Liebe Frau Ubbens!
Es geht mal wieder um meine Zwillingsbuben, die im Jänner 5 werden. Als Folge einer Auseinandersetzung heute Früh
(die Buben mussten getestet werden, sie wollten aber die Gurgellösung nicht im Mund behalten, mein Mann wurde laut, ich habe für die Buben Partei ergriffen, was dazu geführt hat, dass mein einer Sohn meinem Mann lachend die Zunge rausgestreckt hat, was zu einer Diskussion mit meinem Mann geführt hat, dass ich den Buben zu viel durchgehen lasse)
überlege ich schon den ganzen Tag, ob ich vielleicht wirklich zu "sanft" mit meinen Söhnen bin. Zum Beispiel:
Unsere Wohnung ist ziemlich groß und das Klo relativ weit weg vom Wohnzimmer. Vor allem wenn es dunkel ist, wollen die Buben nicht alleine gehen, und ich gehe eigentlich immer mit. Wenn ich mal nein sagen, stehen sie ein Stück von mir entfernt, kreuzen die Beine und rühren sich nicht. Da ich keine Sauerei haben will, stehe ich spätestens an diesem Punkt auf. Wenn der Bruder oder Schwester mitgehen, ist das auch ok für sie.
Sie machen auch das große Geschäft noch immer in die Windel. Wenn ich verlange, dass sie aufs Klo gehen, erklären sie mir, sie müssen doch nicht und ich mache mir Sorgen, dass sie es zurückhalten (meine Tochter hat das mit circa 4 gemacht). Also bekommen sie die Windel.
Sie wollen beide zum Einschlafen meine Hand halten. Das will übrigens auch meine 7jährige Tochter noch. Eigentlich nervt es mich schön langsam und ich bin der Meinung, dass sie schön langsam alleine einschlafen lernen sollten. Aber wenn ich ansetze, fangen sie an zu weinen (auch meine Tochter) - und schon werde ich weich.
Thema Abendessen. Es gibt kalt. Im Kühlschrank stehen aber noch Reste vom Mittagessen, die die Kinder unbedingt haben wollen. Soll ich sagen, nein, es gibt das was auf dem Tisch steht oder ist es ok, wenn ich den Plan umändere?
Ich denke mir einfach in vielen Situationen, dass sie noch klein sind und es noch nicht besser wissen. Mein Mann hingegen behauptet, dass sie uns bewusst manipulieren, damit alles so läuft, wie sie es wollen. Wie sehen Sie das? Was können Kinder mit fast 5 bewusst steuern? In welchen Belangen, die mit "nicht können" oder "nicht wollen" zu tun haben, sollte ich hart bleiben und wo ist nachgeben noch angesagt?
Danke für Ihre Hilfe.
Schnecki
von
Schnecki2014
am 21.09.2021, 16:21
Antwort auf:
Wo kann ich Grenzen ziehen?
Liebe Schnecki2014,
überlegen Sie sich, wo Sie als Mama/Eltern konsequent sein wollen und wo nicht. Alle Eltern haben unterschiedliche Vorstellung und das ist auch in Ordnung so. Und ja, Kinder dürfen auch "verwöhnt" werden, wenn es z.B. darum geht, was sollte ein Kind alleine machen und was nicht. Wichtig ist, klar in der Haltung zu sein und nicht nachzugeben in den Punkten, die Sie als Eltern nicht wollen.
Zu Ihren Beispielen:
Wenn es für Sie in Ordnung ist, und mit 4 Jahren ist es grundsätzlich noch in Ordnung, Kinder zur Toilette zu begleiten, dann warten Sie nicht ab, bis sie die Beine überkreuzen, sondern gehen von vorneherein mit. Dann sieht es für die Kinder nicht so aus, als hätten diese Sie überredet/im Griff.
Die Windel für das große Geschäft müsste nicht sein, ist aber mit 4 Jahren auch noch in Ordnung. Geben Sie den Kindern hierfür gerne noch ein paar Monate Zeit und können dann überlegen, ob ein Belohnungssystem (für jeden erfolgreichen Toilettengang gibt es einen Smiley und für 10 Smileys eine Kleinigkeit) eine Möglichkeit ist.
Bzgl. Abendessen: Was machen Sie mit den Resten, wenn nicht die Kinder am Abend danach fragen? Überlegen Sie für sich, wie Sie es gerne hätten. Ist es für Sie grundsätzlich in Ordnung, wenn es die Reste vom Mittag am Abend gibt? Dann bieten Sie es von sich aus an, bevor eines der Kinder fragt. Genau, wie beim Toilettengang sieht es dann für die Kinder nicht so als, als hätten diese über Sie entschieden.
Handhalten beim Einschlafen: Auch hier müssen Sie für sich überlegen, was Sie wollen. Um sich langsam abzulösen können Sie z.B. bei jedem Kind eine Sanduhr stellen. Sie bleiben so lange händchenhaltend bei Kind 1 sitzen, bis die Sanduhr durchgelaufen ist, dann bei Kind 2 usw.. Sie können den Kindern versprechen, noch einmal vorbeizukommen, wenn sie bei allen Kindern gewesen sind, aber ohne die Hand zu halten. Dies können Sie dann immer weiter hinauszögern. Besprechen Sie dies in einem ruhigen Moment mit den Kindern, damit die Neuerung am Abend nicht so plötzlich kommt. Wichtig ist, den möglichen Protest auszuhalten. Vielleicht reagieren die Kinder ja auf liebevolle aber klare Worte des Papas?
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 23.09.2021
Antwort auf:
Wo kann ich Grenzen ziehen?
Ja, ich glaube, du versuchst zu viel "Recht zu machen" und knickst dann entgegen dem, was du eigentlich willst, ein. DAS merken Kinder. Bewusste Manipulation würde ich das nicht nennen - aber sie merken, dass sie mit vielem durchkommen, wenn sie nur stut genug sind, weinen oder drohen, in die Hose zu machen.
Ich würde dir raten, dass du dir genau überlegen solltest, wo man auch mal 5e gerade sein lassen kann - wie zB die Reste schnell aufzuwärmen. Dass du nicht 3 Hände gleichzeitig abends halten kannst und WILLST ist im Gegenzug aber etwas, wo DU klar sein musst und eben nicht einknicken. Ebenso wie selbst zur Toilette zu gehen. Sie können es - wissen aber auch, dass du springst bevor etwas daneben geht. Da würde ich eher sagen, wenn sie sozusagen bewusst in die Hose machen, dann können sie gerne sich selbst neu anziehen, wegwischen etc. Dazu sind sie mit fast 5 alt genug.
Überlege dir also, was du WIRKLICH ändern willst, was dir ernsthaft wichtig ist - und dann halte aber auch Wutgeweine oder auch mal in die Hose pieseln aus.
Ich denke, du musst einfach klarer in dem sein, was du willst/erwartest und das auch ausstrahlen bzw. eben nicht einknicken, weile s einfacher ist, es den Kids doch recht zu machen.
von
cube
am 23.09.2021, 11:12