Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Kleinkind hört nicht, Konsequenzen sind uninteressant

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Kleinkind hört nicht, Konsequenzen sind uninteressant

JuSam

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Hallo, wir haben eine Tochter, die vor 2 Monaten 3 Jahre alt wurde. Schon als Baby forderte sie uns stark, da sie ein Schreibaby war und nur getragen werden mochte. Sie hatte schon immer einen großen Dickkopf & ganz viel Selbstbewusstsein. Aktuell spitzt es sich aber sehr zu, sodass wir keine Lösung wissen. Sie ist freudig, lebhaft, sehr schlau und hat vor nichts Angst. Aktuell hat sie immer wieder gute Phasen, da hört sie gut und dann geht es wochenlang wieder katastrophal zu. Sie hört überhaupt nicht. Man kann sagen was man möchte. Man könnte im Sekundentakt schimpfen. Sie weiß genau, dass sie die Dinge nicht machen darf und grinst einen noch dabei an. Man erklärt ihr ruhig und gelassen, dass man das nicht schön findet und sie es bitte lassen soll, sie grinst und macht weiter. Man droht mit Konsequenzen und sie interessiert es noch immer nicht. Obwohl sie weiß genau, dass wir die Konsequenzen durchziehen. (Spielzeug wegräumen, wenn sie es rumwirft, kaputt macht usw, sie in ihr Zimmer muss, wenn sie nicht aufhört unsoder ihren Bruder zu dretzen, 1,2,3 zählen, wir fangen mit 1 zum zählen an, sie sagt danach gleich 3) Trotzdem lacht sie uns an und sagt nicht selten "dann räumt die Spielsachen doch weg, hier kannst du haben" und streckt es uns entgegen oder "dann geh ich eben ins Zimmer". Egal welche Konsequenz, es zieht einfach nichts. Somit tun wir uns schwer, ihr begreiflich zu machen, dass wir es ernst meinen und es kein "Spiel" ist. Sie versteht alles was wir sagen, an dem liegt es sicher nicht. Tut dann aber oft so, als ob wir nichts gesagt hätten, schaut weg und lenkt mit einer gekonnten Frage ab. Obwohl ich auf Augenhöhe bin und mit ihr rede. Natürlich versuchen wir dann bei unserem Thema zu bleiben, aber das geht durch wie Luft. Sie weiß genau, wann wir ein "Ja" hören wollen. Das sagt sie dann auch aber nur, damit sie wieder ihre Ruhe hat und weiter machen kann. Oftmals geht sie von einer Sache zur Nächsten, die sie nicht machen darf und das geht nicht selten stundenlang so. Wenn Sie etwas gut macht, dann loben wir sie auch ausgiebig und freuen uns mit ihr! Die Nerven von meinem Mann und mir liegen gerade blank. Trotzdem versuchen wir nicht immer gleich laut zu werden und versuchen insgesamt die Ruhe zu bewahren. Sie ist das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten *g*, doch ich kenne kein Kind was nur annähernd so auf schimpfen oder Konsequenzen reagiert. Über einen Tipp wären wir ganz arg dankbar. JuSam


Sylvia Ubbens

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Liebe JuSam, drehen Sie die Konsequenzen einmal um. Schicken Sie nicht Ihre Tochter ins Zimmer, sondern verlassen selbst ggf. mit dem Brüderchen den Raum, wenn Ihre Tochter Sie ärgert. "Ich/wir wollen nicht geärgert werden, darum gehen wir jetzt raus." Oder "Ich möchte mir nicht ansehen, wie du das Spielzeug kaputt machst, darum gehe ich raus." Bei Dingen, die erledigt werden sollen, wie z.B. Aufräumen, bleiben Sie ruhig und warten ab. Sie bieten eine Mithilfe an. "Du räumst die Bücher ins Regal und ich die Stifte in die Stiftebox." Hilft Ihre Tochter nicht mit, bleiben Sie entspannt sitzen und achten nur darauf, dass Ihre Tochter nicht zu einer anderen Aktivität übergeht. Planen Sie für die kommenden Wochen etwas mehr Zeit für die verschiedenen Dinge ein. Ihre Tochter ist schon resistent gegen die bisherigen Konsequenzen geworden. Da diese vor allem recht häufig eingesetzt werden hat sie sie als Spiel umfunktioniert. "Mal sehen, wie Mama und Papa reagieren, wenn ich nicht das mache, was ich tun soll." Gehen Sie nach Möglichkeit auch viel mit den Kindern nach draußen. Ihre Tochter soll sich ordentlich auspowern können, damit wenig Energie bleibt, um im Haus zu rebellieren. Bieten Sie zu Hause auch immer wieder Aktivitäten, wie gemeinsam zu backen, zu lesen, zu basteln usw. an. Ihre Tochter bekommt dann viel Aufmerksamkeit, die sie sich vielleicht durch ihr Verhalten auch sucht (und bekommt). Viele Grüße Sylvia


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