Mitglied inaktiv
Hallo Frau Schuster, ich habe auch eine Frage zum Gehorchen. Gestern hatten wir folgende Situation: Mann, Kind (26 Monate) und ich wollten einen Ausflug machen. Fabian wollte sein Dreirad mitnehen aber sich dann nicht vom Dreirad ins Auto setzen. Mein Mann hat ihn etwas lauter angefahren, worauf Fabian loßweinte - er weint immer, wenn man zu laut schimpft. Ich beruhigte ihn und erklärte ihn, daß man dort nur mit dem Auro hinkommt, und wir das Dreirad im Kofferraum mitnehmen. Daraufhin setzte er sich ins Auto. Mein Mann meint, Kinder müssen auf ihre Eltern hören, ohne daß man die Sachen immer erklärt. Das wäre ja auch meine Idealvorstellung, nur spielt Fabian da nicht mit. Er ist nicht prinzipiell gegen das, was ich sage aber er hat schon seinen eigenen Kopf. Die Frage ist aber: sollen Kinder auf ihre Eltern ungefragt hören? Machen das manche Kinder und manche einfach nicht? Warum haben wir auf unsere Eltern gehört? Waren wir "besser" erzogen? Oder besser gedrillt, mit der "gsunden Watschn"? Sollte es normal sein, daß Kinder auf die Eltern hören - wie mein Mann das meint? Wir mir Fabian auf der Nase rumtanzen, wenn ich ihn immer alles erkläre? Sie sehen, viele Fragen, hoffe, die Antworten sind nicht zu schwierig. Vielleicht haben Sie auch einen Buchtipp zu dem Thema? Danke, Brigitte
Christiane Schuster
Hallo Brigitte Unsere Gesellschaft ist ständig in Bewegung und kein starres Gebilde! Um in die richtige Richtung zu gelangen, braucht sie Menschen, die sich kritisch mit den Gegebenheiten auseinandersetzen und kreativ neue Ideen entwickeln, die das Leben noch lebenswerter werden lassen. Wie soll das ein Mensch schaffen, der stets blind das getan hat, was alle Anderen vor ihm auch schon getan haben?- Wir als Eltern haben die verantwortungsvolle Aufgabe, unseren Kindern bestehende Werte zu vermitteln, sie aber gleichzeitig zur kritischen Auseinandersetzung anzuregen, damit sie befähigt werden, einmal sicher selbständig zu sein. Geben Sie Ihrem Sohn auf alle Fragen eine Antwort. Nur, wenn ihm sein Warum beantwortet wird, kann er verstehen, warum es Grenzen und Regeln gibt, die sowohl von Kindern als auch von Erwachsenen eingehalten werden müssen. Erwarten Sie von ihm blinden Gehorsam, wird er sich unverstanden fühlen und -je älter und selbständiger er wird- sich mehr und mehr von Ihnen zurückziehen, da er kein ausreichendes Vertrauen zu Ihnen aufbauen konnte. Bis bald?
Mitglied inaktiv
Hallo Brigitte! Ich möchte auch noch meine Gedanken zum Thema Erziehung loswerden. Bei uns zu Hause (meine Mutter war Alleinerzieherin) war es immer so, daß ich gehorchen mußte ohne,daß mir meine Mutter eine Erklärung gegeben hätte. Es hieß immer: "Weil ich das jetzt sage!" Bei der Familie meines Mannes war es so üblich, daß ihm immer alles von Vater und Mutter erklärt wurde. Er wurde auch nicht geschlagen so wie ich. Ich muß noch sagen, daß wir beide ansonsten die gleiche Schulbildung und den gleichen sozialen Stand haben. Ich weiß natürlich nicht zu 100 Prozent ob dies der Grund ist für unser heutiges Leben. Aber Tatsache ist, daß ich im Gegensatz zu meinem Mann viel weniger Selbstvertrauen habe, weniger selbstsicher bin, an mir oft zweifle, unzufrieden bin und noch viele Dinge mehr. Ich habe nach der Geburt unseres Kindes ein ausgezeichnetes Buch gelesen, wo es auch um dieses Thema geht und dort steht, daß dieser "Blinde Gehorsam" einen Fachausdruck hat "Schwarze Pädagogik", wobei da aber noch viel mehr dazu gehört als ich hier schreiben kann. Jedenfalls ist es auch in Studien erwiesen, daß Mörder (auch Kindesmörder) einmal eine Jugend hatten, die meinem Fall ähnlich ist. Das ist natürlich jetzt extrem, und ich hatte nie auch nur einen Gedanken daran, jemanden umzubringen, aber untersucht wurden eben Häftlinge und man fand heraus, daß vieles durch die Kindheit zu erklären war. Momentan habe ich das Buch nicht bei mir, aber wenn es Dich interessiert, dann schreib mir und ich werde nach dem Titel gucken. Liebe Grüße, Cori
Mitglied inaktiv
Hi, Danke für eure Antworten, es hat mir wirklich geholfen. Ich habe vielleicht meinen Mann als etwa krass geschildert. Er erklärt sonst auch viel, aber in dieser Situation hatte er Kopfweh und keine Nerven mehr. Und Ehrlich, wer wünscht sich das nicht manchmal, daß man etwas sagt und die Kleinen tun es einfach ;-). Aber es beruhigt mich, daß unsere Familie in der Beziehung ganz normal ist - soll heißen, es ist ganz normal, daß Kinder nicht still beim Tisch sitzen bis alle fertig sind und es ganz uns gar nicht einsehen, warum sie nicht noch ein drittes mal Karusell fahren können. Danke und liebe Grüße, Brigitte
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