurig sein (das findet er lustig) - sobald er patscht spielt Mami nicht mehr mit ihm (dann heult er total, nehm ich ihn wieder hoch gehts von vorn los) ... Muß ich ihm jetzt wirklich schon Grenzen setzten, ist das schon ein Austesten wie weit er gehen darf oder einfach nur ein lustiges Spiel? Begreift er überhaupt schon was ich von ihm will? Außerdem ist er seit einer Woche total Mamafixiert, obwohl Papa auch immer mit ihm spielt. Seit zwei Tagen hat er Angst vor dem Mülleimer in der Küche und vor Luftballons (vorher fand er das immer faszinierend). Bei Fremden, sogar bei der Oma, weint er und klammert sich an mir fest. Meine Schwiegermutter konnte natürlich trotzdem nicht von "Ihrem Jungen" lassen, sie meinte da müsse er durch. Nach 5 min. ängstlichem Weinen hab ich Ihr den Kleinen regelrecht entreissen müssen. Sie meinte, ich würde ihn viel zu sehr "verhätscheln" und er wäre auch deshalb so abweisend zu anderen. Aber ich kann doch nicht zusehen, wenn er total schluchzt und seine Ärmchen nach mir ausstreckt?! Mach ich wirklich etwas falsch? Warum ist er nur so ängstlich auf einmal? Liebe Grüße .....Anja


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Hallo Anja Es ist ganz natürlich und altersgerecht, wenn Ihr Sohn nicht Jeden gleich liebevoll anlächelt und mit ihm kuscheln möchte. Hat er doch inzwischen gelernt, Gesichter, Mimik und Gestik einzelner Personen voneinander zu unterscheiden. Da ist es sehr verständlich, dass er zu Ihnen als vertrautester Bezugsperson am meisten Vertrauen hat und auch entsprechend seine neu erkannten Fähigkeiten besonders ausprobiert.- Dieses "Fremdeln" sollten Sie akzeptieren und ihn weiterhin freundlich behandeln, indem Sie und auch Oma und Opa viel mit ihm reden. Schmusen Sie mit ihm nur dann, wenn er Ihnen signalisiert, dass er es gern` hat. Zwingen Sie ihn quasi zu körperlicher Zuwendung, wird er sich nur noch mehr von der betreffenden Person distanzieren. Dieses Akzeptieren des Kindes als eigene Persönlichkeit hat nichts mit Verwöhnen gemeinsam.- Wendet er sich Ihnen lächelnd ins Gesicht patschend und kratzend zu, bedenken Sie bitte, dass Nicklas diese Fähigkeit gerade gelernt hat, seine Kräfte dabei aber noch nicht kontrollieren kann. Sie helfen ihm seine Grenzen zu erkennen, indem Sie ihm Alternativen zum "Patschen" aufzeigen: In akuter Situation halten Sie seine Hand liebevoll fest und streicheln sich gemeinsam mit ihm über Ihr und sein Gesicht. Zeigen Sie dazu durch Mimik und Sprache, dass Ihnen Das sehr gut gefällt und sehr angenehm ist. Kinder orientieren sich an ihren Vorbildern und haben einen großen Nachahmungs-Trieb. Er wird bald versuchen es Ihnen gleich zu tun.- Bis bald?


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