Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

"funktioniert" trennung nur, wenn sie mit schmerz verbunden ist?

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: "funktioniert" trennung nur, wenn sie mit schmerz verbunden ist?

Mitglied inaktiv

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hallo fr. schuster, mein sohn soll in 11 monaten (alter dann: 3 jahre und 1 monat) in den kindergarten. es ist allerdings ein kindergarten, in dem nicht so wirklich eine möglichst sanfte eingewöhnung betrieben wird, sondern man ist dort der meinung "alle kinder brüllen am anfang - wir trösten sie dann und sie beruhigen sich alle schnell wieder." (zitat). die mutter/der vater wird daher nach 2-3 tagen weggeschickt - wohl unabhängig davon, wie weit das kind zu diesem zeitpunkt ist. die frage, ob es dann eine spezielle bezugsperson von seiten des kiga für ihn gäbe, um den übergang leichter zu gestalten, wurde mit "nein" beantwortet - es wird sogar darauf wert gelegt, dass die gruppen immer wieder wechseln. es ist aber ein kiga mit strengen strukturen und tagesabläufen, nicht offenes konzept, sondern quasi ein kiga mit einer gruppe mit max. 44 kindern und 5 kindergärtnerInnen. ich habe jetzt lange darüber nachgedacht und bin immer wieder zum gleichen schluss gekommen: diese art von trennung will ich nicht!!! ich habe es bisher IMMER geschafft, dass er eben NICHT geweint hat, wenn er von mir getrennt wurde. er hatte mit 11 monaten seine erste babysitterin - ohne weinen. jetzt hat er zwei neue - ohne weinen. er hatte eben immer die zeit, die er brauchte, um vertrauen zu ihnen schaffen. solange war ich bei ihm. bei seinen neuen babysitterinnen war das nur kurz, bei der ersten haben wir uns länger zeit gelassen. hätte er wenigstens im kiga eine person zum "anhalten", die sich eben anfangs besonders um ihn kümmert, ihn quasi an der hand nimmt, hätte ich hoffnung - aber so??? ich sehe irgendwie nicht ein, dass trennung nur dann "gut" sein soll, wenn sie mit schmerz verbunden ist? oder was ist der hintergrund? als problem kommt dazu, dass der kiga sonst sehr gut ist und so mit den kindern "arbeitet", wie wir es uns vorstellen. und dass er außerdem zu der schule gehört, in der er anschließend wechseln soll. es ist ja nicht so, dass ich ihn an mich knebeln würde. er wird derzeit rund 20 stunden in der woche fremdbetreut (eben babysitterinnen). und wir gehen in verschiedene kurse - aber der kontakt zu anderen kindern interessiert ihn nicht. solange er mich an der hand hat, spielt er und mischt er sich auch zwischen kinder (zb um ein spielzeug zu holen), aber gehe ich einen schritt zur seite, rückt er nach. ich sehe keine chance, dass er in einem jahr nach 2-3 tagen ohne echten trennungsschmerz bzw. ohne echte ANGST dort bleibt. was schlagen sie vor? was soll ich tun? danke im voraus für ihre antwort! mia


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Hallo Mia Mag Ihr Sohn nach dieser riesigen Entwicklungszeit von ca. 1 Jahr auch noch nicht gleich ohne Sie als vertrauteste Bezugsperson den Kiga besuchen, sollten Sie gar nicht lange drüber reden sondern "einfach" in der Gruppe sitzenbleiben. Rauswerfen wird Sie dann wahrscheinlich Keiner, während Sie die vorwurfsvollen Blicke übersehen sollten.- Für empfehlenswert halte ich es, wenn Sie vor dem eigentlichen Kiga-Eintritt schon mehrere Besuchstermine vereinbaren, sodass Ihrem Sohn die ErzieherInnen und die Gruppenräume nicht mehr völlig fremd erscheinen. Kennen Sie schon jetzt ein Kind aus der zukünftigen Gruppe, sollten Sie es hin und wieder zu sich nach Hause einladen. Die beiden Kinder werden dann sicherlich "Freunde" werden, die Freundschaft wird bis in den Kiga hineinreichen und Keines der Beiden wird sich in der Gruppe allein fühlen. Warten Sie die Zeit bis zum geplanten Kiga-Eintritt gelassen ab. Liebe Grüße und: bis bald?


Mitglied inaktiv

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Hallo Mia, sei doch einfach hartnäckig und poche auf eine sanfte Eingewöhnung. Unser Kindergarten macht auch am liebsten die Holzhammermethode, aber ich habe mich einfach nicht abwimmeln lassen. Miriam


Mitglied inaktiv

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Hallo, also die Einstellung des Kindergartens finde ich ziemlich ignorant. Dennoch würde ich mir heute noch keine zu großen Sorgen machen. Ich sehe es genauso wie Du und hatte zweimal Glück, einmal in der Kita und einmal im Kindergarten für Kinder ab 3. Bei beiden kann die Eingewöhnung, wenn es das Kind verlangt, Wochen dauern (in Ausnahmen auch mal 2-3 Monate, wenn zB. durch Krankheit unterbrochen wurde). Nun ist es aber auch ein Unterschied, ob ein Kind schon mit 18 Monaten in eine Gruppe soll oder mit 36 Monaten und vor allem die Kinder sind völlig verschieden. Ich finde es aber unbedingt wichtig, dass es gerade am Anfang eine feste BEzugsperson gibt. Da Ihr ja noch jede Menge Zeit habt, würde ich rein vorsorglich noch andere Kindergärten angucken und ihn evtl. dort auch anmelden (es schadet nichts, nachher Optionen zu haben). Vielleicht gibt es bei Euch auch so etwas wie einen "Minikindergarten"? Bei uns wird das auch vom Kindergarten angeboten, aber auch von vielen Kirchengemeinden. Das ist zweimal in der Woche für ca. 3 Stunden für 2-3 jährige und soll sie auf den Kindergarten vorbereiten. Ich habe es selbst nicht für meine Kinder gemacht, da sie erst noch in der Kita waren/sind, aber ich weiß von vielen, die damit gute Erfahrungen gemacht haben und auch dort gibt es immer eine Eingewöhnung. Erkundigt Euch mal. Gruß und viel Glück Trine


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