Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Sorge um Mutter Kind Beziehung / Bindung

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Sorge um Mutter Kind Beziehung / Bindung

Aysemih

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Guten Abend Frau Ubbens, wir haben 2 Söhne (bald 5 und 2 Jahre alt) bei meinem jüngeren Sohn (2), habe ich keinerlei Zweifel, instinktiv ist alles korrekt. Er ist mir zugetan, aber löst sich gerade von mir und erkundet die Welt. Bei meinem älteren Sohn (wird in 2 Wochen 5) habe ich instinktiv Zweifel, da stimmt etwas zwischenn uns nicht und das will ich lösen. Mein älterer Sohn ist eher seinem Vater zugewandt und das schon seit über 2 Jahren. Meine ss mit dem zweiten war schwierig, ich hatte eine Plazenta praevia und musste viel ruhen. Auch meinen älteren Sohn der damals 2,5 Jahre alt war, durfte ich nicht tragen. Da er nachts aus seinem Bett gehoben werden musste, erledigte alles fortan mein Mann. Ihn zur Kita zu bringen und abzuholen war kein Problem für mich. Davor schon hatte ich beobachtet, dass er eher auf meine Schwiegermutter oder meinen Mann hörte, als auf mich. Nun ist mein älterer Sohn seit über zwei Jahren nur meinem Mann zugetan. Das äußert sich ständig folgend; u.a. morgens muss mein Mann mit ihm aufstehen, nur Papa darf ihn anziehen, duschen, trösten Medizin geben, Brot schmieren, er will mit mir nachts oder morgens nicht kuscheln, sondern nur mit meinem Mann. Er hängt sehr an ihm,. Wenn ich ihn um etwas bitte dann macht er es selten (kommt auf die Laune an), bei meinem Mann macht er es immer. Wenn wir alleine sind, dann funktioniert aber alles normal. Nur wenn mein Mann oder meine Schwiegermutter dabei sind, werde ich von meinem Sohn schlecht behandelt, ignoriert. Das wird auch gut ausgenutzt. Schwierig ist es, weil unsere Erziehungsgrundsätze auseinander gehen und meine Schwiegereltern ihre durchsetzen möchten. Wenn ich mich mit meiner Mutter, meinen Verwandten, Bekannten oder Freunden über das Thema berate heißt es, es sei nur eine Phase, aber meines Erachtens nach dauert eine Phase nicht so lang. Ich mache mir ständig Sorgen. Vor allem habe ich innerliche Selbstzweifel entwickelt. Dabei bin ich ein sehr selbstbewusster Mensch. Ich überlege welche Art von Mutter ich sein soll, damit ich bei ihm an erste Stelle rutsche. Ich beobachte viel, mein Mann und meine Schwiegereltern haben über die Jahre meine Person oft kritisiert, meine Autorität wird auch oft untergraben vor meinen Kindern. Reden hilft eher wenig. Dabei bin ich in ein Dilemma geraten, ob ich vor den Kids weiter still sein soll und einfach alle machen lassen soll oder ob ich meinen Mund aufmachen und zeigen soll, dass ich eigentlich die stärkere Person bin. Was denken sie zu dem Dilemma ? Wie wäre die korrekte Vorgehensweise? Abwarten "schweigen ist Gold" bis die Kids selber merken was richtig ist? Oder mich aufspielen in die Alfa Position , weil die Kids ja bekanntlich dem stärkeren Elternteil folgen? Andere frage wie bewerten sie insgesamt die Situation? Ich bin ratlos, ich erlebe in meiner näheren Umgebung ständig, dass die Kinder der Mutter folgen und das ist auch mein Wunsch und mein Ziel, diese Beziehung zu erreichen. Haben sie hierzu auch noch einige Tipps? Vielen Dank und viele Grüße Ayse


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Ayse, es gibt die sogenannten Mamakinder und die sogenannten Papakinder. Gerade Mamas sind oft traurig darüber, wenn das eigene Kind ein Papakind ist. Bis Ihr Sohn 2,5 Jahre alt war, waren Sie seine engste Bezugsperson, bei der er seine Grenzen ausgetestet hat (nicht immer auf Sie gehört hat). Als der Papa dann mehr Aufgaben übernehmen musste bzw. Sie vorübergehend nicht mehr so viel tun konnten, hat sich Ihr Sohn zum Papakind entwickelt. Was aber nicht heißt, dass er nicht auch Ihnen zugewandt ist. Sind Sie beide alleine, nimmt er Ihre Zuwendung an. Das ist eine wichtige Grundlage für eine gute Eltern-Kind-Beziehung und darf Sie glücklich stimmen. Wie oft sehen die Kinder die Großeltern? Wie viel Einfluss haben diese auf die Erziehung? Wichtig ist, dass Sie und Ihr Mann über Ihre jeweilige Erziehungshaltung sprechen und bestenfalls eine gemeinsame Linie finden, damit die Kinder nicht anfangen, Sie als Eltern gegeneinander auszuspielen. Dann ist wichtig, mit den Schwiegereltern, bestenfalls mit Ihrem Mann auf Ihrer Seite, ein Gespräch zu führen. Sprechen Sie klar aus, wie Ihre Elternhaltung bzgl. relevanter Erziehungsfragen ist und erklären, dass Sie wollen, dass diese von den Großeltern respektiert und vor allem nicht vor den Kindern in Frage gestellt oder untergraben werden. Natürlich dürfen Großeltern auch mal etwas großzügiger als die Eltern in der Erziehungshaltung sein, keinesfalls sollte dies aber im Beisein eines Elternteils durchgesetzt werden. Viele Grüße Sylvia


Aysemih

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Hallo Frau Dr. Ubbens, Vielen Dank für Ihre Antwort. Ich verstehe das mein älterer Sohn ein Papa Sohn ist, ich verstehe jedoch nicht wieso er mich ablehnt. Wenn der Papa dabei ist existiere ich nicht. Das verstehe ich nicht. Die Großeltern haben wir früher 2 mal die Woche besucht, mittlerweile sehen wir sie nur noch 2 mal im Monat. Dadurch, dass sie unsere Erziehungsmethoden nicht akzeptieren und ihre durchsetzen wollen, finde ich ausreden und verabrede uns anderweitig, damit wir sie nicht mehr besuchen müssen. Gespräche sind leider erfolglos, sie halten daran fest, dass sie Erfahrungen haben und wir keine Ahnung von Erziehung haben und ihre Erziehungsmethoden die richtigen sind. Das Gespräch mit meinem Mann war erfolgreich er bemüht sich nun etwas langsamer zu machen, und mir nicht mehr zu widersprechen damit das Ganze funktioniert. Stimmt es das Kinder den stärkeren Elternteil bevorzugen ?


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