Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Ist unsere Bindung gestört?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Ist unsere Bindung gestört?

Sunny.95

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Hallo, Mein Sohn (14,5 Monate) hat ein sehr inniges Verhältnis zur Oma (meiner Mutter). Seit etwa 3 Wochen Wohnen wir im selben Haus, wir oben, meine Eltern unten. Seit dem 1.12 gehe ich wieder arbeiten & da meine Mutter zuhause zwei kleine Kinder betreut, betreut sie meinen Sohn vormittags etwa 4 stunden von Mo-Fr einfach mit. Jetzt aber sticht immer mehr heraus das mein Sohn ein besseres Verhältnis zu ihr als zu mir hat. (Ich muss dazu sagen das es auch schon so war als wir noch nicht im selben Haus gewohnt haben bzw bevor ich wieder angefangen habe zu arbeiten, da dachte ich allerdings es hänge damit zusammen, das er die Oma nicht jeden Tag sieht & mich dagegen schon.) Es ist so, wenn ich nach der Arbeit nachhause komme, begrüßt er mich nicht. Wenn ich ihn nehmen möchte, dreht er sich weg oder läuft zur Oma. Anders ist es aber wenn die Oma mal ein paar Stunden nicht da ist. Wir können noch so schön am spielen sein, sobald er mitbekommt das die Oma wieder da ist, ist die Freude groß & er möchte direkt zu ihr. Wenn er sich weh tut & ich ihn nehmen und trösten möchte, dann lässt er sich kaum beruhigen & möchte zur Oma. Kaum hat sie ihn im Arm, ist er sofort ruhig. (Es sei denn wir sind allein. Dann darf ich auch trösten) Ich habe einfach das Gefühl das mein Sohn & ich uns  seitdem wir hier wohnen einfach voneinander entfernen. Dabei mache ich  von Anfang an eigentlich alles bindubgsförderliche, ich Stille ihn, ich lasse ihn nie brüllen, er schläft mit mir in einem Bett weil er in der Nacht sehr viel Nähe braucht usw. Auch kann es nicht daran liegen das er bei Oma die ungeteilte Aufmerksamkeit bekommt da ja wie oben schon erwähnt, noch zwei weitere Kinder dabei sind & auch sie den Haushalt führt, Kocht etc. Ich meine, bitte nicht falsch verstehen. Natürlich ist es wunderschön das mein Sohn eine so tolle Bindung zu seiner Oma hat & ich bin ihr auch um so vieles Dankbar. Aber die Ablehnung von meinem Sohn tut mir zunehmend weh. Ist die Bindung zwischen den beiden noch eine normale Oma - Enkel Bindung? Sieht er mich noch als Bezugsperson bzw Mutter? Manchmal glaube ich wirklich er hat seine Oma lieber als mich.


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Sunny.95, meine Vorrednerin hat schon sehr gut und richtig geantwortet. Ich werde die Worte hier nicht wiederholen, nur um ein kleines Beispiel ergänzen: Kinder, die in der Fremdbetreuung sind, sei es bei der Tagesmutter, in der Krippe, in der Kita usw. laufen oft weg, wenn Mama oder Papa sie abholen. Sie fühlen sich in der Einrichtung wohl. Ähnlich ist es bei Ihrem Sohn. Nur, dass die Eltern der Krippenkinder es nicht so persönlich nehmen, da sie als "das Kind möchte noch spielen" abtun können. Bei einer Betreuung durch eine nahe stehende Person, wie der Oma, sind Eltern geneigt, es persönlich zu nehmen, und das tut weh. Das ist völlig in Ordnung und normal, muss aber nicht sein. Viele Grüße Sylvia


cube

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Das ist keine Ablehnung - das nennt man Loslösungsphase und die ist sehr wichtig für Kinder. Das heißt nichts anderes, als dass ein Kind sich aus der symbiotischen Bindung zur Mama löst, hin zu einer anderenBezugsperson. Und zwar ganz ohne, dass es die Mama dabei weniger lieb hat. Im Gegenteil: ein Kind kann sich nur gut lösen, wenn es eine gute Bindung hat, auf die es vertrauen kann. Dein Kind weiß also ganz genau, das es ich deiner Liebe sicher sein kann und es ich deswegen auch mal anderen Menschen zuwenden kann, ohne dass du ihm die Zuneigung entziehst. Da Kinder in dem Alter aber eben noch nicht die ausgefeilten sozialen Techniken beherrschen wie Erwachsene ;-) wirkt das eben schon mal wie Ablehnung. Kinder müssen sozusagen erst mal auf die Reihe bekommen, dass man gleichzeitig 2 Menschen gerne haben kann bzw. das zeigen kann. Also alles ganz normal und richtig gemacht :-) Versuch einfach, dich darüber zu freuen, dass dein Kind sich deiner Liebe so sicher ist, dass es sich anderen zuwenden kann und nimm es nicht persönlich - denn so ist es ganz und gar nicht gemeint.


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