Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Kind 2 Jahre will nicht spielen, nicht sprechen,ist immer unzufrieden - was tun?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Kind 2 Jahre will nicht spielen, nicht sprechen,ist immer unzufrieden - was tun?

Teya

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Guten Tag, mein Sohn ist letzte Woche zwei geworden. Allerdings war er ein Extremfrühchen, kam bei 26+4 SSW zur Welt. Als Baby war er sehr quengelig, allerdings kann man das nicht als Schreien beschreiben. Er wirkte halt immer unzufrieden. Es hieß immer, es würde besser werden, wenn er sich fortbewegen kann. Mit 12 Monaten krabbelte er, mit 15 Mo lief er frei. Es wurde aber nicht besser. Im Gegenteil, es wird gefühlt immer anstrengender und schwieriger mit ihm. Nun mit 2 spricht er noch nicht (lautiert aber reichlich). Er interessiert sich für Spielzeug wenig bis gar nicht. Bei der U7 sollte er mit dem KiA ein Holzpuzzle zusammenstellen... Das führte zu einer richtigen Wutattacke seinerseits. Bilderbücher usw. sind komplett ininteressant. Woran er Interesse hat ist einzig und allein rumlaufen, toben, Fangen spielen, klettern. Andere Kinder findet er toll, allerdings spielt er auch da in seinem gewohnten Muster. Länger als 2 Minuten beschäftigt er sich mit nichts, selbst wenn wir mitspielen. Er sucht immer nach dem nächsten Reiz. Wir machen schon Physio und Frühförderung. Das klappt schlecht, da er es nicht haben kann, wenn ihm vorgegeben wird, womit er spielen oder was er machen soll. Dann brüllt er, gerne auch mal über eine Stunde am Stück. Osteophatie, Cranio Sacral & Co. haben wir schon versucht. Seitens der ganzen Ärzte (KiA, SPZ), Pädagogen und Therapeuten wird immer nur gesagt, ich solle strenger sein und ihn zwingen, sich auf etwas zu konzentrieren. Ich sehe das als problematisch, da er dann nur noch weniger Lust hat, mitzuspielen. Es ist für mich inzwischen eine große Belastung, da ich einerseits neben so einem unruhigen Kind zu nichts komme (habe bis auf meinen Mann niemanden zum Aufpassen hier), und andererseits weil ich von sllen Seiten das Gefühl vermittelt bekomme,ich hätte mein Kind nicht im Griff und würde alles falsch machen. Wie sehen Sie das, würde "Zwingen" etwas bringen bzw. ihn zu ignorieren, wenn er sich gegen derartige Beschäftiging wehrt? Haben Sie Tipps was man versuchen könnte bzw. an wen man sich noch wenden könnte? Vielen Dank im Voraus!


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Teya, ich kann mich meinen Vorrednerinnen nur anschließen und werde die Antworten hier nicht wiedergeben, nur kurz zusammenfassen. - Ein Kind muss in dem Alter noch nicht puzzlen, sich lange mit einem Spielzeug beschäftigen, gerne vorgelesen bekommen usw. - Jedes Kind entwickelt sich unterschiedlich schnell. Die einen laufen früher, die anderen später, die einen sprechen früher, die anderen später. Bis zum dritten Geburtstag ist es ganz in Ordnung, wenn Ihr Sohn "sprachlos" bleibt. - Zur Konzentration zwingen können Sie Ihren Sohn nicht. Ihr Sohn hat einen großen Bewegungsdrang. Kommen Sie dem so viel wie möglich nach. Gehen Sie viele Stunden mit ihm nach draußen, wo er sich viel bewegen kann. Es wird ihm Spaß machen und er wird vermutlich wenig quengeln. Im Haus bauen Sie ihm Kletterlandschaften aus Matratzen, Decken usw. Lassen Sie die anderen reden. Gehen Sie aber weiterhin zu den Vorsorgeuntersuchungen, damit nichts versäumt wird. Wie Sie mit den Ergebnissen umgehen, entnehmen Sie Ihrem Bauchgefühl. Viele Grüße Sylvia


Mitglied inaktiv

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Wie soll man denn ein 2 jähriges Kind zwingen? Wenn er nicht will, dann will er nicht. Hör auf deine Gefühle. Ich finde das auch gar nicht schlimm, dass er keine Lust auf holzpuzzle hat. Das kommt doch alles von alleine. Brauch er denn die Physio? Was willst du erreichen? Das er entspannter wird und zufriedener? Oder das er überall mitspielen SOLL?


Teya

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Bzgl Physio, diese machen wir jeweils teilweise wegen noch leicht vorhandenem Kopfschiefstand, Fußfehlstellung und Gleichgewichtsproblemen (die meines Erachtens aus der Fußfehlstellung und seiner Schnelligkeit herrühren, aber die Ärzte sind anderer Meinung). Was ich erreichen möchte... Gute Frage. Bis auf die Tatsache, dass ich neben ihm nix schaffe, fände ich es grundsätzlich nicht schlimm, dass er sich nunmal lieber bewegt, als puzzelt. Es wäre aber schön, mit ihm ein paar Minuten lang entspannt spielen zu können. Und endlich vernünftige Wörter zu hören. Vor allem macht es mir zu schaffen, dass die ganzen "Experten" meinen, ich solle ihm Konzentration durch "Zwingen" beibringen, wobei alles in mir schreit, dass das nicht der richtige Weg ist. Er mag ab und zu z.B. gerne Aufräumen, dann versuche ich daraus ein Spiel zu gestalten, sofern er mitmacht, in diversen Ausführungen. Doch dies reicht scheinbar nicht aus.


