Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Ist das eine normale Entwicklung?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Ist das eine normale Entwicklung?

Susuzu26

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Ich bin etwas verzweifelt. Ist das alles normal?? Unser Sohn 2,5 ist eigentlich ein sehr ausgeglichenes, eher ruhiges Kind. Er geht seit Juli17 in die Krippe, da ich teilzeitbeschäftigt bin. Er ist dort von Montag-Donnerstag je von 7-12 uhr. Nachmittags ist er meist bei mir, einmal pro Woche bei meinen Eltern und Freitags bei meiner Schwiegermama. Er fühlt sich in der Krippe wohl und geht eigentlich sehr gern hin und fühlt sich auch wohl. Wir erziehen ihn bedürfnisorientiert und setzen wirkliche Grenzen nur in gefährlichen Situationen. Alles andere erklären wir ihm wirklich geduldig und einfühlsam. Bisher hatten wir auch selten mal Situationen, in denen wir mal schimpfen mussten oder ähnliches. Eigentlich war unser Miteinander ein sehr harmonisches. Ich bin mir nicht sicher, wann das anfing, aber er ist seit Kurzem völlig anders, ich kenne mein eigenes Kind kaum wieder. Folgende Situationen sind uns völlig neu: - Er sitzt am Esstisch und kratzt mit seinem Besteck exzessiv auf dem Teller, das Geräusch schmerzt in den Ohren. Wenn wir ihn bitten, das sein zu lassen, weil das laut ist und der Teller kaputt geht, dann schreit er uns an und macht weiter. - Er trommelt mit einem Gegenstand auf Einrichtungsgegenständen herum, wenn wir ihn nicht unterbrechen geht das minutenlang. Auch hier macht er erst recht, wenn man ihn ermahnt. - Er hat vom Sohn 6 von Freunden (der ist lernschwach und stottert) abgeschaut und macht viel von ihm nach, beispielsweise lange einen gleichen Laut zu schreien. Das stottern macht er nach und er sagt seit neustem vor jedem Satz „äh“. Eigentlich spricht unser Sohn schon so schön und deutlich. - Ich muss ihm alles mehrfach sagen, ihn mehrfach fragen.... auch das ist mir unbekannt. Er fragt mich zum Beispiel wo seine Spielzeugsäge ist und ich antworte ihm, dass sie in seiner Werkzeugkiste ist. Dann fragt er wieder und wieder, obwohl seine Kiste vor ihm steht und er die Säge sieht. Ich denke nicht, dass er mich damit ärgert, es scheint mir eher so, dass er mir garnicht richtig zuhört und bevor ich fertig bin mit der Antwort fragt er gleich wieder. - Wenn ich mich mit meinem Mann unterhalte, dann redet unser Sohn so laut dazwischen, dass wir uns nicht mehr verstehen. Er ist erst still, wenn wir auch aufhören zu reden. Ich bin völlig verunsichert, ob das alles normal ist. Das Trotzalter hat uns schon voll erwischt und das macht uns auch nicht zu schaffen. Auch ausprobieren gehört dazu, aber diese Unarten mit lautem gleichbleibenden Geräuschen, auf Gegenstände klopfen verunsichert mich sehr. Wir bemühen uns, täglich mehrere Stunden an der frischen Luft zu sein. Wir leben auf dem Land und er hat hier viel Platz zum austoben. Wir sehen viele Bücher mit ihm und spielen viel. Er kuschelt auch sehr gern. Also er ist wirklich unser Mittelpunkt und läuft nicht nebenher. Gehört das alles zu einer gesunden Entwicklung oder haben wir irgendwas falsch gemacht?


Sylvia Ubbens

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Liebe Susuzu26, Sie haben nichts falsch gemacht. Ihr Sohn probiert sich aus. Manche Kinder tun dies intensiver als andere. Ihr Sohn erwartet eine Reaktion von Ihnen. Sie dürfen gerne deutliche Worte aussprechen. "Ich möchte, dass du aufhörst, mit der Gabel auf dem Teller zu kratzen." Hört Ihr Sohn nicht auf, stellen Sie den Teller für einen kurzen Moment an die Seite. Ihr Sohn darf durch eine Geste erfahren, dass es Ihnen ernst ist. Ähnlich handel Sie gerne auch in anderen Situationen. Fragt Ihr Sohn Sie etwas, gehen Sie zu ihm auf Augenhöhe und achten darauf, dass er Sie auch wirklich anguckt und antworten ihm dann. Redet Ihr Sohn dazwischen, wenn sich Mama und Papa unterhalten, können Sie kurz innehalten, fragen, was es Wichtiges gibt und dann stellen Sie fest, dass sich nun Papa und Mama unterhalten und er einen Moment ruhig sein soll. Ggf. erklären Sie Ihrem Sohn, wenn er nicht aufhört mit dem Sprechen, dass Papa und Sie nun in einen anderen Raum gehen, um sich in Ruhe unterhalten zu können. Das Stottern und "äh"-Sagen ignorieren Sie bestenfalls. Je weniger Aufmerksamkeit er dafür bekommt, je weniger Reiz hat es für ihn, weiterhin so zu sprechen. Ihr Sohn darf in dieser Entwicklungsphase mit sanftem Nachdruck erfahren, was in Ordnung ist und was nicht. Viele Grüße Sylvia


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