Flattervogel
Liebe Frau Ubbens, da Sie mir bereits vor einigen Monaten weitergeholfen haben wende ich mich nun nochmals an Sie; da wir erneut eine langanhaltende schwierige Phase mit unserem Sohn erleben. Er ist 2 Jahre alt (war die ersten 10 Monate ein extremes Schreibaby) und mitten in der Trotzphase - völlig normal in dem Alter, auch wenn seine Wutausbrüche bei ihm wohl extremer sind als bei den meisten anderen Kindern (zumindest bei denen die wir kennen). Wutausbrüche sehen dann oft so aus dass er schrill schreit, sich auf den Boden wirft, anfängt Sachen zu werfen oder gar mich zu hauen. Da er an einer Regulationsstörung "leidet" (wir sind seit Geburt in Behandlung beim SPZ) ist es manchmal wirklich schwierig ihn "wieder runter zu holen". Vor wenigen Wochen dauerten solche Tobsuchtsanfälle (aus banalen Gründen z.B. weil beim Sandmännchen nicht die erwartete Geschichte kommt) bis zu 40min. Er war weder ansprechbar noch sonst etwas. Oftmals mussten wir ihn danach baden weil er klatschnass geschwitzt war durch seine "Raserei". Mittlerweile sind wir bei unter 10min., teilweise bei unter 5min. und das ist für ihn wirklich schon super. Ich handhabe das bei den Wut-/Trotzanfällen konsequent so dass ich ihn dann bei beiden Händen nehme, ihm deutlich (streng) sage dass er mich anschauen soll und dass nicht gehauen und nicht geworfen o.ä. wird. Meist interessiert ihn das nicht und er versucht weiter zu hauen. Ich sage ihm dann nochmals klipp und klar dass ich nicht möchte dass er haut und ich solange etwas anderes tue/nicht mehr mit ihm spiele bis er damit aufhört. Oftmals entferne ich mich dann ein paar Schritte und gebe vor etwas anderes zu tun. In der Regel kommt er dann gleich hinterher und ist wieder lieb und will auf den Arm. Ich tröste ihn dann natürlich auch, wir gehen ins Spiel über und alles ist wieder gut. Wenn mein Mann in solchen Situationen dabei ist hört unser Sohn leider nicht auf zu kreischen bis mein Mann ihn (leider) anbrüllt. In solchen Situationen kann ich nicht so konsequent sein und nehme ihn direkt auf den Schoss und tröste ihn. Aber ich bin mir nicht sicher ob das in dem Fall der richtige Weg ist. Was mich allerdings noch viel mehr verunsichert sind meine Schwiegereltern. Sie reden mir immer wieder ins Gewissen dass unser Sohn uns auf der Nase herumtanzt und es mit uns ständig auf die Spitze treibt! Sie kann mir nur raten noch strenger zu ihm zu sein, ihm einen Klaps/Schläge zu geben und ihn sogar ins Zimmer zu schicken! Wie solle denn das sonst erst werden wenn er grösser und stärker wird meinen sie. Ich bin ganz klar gegen Schläge (was ich dann auch jedesmal antworte) und ich finde auch dass unser Sohn noch zu klein ist um alleine in sein Zimmer geschickt zu werden. Zumal ich kaum die Tür hinter ihm zukriegen würde, da er sofort jammert und auf meinen Arm will und ich ihm weh tun müsste wenn ich ihn überhaupt einsperren wollte. Da würde er sich regelrecht die Finger einklemmen! Meine Frage (um endlich mal auf den Punkt zu kommen ;-) ist: Was halten sie von einer Auszeit in seinem Zimmer? Bzw. ab welchem Alter wäre so etwas denkbar? Würde er diese Strafe denn jetzt schon verstehen? Ich bin einfach der Meinung dass ich mich zwar von ihm entfernen kann wenn er ganz schlimm austickt aber doch immer in der Nähe bleiben sollte wenn er zu mir will und sich trösten lassen will. Meine Schwiegereltern verunsichern mich sehr. Sie meinen es sicherlich nur gut; aber vor 35 Jahren waren die Zeiten der Erziehung einfach noch anders, oder? Denken Sie wenn ich nicht härter durchgreife werden wir unserem Sohn irgendwann nicht mehr "Herr" ? Was wäre denn eine angemessene "Strafe" in dem Alter? Ganz herzlichen Dank schonmal für eine Antwort auf meine vielen Fragen. Falls noch jemand anderes den Text zu Ende gelesen haben sollte und etwas dazu schreiben möchte bin ich ebenfalls dankbar. Vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht oder noch einen Rat für mich! Liebe Grüße
