Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Ich bin jetzt echt ratlos... (sorry für die Länge)

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Ich bin jetzt echt ratlos... (sorry für die Länge)

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Hallo Frau Schuster! Ich brauche mal dringend Hilfe. So langsam bin ich echt ausgebrannt. Wir haben eine fünfjährige Tochter, die immer ein ausgeglichenes Kind war. Sicher, Probleme gibt es immer mal, aber alles in allem war und ist sie ein sehr ausgeglichenes Kind. Letztes Jahr im Dezember haben wir Nachwuchs bekommen. Ein Bruder, wir haben uns alle sehr gefreut. Von Anfang an war alles anders, ok, ist ja auch ein anderes Kind, aber… Seit seiner Geburt trampelt uns unser jüngster jetzt auf den Nerven herum. Er schreit von Anfang an sehr viel. Ich bemühe mich wirklich redlich ruhig zu bleiben, aber so langsam geht mir die Luft aus. Blähungen hatte er am Anfang keine, später kam dann eine leichte Neurodermitis hinzu, die ich mit einer Heilpraktikerin sehr gut in den Griff bekommen konnte, es ist so gut wie kein Ausschlag mehr vorhanden. Selbst die Heilpraktikerin meinte, ist ihr Sohn immer so? Er zetert den ganzen Tag, will ständig auf dem Arm gehalten werden oder beschäftigt werden. Zwar wird es von Tag zu Tag besser, aber ich kann langsam wirklich nicht mehr. Mir bleibt nur noch wenig Zeit für unsere Große. Wir spielen zusammen, wenn der Kleine Mann Mittagsschlaf hält oder mal bei meiner Mutter bleibt. Und selbst meine Mutter ist jedes Mal erleichtert, wenn wir unseren Nachwuchs wieder abholen, weil selbst sie ihn als sehr anstrengend empfindet. Mein Mann weigert sich meist auf den Kleinen aufzupassen, weil er sofort das Meckern anfängt, wenn ich mal nicht in der Nähe bin. Es ging sogar schon so weit, dass ich noch nicht mal geräuschlos eine Waschmaschine voll Wäsche stopfen konnte, weil das Gejammer einfach unerträglich war und zeitweise immer wieder ist. Hat er aber, ich nenne es mal „lichte Momente“ ist es das süßeste Baby, das man sich vorstellen kann. Einmal Lachen, 100 Std. Entschädigung. Aber diese Unzufriedenheit ist es, die wir nicht nachvollziehen können. Wir haben geregelte Tagesabläufe und geben uns alle Mühe der Welt, aber es ist eine Nervenzerreißprobe ohne Ende… Heute Mittag beim Essen gab es zum Beispiel Spinat mit Kartoffeln und gebratenem Ei. Er bekam nur Kartoffeln mit Spinat und schrie deswegen aus Leibeskräften, weil er unbedingt Ei haben wollte, so wie er es auf unserem Teller sah. Als er es bekam war Ruhe. Aber es gibt einfach Dinge, die er nicht haben kann oder noch nicht darf. Wir geben immer mehr nach, damit einfach nur Ruhe ist und nicht wieder erneut ein Schreikonzert eingeläutet wird. Steckt er etwas in den Mund, das gefährlich sein könnte und wir nehmen es weg, Schreien, nimmt er etwas, was er nicht soll und ich schimpfe, fängt er an zu schreien, oder, oder, oder... Aber er ist doch noch ein Baby, was wird, wenn er älter wird. Tanzt er uns denn jetzt schon auf dem Kopf herum, ich kann es nicht glauben. Und wenn ich einfach das mache, was zum Beispiel gerade getan werden muss und lasse ihn dann mal schreien, beruhigt er sich nur sehr schwer und mein Mann und ich bekommen die Krise von dem Gekreische. Unser Problem ist, unsere große Tochter kommt wegen der hohen Zuwendungsbedürftigkeit einfach zu kurz. Zudem liegen unsere Nerven wirklich blank. Unsere große Tochter bemerkt natürlich unsere Ratlosigkeit und nutzt dies auch zunehmend mehr aus um Sachen zu ihren Gunsten durchzusetzen. Hier läuft nach und nach die Erziehung auch aus dem Ruder, aber einfach, weil wir überlastet mit der Sache sind. Oftmals frage ich mich, wie das Familien mit mehreren Kindern bewerkstelligen. Die Anforderungen stellen wir uns nicht zu hoch, wir möchten keine Übereltern sein und auch nicht überstreng sein. Nur momentan sind wir am Ende angelangt. Es muss doch irgend wann einmal besser werden, oder was machen wir nur falsch? Es tut mir leid, dass alles so lange geworden ist, ein Jahr ist unendlich lang und ich könnte viele Sachen aufführen. Wir wissen uns einfach keinen Rat mehr und hoffen, Sie können uns irgend wie helfen?! Selbst im Bekanntenkreis stoßen wir auf Resignation, denn dort läuft „angeblich“ immer alles prima… Vielen Dank fürs Zuhören und ich bin echt auf Ihren Rat gespannt.


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Hallo Ratsuchende Da Ihr Sohn sich im Bekanntenkreis scheinbar unauffällig verhält, vermute ich, dass er zu Hause zu wenig GEZIELT gefordert wird.- Regen Sie ihn möglichst oft zu KONKRETEN Aktivitäten an, an Denen Sie, der Papa oder die Schwester sich ebenfalls beteiligen können, wie z.B. gemeinsam einen Turm bauen und anschließend umkippen, Stapelbecher unterschiedlich befüllen, "musizieren" usw. Loben Sie ihn viel und: besuchen Sie mit ihm nach Möglichkeit eine Eltern-Kind-Gruppe, damit er sich am Verhalten ungefähr Gleichaltriger zu orientieren lernt. Halten Sie durch, liebe Grüße und: bis bald?


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