User-1730197268
Liebe Frau Schuster, ich habe bei meinen beiden Töchtern (10 und 3 1/2) immer sehr auf Rituale und möglichst immer gleiche Zubettgehzeiten geachtet und es gab - bis vor kurzem - auch keine Probleme damit. Bei der Kleinen hat sich aber peu à peu ein "Verlängerungsprozess" eingeschlichen. Das Vorlesen allein reichte auf einmal nicht mehr, es musste noch ein Lied gesungen werden - was ja auch okay ist, dann wollte sie aber noch ein Spiel spielen, das sie z. B. gerade neu im Kindergarten gelernt hat (das wir aber schon tagsüber mehrmals gespielt hatten), dann beorderte sie nacheinander alle Familienmitglieder zu sich ans Bett, um noch einen allerletzten Gute-Nacht-Kuss zu geben (also Papa und Schwester). Wenn sie jetzt endlich im Bett ist, "zitiert" sie mich wieder und wieder zurück an ihr Bett, um noch schnell was zu erzählen oder für noch ein "allerletztes Küsschen" und noch eins und noch eins. Wenn ich ankündige, dass jetzt Schluss ist und ich nach diesem Kuss rausgehe, fängt sie an zu brüllen bis ich natürlich wieder reingehe und so geht das Spielchen immer weiter. Inzwischen dauert dieses ganze Prozedere fast eine Stunde und kostet mich mehr Kraft als der ganze Tag, zumal meine Große natürlich auch noch gerne ein paar Minuten Zeit alleine mit mir verbringen würde, aber immer mehr zurückstecken muss. Was mache ich nur falsch? Dieses Abendritual, das gar keins mehr ist, ist zum reinsten Selbstläufer geworden. Wie kann ich da die Kurve wieder kriegen? Für Ihre Antwort danke ich Ihnen im Voraus! Viele Grüße Tanja
Christiane Schuster
Hallo Tanja Solange Sie sich auch nach einem Nein immer wieder auf einen Verlängerungsprozess einlassen, solange wird Ihre Tochter auch immer weiter ihre Grenzen zu erfahren versuchen. Sie wartet förmlich darauf. Noch weiß sie ganz genau, dass sie nur zu brüllen braucht, um Mama wieder weich werden zu lassen.- Bitte setzen Sie sich konsequent durch. Informieren Sie gleich zu Beginn des Schlafengehens darüber, dass es lediglich 1 Geschichte und 1 Lied gibt, nachdem zuvor abgeklärt wurde, was vor dem Schlafenlegen noch Alles erledigt werden muß. Zum Schluß gibt es einen Kuss und dann: BASTA! Da nutzt auch kein forderndes Brüllen mehr! Solange Ihre Tochter nicht Angst zu haben scheint, werden Sie ihr forderndes, wütendes Brüllen 1-3 Abende ertragen müssen, bevor Ihre Tochter erkannt hat, dass sie sich an bestimmte, begründete Regeln auch zu halten hat. Berücksichtigen Sie dabei aber bitte, dass Ihre Tochter auch ausreichend müde, aber nicht überreizt ins Bett geht. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?
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