Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Grenzen vs. Freiheit

Frage: Grenzen vs. Freiheit

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Liebe Frau Schuster, wie wahrscheinlich viele Eltern unserer Generation sind wir zwischen Grenzen Setzen und Freiheit Lassen so hin- und hergerissen, dass es uns verunsichert. Mein Mann und ich wurden nach dem Prinzip enger Grenzen und frühem Willen-Brechens erzogen, was wir bei unseren Kindern nicht übernehmen möchten. So ließen wir unsere jetzt knapp 3-jährige Tochter oft (zu oft) selbst entscheiden bzw. ließen ihr ihren Willen. Dies taten wir immer dann, wenn es uns nicht gestört hat, z.B. durfte sie entscheiden, aus welcher Tasse sie trinkt, mit welchem Löffel sie isst, welche Jacke sie anzieht etc. Teilweise hieß das auch Getränke umschütten, neuen Löffel holen (lassen), oder Jacke umziehen. Das haben wir immer mitgemacht. Andererseits wird auf der Straße an der Hand gegangen, am Tisch gesessen, wenn wir anfangen zu essen (sie darf aber früher aufstehen, wenn sie schon fertig ist) etc. Nun habe ich aber das Gefühl, sie fange an, uns rumzukommandieren. Sie sagt ohne Aufforderung nie bitte oder danke und somit geht das bei uns also etwa folgendermaßen: „Mama, steh auf!“, „Nein, ich will die Elchtasse!“, „Das mach ich aber nicht“, „Du sollst mir das holen“ usw. Es darf auch nie jemand von ihrem Teller essen, auch wenn sie sagt, sie mag nichts mehr. Obwohl sie vielleicht so klingt, ist unsere Maus nicht sehr selbstbewusst. Sie kapituliert auch extrem schnell vor neuen Aufgaben und sagt oft, das könne sie nicht oder, das müsse sie erst noch lernen. Kritik oder auch oft nur ein „nein“ gehen ihr ungeheuer nahe und sie weint oft echt verzweifelt, auch, wenn ich ihr sage, ich könne auch manche Dinge nicht oder nicht auf Anhieb. Mit ihren 3 Jahren frage ich mich allerdings in letzter Zeit, ob wir ihr diesen Kasernenhofton nicht abgewöhnen sollten. Bislang habe ich das jetzt durch konsequentes Bestehen auf bitte und danke abgemildert. Ich möchte nicht in die Falle zu lascher Grenzen, weil wir mit zu engen aufgewachsen sind, tappen. Ich möchte aber unbedingt ihr Selbstvertrauen stärken. Was halten Sie von unserer Gratwanderung zwischen Grenzen und Freiheit? Wie würden Sie Grenzen durchziehen, wenn die Antwort „das mache ich aber nicht“ lautet? Herzlichen Dank für Ihre Hilfe und Ihren Rat Cornelia


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Hallo Cornelia Diesen Kasernenhofton sollten Sie Ihrer Tochter in jedem Fall abgewöhnen, da sie ihn, kommt sie bei Ihnen als Testpersonen Damit klaglos durch, für gut befindet und auch gegenüber anderen Personen anwenden wird. Auf die Forderung: Ich will die Elchtasse, können Sie z.B. reagieren mit: Wenn du die Elchtasse möchtest, kannst du diese Tasse wegräumen und sie dir dann holen. Da es vermutlich "nur" um das Erfahren von Grenzen und das Durchsetzen des eigenen Willens geht, wird die Elchtasse dann sicherlich im Schrank bleiben. Die Formen der Höflichkeit, wie Bitte, Danke, werden Sie dauerhaft bei Ihrer Tochter irgendwann auch hören, wenn Sie selbst ganz bewußt eine Vorbildfunktion ausüben -wie immer-, ihr hin und wieder aber auch mal sagen, dass man mit diesen Zauberworten meist ein Lächeln und ebensoviel Freundlichkeit zurück erhält. Bestehen sollten Sie auf diese Worte nicht direkt, da Sie Damit eine Ablehnung geradezu fördern. Auf ein: Ich will können Sie mit einem: Ich möchte aber nicht, weil... reagieren; ein: Mach ich nicht, zieht eine kurze Information über möglichst logische Folgen und ein entsprechend konsequentes Handeln nach sich. Für ganz wichtig halte ich es, stets begründet konsequent und so gelassen wie möglich zu handeln. Ihre Tochter fordert jetzt mit 3 Jahren das Setzen von begründeten Grenzen geradezu ein, da sie ihr ein sicheres Orientieren ermöglichen. Müssen Sie die Grenzen begründen, werden es insgesamt nur so viele, wie nötig sein, da Sie auf der Suche nach der Begründung auch jeweils Ihr Erziehungsverhalten reflektieren.:-)) Liebe Grüße und: bis bald?


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