Mitglied inaktiv

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Habe nur den einen Tip, lass dein Kind so wie es ist. Mein fast 4jähriger puzzelt, malt oder bastelt nicht und das ist dann halt so. Ich setze mich gewiss nicht hin und zwinge ihn zu solchen Dingen, hat auch NIE ein KiA verlangt. Er ist derjenige der lieber draußen tobt oder im Sandkasten spielt und das machen wir dann auch. Er hört auch nicht gerne Geschichten zu oder einem Hörspiel, dabei kann er sich einfach nicht stillhalten und ich denke, dass es für keinen von uns befriedigend ist wenn wir uns da durchzwängen, weil es von anderen Leuten gefordert wird. Vielleicht sehen das die Ärzte, Therapeuten usw bei euch nur so "streng" weil dein Sohn ein Frühchen war!? Liebe Grüße von einer Therapeuten die scheinbar andere Ansichten hat ;-)


Mitglied inaktiv

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Meine zweijährige hat auch kaum Lust zu puzzlen. Da werden die Spiele alle schnell durchgegangen. Nur hüpfen und springen, dass würde sie am liebsten den ganzen Tag machen. Wir gehen zum Eltern Kind turnen, da kann sie sich immer schön austoben. Vielleicht wäre das ja was für euch. Ansonsten lass ich sie auch viel mit im Haushalt mitmachen, was sie auch sehr gerne macht. Ich denke du wirst schon das richtige machen und auf dein Gefühl hören:-)....mit Zwang erreicht man doch eh nichts.


Teya

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Als Erstes, vielen Dank für euer Feedback. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass ihr euch Zeit dafür nehmt. :) Ich möchte auch nicht als eine überfürsorgliche Mama rüberkommen. Obwohl er so ein frühes Frühchen war, habe ich ihn nie zu sehr "behütet". Er durfte alles ausprobieren. Wenn er hinfiel und sich dabei nicht verletzt hat, habe ich mit ihm gelacht und nir gesagt: "Und jetzt nochmal versuchen." So konnte er mit 15 Monaten frei laufen, obwohl man uns sagte, er würde es erst spät oder, durch die Fußfehlstellung, gar nicht können. Auch jetzt mag ich es nicht, in zu irgendetwas zu zwingen. Anbieten, ja. Er kann z.B. mit Gabel super essen, oder bastelt sich gerne kleine "Canapés" aus Brot, Käse und Wurst. Mit Löffel essen oder aus dem Becher trinken klappt noch nicht so gut. Dazu reichen seine Geduld und Feinmotorik noch nicht aus. Da sagen auch einige, man sollte ihm einfach nix geben, wenn er das Besteck bzw. den Becher nicht benutz. Okay, ausprobiert. Ergebnis? Zwei Tage lang so gut wie nichts gegessen/getrunken. Dann "locke" ich ihn lieber indem ich selber mit dem Minibesteck esse, indem er mich füttern darf, oder wir uns nen Becher warme Milch teilen. Sauerei? Ja. Langsame Fortschritte? Auch ja. Aber er hat Spaß dran. Solch "einfache" Sachen dauern bei uns ewig, dafür kann er mit nem Schraubendreher umgehen, haha. Er hat halt seine Prioritäten. Das Blöde ist nur, er wird als Frühchen immer mal wieder Tests unterzogen, die eben diese Standardsachen beinhalten, wie Puzzeln, Bilderbücher & Co. Und da "fällt er durch", klar. Dabei hängt es davon ab, welche Therapien uns noch förmlich aufgezwungen werden bzw. in welche Krippe/Kita er kommt. Mir wird gesagt, ich würde ihn nicht genug fördern und fordern. Dabei bemühe ich mich lieber, auf IHN einzugehen, als auf irgendwelche Standards.


Mitglied inaktiv

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Noch mal Hallo, ich empfand deinen Post ganz und gar nicht als den einer überbesorgten Mutter. Ich empfinde es eher so als behältst du, im Gegensatz zum Fachpersonal, die Ruhe und würdest deinen Sohn sich entwickeln lassen. Das finde ich sehr wichtig. Man soll das Kind immer da abholen wo es steht und eher seine Ressourcen stärken als seine Schwächen prägen. Wenn man die Frühgeburtlichkeit beachtet dann ist er ja gerade mal 21 Monate oder bin ich falsch? Was ist so schlimm daran, aus Sicht der Ärzte, wenn er durch ein paar Tests fällt? Das kann ja in einem halben Jahr total anders aussehen. Ich finde man sollte den Kindern die Zeit lassen die sie brauchen, zumindest bis zum Schuleintrritt. Oft wachsen sich bestimmte Sachen aus oder es braucht für die geforderten Fertigkeit etwas länger. Leider sehen das viele Ärzte und auch Therapeutenkollegen nicht so. Ich finde du machst alles richtig. Liebe Grüße K.D. (Ergotante :-)


Teya

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Noch einmal vielen herzlichen Dank an alle für ihre Meinungen und Feedback. An K.D.: Wenn du Zeit und Lust hast, würde ich es sehr schätzen, dich noch zu ein paar Sachen befragen zu dürfen bzw. deine Meinung und Ratschläge zu hören. Weiß nur leider nicht, ob und wie man hier PNs oder derartiges schicken kann.


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