Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Fast 6jähriger hält sich nicht an Regeln und ist noch in der Trotzphase

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Fast 6jähriger hält sich nicht an Regeln und ist noch in der Trotzphase

Nachtengel

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Guten Abend, Frau Schuster, wir haben mit unserem Sohn (wird im Juli 6 J. alt) derzeit ein paar Schwierigkeiten und benötigen mal Ihre Hilfe: Er hält sich nicht an Regeln, egal ob zu Hause oder in der Kita. Es sind einfache Regeln, die er angeblich immer wieder "vergisst", obwohl man ihn ständig daran erinnert - oder er "hat die Erinnerung nicht gehört". Das sind seine Aussagen. Es ist egal, ob es um die Regel geht, dass es pro Tag 3 Süßigkeiten gibt (zu Hause) oder dass alle Kinder z. B. an der Straße ruhig gehen sollen und nicht schubsen etc. (Kita). Auf Konsequenzen, die aus der Regelmissachtung folgen, reagiert er sehr wütend, heult, schreit, (be)schimpft. Wir bleiben meist ruhig, also schreien sehr selten, wiederholen die Folgen seiner Regelmissachtung immer wieder ruhig (z. B. dass er nun an der Hand gehen muss, weil er einfach auf die Straße rennt). Ständig gibt es Gespräche mit der Kita, weil er aus der Reihe tanzt. Wir haben schon oft mit ihm gesprochen, ihm Tipps gegeben, was er anders machen könnte etc.. Es gibt auch eine Belohnungskiste, aus der er sich was nehmen darf, wenn z. B. bei einem Ausflug mit der Kita alles "funktioniert" (er hört, hält sich an Regeln etc.). Bringt alles nichts... Auch wenn es nicht nach seinem Kopf geht, wird er sehr schnell wütend und heult, wirft sich auf den Boden, knallt Türen, schreit "Du bist nicht mehr meine Mama, lasst mich doch alle in Ruhe" etc. (z. B. er verliert beim Spielen). Dann brechen wir das Spiel ab mit der Begründung, dass wir so nicht spielen können und es nochmals versuchen, wenn er sich beruhigt hat. In der Kita ist es auch so. Wenn es nicht nach ihm geht, dann sind die Kinder "nicht mehr seine Freunde", bei den Erzieherinnen "ist immer alles seine Schuld" usw. Mir tut er auch wirklich leid, denn er scheint das nicht hinzubekommen, anders zu reagieren. Wir haben schon oft darüber gesprochen, Rollenspiele gemacht etc. Aber trotzdem passieren seine "Anfälle" immer wieder. Er wirkt dann sehr unausgeglichen, fühlt sich ungerecht behandelt und ist nicht zugänglich für Gespräche oder auch einfach nur Umarmungen. Seit November 2012 ist er in motopädischer Behandlung wegen persistierender frühkindlicher Reflexe. Auch die Kinderpsychologin meinte nur, er sei halt noch in der "Trotzphase". Aber er bekommt ja immer wieder Probleme, ist insb. in der Kita der "Buhmann" und im September kommt er in die Schule. Bei anderen Kindern ist er jedoch sehr beliebt, hat viele Freunde (auch beständige Freundschaften), ist Fremden gegenüber zurückhaltend, sehr hilfsbereit usw. Nur durch diese "Anfälle" und die "Regelmissachtung" fällt er unangenehm auf. Haben Sie einen Rat? Vielen Dank und liebe Grüße!


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Hallo Nachtengel Bitte versuchen Sie einmal auf Gespräche über sein (Fehl-)Verhalten und auch auf Belohnungen zu verzichten sondern lieber gleich zu handeln ohne ein Wort darüber zu verlieren. So wird Ihr Sohn "einfach" konsequent an die Hand genommen oder es gibt -wie er ja weiß- pro Tag 3 Süßigkeiten und damit BASTA! Weisen Sie (die Erzieherin) ihn in konkreter Situation darauf hin dass ihm weder das Beschimpfen noch das Heulen weiterhelfen werden und schlagen Sie ihm geeignete Möglichkeiten vor sich abzureagieren, bzw. seine Wut rauszulassen. So kann er leise ein "Wutlied" vor sich hinsingen oder summen; er kann seine Wut in den Mülleimer werfen; er kann sich zumindest zuhause in einen "Wutstuhl" setzen um ein Hörspiel anzuhören o.Ä. Da ich sein Verhalten eher als geringe Frustrationstoleranz denn als Trotzphase bezeichne, sprechen Sie einmal mit dem behandelnden Kinder arzt oder auch mit der Psychologin ob er evtl. diesbezüglich therapeutische Unterstützung benötigt. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?


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