Machtkampf mit Kind fast 4 Jahre

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Machtkampf mit Kind fast 4 Jahre

Hallo Frau Ubbens, jeden Abend, wenn es darum geht unseren Sohn bett fertig zu machen, kommt es wegen Kleinigkeiten zu Machtkämpfen. Er will nicht schlafen gehen, obwohl wir ihn z. B. zu Ende spielen lassen und auch warten. Wenn wir ihn anziehen, passt es ihm plötzlich nicht, dass wie ihm erst die Hose statt das Oberteil angezogen haben und er zieht sich wieder aus. Dann ist es wieder weg und kommt nicht zum Zähne putzen und so zieht sich das. Ich frage mich, ob das Verhalten für ein fast vier Jahre altes Kind überhaupt normal ist. Irgendwann schicke ich ihn dann ins Zimmer, aber meist macht er so weiter, wenn er wieder nach paar Minuten raus darf. Des Weiteren ist uns aufgefallen, dass er jeden Tag immer das gleiche Buch möchte. Dabei blättert er das Buch durch und erzählt selbst was passiert. Es wundert uns, warum er immer das gleiche Buch möchte. Vielen Dank und viele Grüße

von Mina0704 am 02.10.2023, 20:47



Antwort auf: Machtkampf mit Kind fast 4 Jahre

Liebe Mina0704, für ein dreijähriges Kind dürfen und müssen Sie als Eltern die Entscheidungen treffen und darauf achten, dass auch entsprechend gehandelt wird. Wie kann ein Abendritual aussehen? Sie können Ihrem Sohn ein Ende der Spielezeit ankündigen. "Du kannst noch die Autos einparken, dann gehen wir ins Bad zum Zähne putzen und um dich umzuziehen." Bleiben Sie während des "Einparkens" in der Nähe Ihres Sohnes. Sind die Autos eingeparkt nehmen Sie Ihren Sohn an die Hand und gehen gemeinsam ins Bad. Jetzt kann Ihr Sohn mitentscheiden. "Möchtest du dich alleine ausziehen oder wollen wir es gemeinsam machen?" Usw.. Wichtig ist, dass Sie darauf achten, dass Ihr Sohn das Bad nicht verlässt und dort auch keine Möglichkeit hat zu spielen, bevor nicht alle Dinge erledigt sind. Hier ist Ihre liebevolle und gleichzeitig konsequente Haltung gefragt. "Wenn wir jetzt deine Zähne putzen, haben wir noch Zeit eine Geschichte zu lesen." Und ja, es ist ganz normal, dass Kinder phasenweise immer das gleiche Buch lesen oder angucken möchten. Wie meine Vorrednerin schon geschrieben hat, gibt es Sicherheit. Es ist etwas Vertrautes, was für Ihren Sohn zum abendlichen Ritual dazugehört. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 04.10.2023



Antwort auf: Machtkampf mit Kind fast 4 Jahre

Hallo, unser Sohn ist fünf Jahre alt, und bei uns ist das Zubettgehen auch eher schwierig. Bei uns hat gut geholfen, dass wir einen Wecker stellen, der die Zeit vorgibt. Wenn er auf der Toilette war und Zähne geputzt sind, gibt es 15 Minuten Zeit, dass er sich umziehen kann (alleine, ich mache das sowieso "falsch", ich helfe nur, wenn er danach fragt) und wir (jeweils einer, wir wechseln uns ab) ihm vorlesen. Danach liegen wir noch kurz bei ihm zum Reden, dann gehen wir aus dem Zimmer und er darf noch "lesen". Wenn es vorher schon schwierig ist, läuft der Wecker für 20 Minuten, sobald er auf die Toilette geht. Alles, was getrödelt o.ä. wird, geht dann von der Vorlesezeit ab. Wir haben ein Buch mit 3-/5-/8-Minuten-Geschichten, das wählen wir dann nach Restzeit, oder es gibt zwei Geschichten oder eine längere Unterhaltung, das kann unser Sohn aussuchen. Ich muss mich manchmal zurückhalten, ihn nicht "anzutreiben", ich erinnere ihn dann einmal an die Zeit, der Rest ist seine "Aufgabe". Wir haben ihm das vorher erklärt, und man muss es wirklich eine Zeitlang durchhalten und wirklich nicht mehr Zeit zugeben, dann kann sich etwas ändern. In dem Alter finde ich es angemessen, das Kind in solche Zusammenhänge einzubeziehen, und ein Stück "Verantwortung" abzugeben. Lasst nicht das "du sollst/du musst/lass das" im Vordergrund stehen, sondern stellt das Schöne heraus: Wenn das Zubettgehen mit allem Drum und Dran gut geht, bleibt mehr Zeit zum Buchgucken. Beim Zähneputzen gibt es hier eine klare Regel: Wer das nicht macht, kann am (nächsten) Tag nichts Süßes bekommen (Brotaufstrich, etwas zum Trinken, Schnuckeln), denn Zucker macht die Zähne kaputt. Und auch das muss man als Eltern durchziehen. Das mit demselben Buch kenne ich auch - das war halt das Lieblingsbuch, und Vertrautes gibt Sicherheit. Sieh es als momentanes Ritual. Viele Grüße

von Mamamaike am 03.10.2023, 09:46



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