Liebe Flattervogel, Sie machen es genau richtig. Mit zwei Jahren können Kinder noch nicht verstehen, warum sie mit ihrer Wut ins Zimmer geschickt werden. Frühestens mit vier Jahren sollten Kinder eine Auszeit im Zimmer bekommen. Bis dahin kann ein Kind gerne schon mal in den Nachbarraum gesetzt werden, bzw. Mama kann sich ein wenig entfernen, auf jeden Fall aber bei geöffneter Tür. Nach zwei Minuten sollte nachgefragt werden, ob alles gut ist und ob das Kind in den Arm genommen werden möchte. Meine Vorrednerin hat Recht, wenn sie schreibt, dass die Trotzanfälle mit der Zeit weniger werden und sie sind ja schon längst nicht mehr so stark ausgeprägt, wie noch vor einiger Zeit. Aufgrund von Trotzanfällen tanzt kein Kind seinen Eltern auf der Nase herum. Viele Grüße Sylvia
Ninu
Liebe Flattervogel, Ich bin Laie, habe aber selbst ein "Rumpelstielzchen" zu Hause und ich denke, Du machst es sehr sehr gut und solltest Dich nicht von den Schwiegereltern verunsichern lassen! Erstens ist Dein Kind für Auszeiten noch zu klein und zweitens werden die Trotzanfälle ja mit dem Alter besser und nicht schlimmer. Ich finde, Du machst es super! Auch das Trösten, wenn der Papa brüllt, denn damit lehrst Du Deinen Sohn erstens Empathie und zweitens zeigst Du ihm, wie man sozial verträglich agiert! LG Ninu
Bananabread
Ich möchte Dir auch nur ganz kurz ein Kompliment machen, dass Du Dich meiner Meinung nach sehr, sehr gut verhältst! In meinen Augen reagierst Du sehr liebevoll, empathisch und souverän! Mein Sohn ist ebenfalls zwei Jahre alt, hat auch Trotzanfälle, die aber wohl nicht ganz so ausgeprägt sind wie bei Deinem, aber ich versuche es im Prinzip auf eine ähnliche Art wie Du. Alles Gute und viele Grüße!
MamaMax12
Guten Abend ;-) Ich glaube wir 2 können uns die Hand geben. Mein Sohn ist zwar schon 3, aber er fing mit seinen Ausrastern vor ca 1 1/2 Jahren an und ich komme mittlerweile auch nicht mehr dagegen an. Es ist an manchen Tagen einfach der reinste Horror. Da kommen wir von einem Anfall in den Nächsten. Unsere Anfälle können gerne bis 1 1/2 Stunden dauern. Ich habe schon so viele verschiedene Vorgehensweisen ausprobiert... -ignorieren, festhalten, einreden, anschreien.. alles. Auch das "ins Zimmer" schicken bringt absolut gar nichts, weil er schneller wieder draußen ist, als ich ;-) Er möchte meine komplette Aufmerksamkeit, aber in den Arm nehmen darf ich erst, wenn er das sagt.... Ich weiß, dass ich solche Situationen sehr schnell beenden kann, in dem, dass ich nachgebe und ihm alles erlaube- aber ob das der richtige Weg ist? Ich finde, dass du schon einen riesen Erfolg bei deinem Kleinen hast und was deine Schwiegereltern sagen, lass es dir am A***** vorbei gehen. Solche tollen Erziehungstipps bekomme ich auch von gewissen Leuten... Ich werde mal deine Art der Vorgehensweise ausprobieren. Vielleicht klappt das ja bei meinem Zwerg auch so toll, wie bei euch;-) Alles Gute
Flattervogel
Ihr lieben Mamis und liebe Frau Ubbens, herzlichen Dank für eure Antworten und Bestärkungen! Ich bin auch wirklich froh zu hören dass ich nicht alleine bin mit meinem "Problem" und werde einfach so weitermachen wie bisher. Manchmal lasse ich mich wohl zu sehr verunsichern, man sollte als Mama einfach aufs Bauchgefühl hören. Jetzt hoffe ich mal dass die Trotzphase jede Woche besser wird und wir in ein paar Jahren alle drüber lachen können :-) Liebe Grüße Flattervogel
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