Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Kann "unregelmäßige Erziehung" Spätfolgen haben?

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Kann "unregelmäßige Erziehung" Spätfolgen haben?

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Sehr geehrte Frau Schuster, ich hoffe, dass ich mit meinem Anliegen in ihrem Forum nicht ganz falsch bin. Es geht um meine 4 Monate alte Tochter Lilly. Sie war ein Frühchen (33+2), war aber topfit und durfte nach 2 Wochen schon nach Hause. Anfangs hatten wir wenig "Probleme" mit ihr, da Sie fast nur geschlafen hat und ihr Tagesrhythmus durch den erhöhten Schlafbedarf geregelt wurde. Seit einiger Zeit ist Sie nun tagsüber schon aktiver und schläft nachts auch durch. Ich wollte von Beginn an einen ruhigen, geregelten Tagesablauf sichern, was ich auch schon als eine Art Erziehung empfinde. Leider bin ich die Einzige der Familie, die das so sieht und meine Versuche, Sie in einen geregelten und vor allem ruhigen Ablauf zu erziehen, scheitern ständig. Sie wird bei ihrer Oma stundenlang mit Reizen üerflutet, stundenlang nur umhergetragen und regelrecht mit quietschender, piepsender Stimme "zugetextet" mit Sätzen wie z.B.: Ja wo ist denn unser Mäuschen, Ja wo ist denn unser Schatz, etc etc. Nach diesen Besuchen kommt es mir vor, als hätte ich ihr nie versucht einen Rhythmus beizubringen, Sie schläft unruhig, will auch zu Hause nur noch getragen werden, selbst beim Flasche geben, auf "normale" Stimmen reagiert Sie kaum noch. Ich habe die Befürchtung, dass ich, trotz ihres jungen Alters, später Probleme bekomme, von ihr als Autoritätsperson wahrgenommen zu werden und Sie total verwöhnt sein wird und es auch später zu Problemen bei einem geregelten Rhythmus geben kann. Unser Kinderarzt bestätigte uns bereits, dass Sie schon ihren ganz eigenen Kopf hätte und wir so Dinge wie beim Essen rumtragen besser lassen sollten da die Säuglinge bereits nach dem 3. Monat "verwöhnt" werden können. Wenn ich den betroffenen Personen das mitteile, werde ich belächelt und es interessiert niemanden, es wird einfach so weitergemacht und meine Bemühungen werden in den Hintergrund gestellt. Im Falle einer Durchsetzung meinerseits werde ich als Böse hingestellt und das richtig ... Es redet keiner mehr mit mir, und ich werde angeekelt ich wolle der Oma das Kind entziehen, etc Nun meine Fragen an Sie: - Kann es in meinem Falle zu Spätfolgen in der Erziehungsmethodik kommen? - In wie weit sollte ich als Mutter Oma´s "erziehen"? - Hat eine "Erziehung" in dem Alter überhaupt schon Sinn? (Tagesablauf) Vielen Dank für ihre tolle Arbeit hier :-)


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Hallo Amalinta Es ist durchaus korrekt, dass Sie Ihrer Tochter hin und wieder die Zeit lassen, damit sie sich mit sich selbst beschäftigt. Sie wird Ihnen schon lautstark zu verstehen geben wenn sie unzufrieden wird und Anregungen, bzw. Hilfe von Ihnen benötigt. :-) Meiner Meinung nach können Kinder im Alter Ihrer Tochter allerdings noch nicht verwöhnt werden, da sie noch keinerlei Zusammenhänge erkennen können und nur ihre Bedürfnisse befriedigt haben möchten. Allerdings wird ihnen durch ein ständiges Hin und Her die gerade erst im Aufbau befindliche sichere Orientierung erheblich erschwert, sodass es auf Grund dieser Desorientierung durchaus zu Nervosität, Konzentrationsschwäche, aggressivem Verhalten kommen KANN. Weisen Sie die Omas freundlich und bestimmt darauf hin, dass es primär in Ihrer Verantwortung liegt, Ihre Tochter in eine sichere Selbstständigkeit zu führen. Bitten Sie darum, dass entsprechend auch Ihre Vorstellung von Erziehung respektiert und unterstützt wird. Informieren Sie ebenso freundlich darüber, dass Sie sonst um Ihrer Tochter willen die Besuche bei den Omas leider einschränken werden und sich evtl. nach einer Tagesmutter o.Ä. umschauen müssen. Handeln Sie ggf. entsprechend konsequent, da nahezu alle Fachleute genauso wie Sie selbst einen möglichst geregelten Tagesablauf für eine sichere Orientierung äußerst wichtig einschätzen. Es ist IHRE Tochter! Die Omas haben sich früher bestimmt auch nicht in die Erziehung ihrer Kinder reinreden lassen! Liebe Grüße, herzlichen Dank für das Lob und: bis bald?


Mitglied inaktiv

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Ich möchte noch hinzufügen, dass ich meiner Tochter auch gerne mal Zeit für sich lasse, Sie strampelt gerne und erzählt und nimmt die Welt für sich alleine auf, ich denke Sie nutzt diese Zeit auch um die aufgenommenen Reize zu verarbeiten und diese Möglichkeit wird ihr bei der Oma nicht geboten, denn sobald Sie einen Ton von sich gibt, sitzen 3 Leute bei ihr und bespaßen Sie. Ich habe das Gefühl Sie ist bereits verwirrt da die Tage so unterschiedlich gestaltet sind und Sie uns als Eltern bei der Oma kaum zu Gesicht bekommt weil wir ja schließlich dorthin gehen damit Oma´s befriedigt werden (Das ist zumindest deren Meinung). Entschuldigen Sie das Durcheinander meines Anliegens, ich bin mittlerweile schon recht verzweifelt und mit der Situation unglücklich.


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