Mitglied inaktiv
Hallo, ich habe heute mal eine vielleicht etwas eigenartige Frage für dieses Forum, aber ich hoffe, dass doch einige Antworten kommen: Was läuft heutzutage bei unseren Kindern falsch in Punkto Erziehung? Jeden Tag (und das ist nicht übertrieben) werde ich direkt oder indirekt mit Kindern konfrontiert, die sich nicht zu benehmen wissen, die frech und ungezogen ist. Schimpfwörter, freche Gesten, das Nichtachten fremden Eigentums usw. haben derart überhand genommen, dass man es mit der Angst kriegen kann. Ich habe selbst zwei Kinder und wir haben immer Wert auf eine gute Erziehung gelegt - bisher (und darauf bin ich stolz) mit Erfolg. Ich bin natürlich keinesfalls die perfekte Mutter. Auch wir Eltern haben Fehler und mal einen schlechten Tag. Dennoch gibt es bei uns klare Regeln und an die halten wir uns. Gleichzeitig spielt bei uns der liebevolle Umgang miteinander und Respekt eine große Rolle. Schimpfworte, Beleidigungen oder sogar Schläge kennen meine Kinder nicht. Aber alles was man in den Kleinkindjahren durch eine solide Erziehung aufgebaut hat, wird spätestens mit dem Eintritt in die Schule arg ins Wanken gebracht, denn dort ist Gewalt an der Tagesordnung - und da spreche ich von der Grundschule!!! Auch Lehrer und Erzieher scheinen mir mit den Kindern nicht mehr fertig zu werden. Letztendlich rate ich nun meinen Kindern, zumindest in der Schule auch frech zu sein, und sich ggf. auch körperlich zu wehren, denn sonst würden sie im Getümmel der Rücksichtslosigkeit untergehen. Wie sind Ihre Erfahrungen und was kann man tun, damit die eigenen (gut erzogenen Kinder) nicht emotional völlig die Orientierung verlieren? Danke im Voraus & VG B.
Christiane Schuster
Hallo Biene Diese Frage ist derart komplex, dass ich nur kurz ein paar Gedanken dazu anreißen kann, die sich auf Grund meiner theoretischen und praktischen Erfahrung manifestiert haben: Ob in puncto Erziehung heute etwas falsch gemacht wird, vermag ich nicht zu beurteilen. Was allerdings meines Erachtens nach sehr gravierend ist, dass Eltern sich kaum noch auf ihren natürlichen Mutterinstinkt verlassen und primär ihre Kinder nach den (überspitzt gesagt) Rezepten theoretischer Ratgeber in eine sichere Selbstständigkeit zu führen versuchen. Wie aber sollen sie Sicherheit vermitteln, wenn sie selbst unsicher sind? Auch sind viele Eltern insgesamt überfordert, da das Streben nach materiellen und erfolgsbetonten Werten oft über emotionale Werte gestellt wird. Dabei bleiben Ausgeglichenheit und Harmonie innerhalb der Familie häufig auf der Strecke. Die Familien werden immer kleiner, sodass die gesamte Last der Verantwortung auf zunehmend weniger Schultern lastet. In der Familie sind häufig alle erwachsenen Familienmitglieder berufstätig -müssen berufstätig sein- sodass wenig Zeit für ein harmonisches Miteinander verbleibt. Eltern haben immer weniger Geduld und immer schwächere Nerven, um sich den Aufgaben zu stellen, die ein Heranwachsender mit sich bringt. Sie berücksichtigen oft zu wenig, dass ein Kind ein Kind ist und kein kleiner Erwachsener. Eltern sehen das Begleiten ihrer Kinder nicht mehr als Lebensaufgabe an, da Kinder-Erziehung einer der vielen Aufgaben ist, die sie heute übernehmen MÜSSEN. Auch Eltern sind Menschen mit eigenen Bedürfnissen, die heute meist vorrangig gesehen werden vor den Bedürfnissen eines Kindes. Diese "Blitzlichter" sind spontane Gedanken zu diesem Thema, sodass ich mich für das Durcheinander schon im Vorfeld entschuldige. Leider müßte auch mein Tag mind. doppelt so lang sein, um allen Ansprüchen, die an mich gestellt werden, gerecht werden zu können.:-) Liebe Grüße und: bis bald?
Mitglied inaktiv
Hallo Biene26, mein Mann (32 Jahre) und ich (30 Jahre) haben auch zwei Kinder (3 Jahre, 4 Monate) und sind soweit ich das beurteilen kann beide gut erzogen worden von unseren Eltern. Da uns eine gute Erziehung sehr wichtig ist möchten wir diese unseren Kindern natürlich auch mit auf den Weg ins eigene selbständige Leben geben und von daher sind uns Regeln an die man sich zu halten hat ebenfalls sehr wichtig. Unsere Tochter hat mit einem Jahr angefangen ihre Cousine (gleich alt) in Konfliktsituationen zu beissen, sie hatte Phasen in denen sie auch mich gebissen hat und sie hatte Phasen in denen sie uns an den Haaren gezogen hat, gezwickt hat, sie tritt uns regelmäßig mit den Füßen und seit neuestem sind wir und alle anderen die sie eigentlich sehr lieb hat "blöd". --> Du kannst uns wirklich glauben, dass sie das alles von uns NICHT gesehen, oder gehört hat! Natürlich tolerieren wir dieses Verhalten nicht, aber unsere Tochter lässt sich mit keinen Konsequenzen davon abhalten es wieder zu tun :-(. Wir sind in manchen Situationen super ratlos, was wir noch ausprobieren könnten, aber egal wie schlimm sich die kleine Hexe auch verhält, sie ist ein so liebes wissbegieriges Kind und weiss sich wahrscheinlich oft selbst nicht zu helfen in ihrer Situation! Wie ich schon oben geschrieben habe sind das Phasen mit denen wir genauso unglücklich sind wie andere Eltern die durch diese Phasen gehen müssen und ich beneide ALLE Eltern die das Glück haben durch diese Phasen ohne größere Probleme mit ihren Kindern hindurch zu rutschen. Ich glaube nicht, dass wir etwas in der Erziehung falsch machen, sondern das es einfach auch an der Umwelt und den ganzen Eindrücken liegt die die Kinder schon im kleinsten Alter erleben. Unsere Tochter mit ihren gerade mal 3 Jahren frägt uns Löcher in den Bauch, möchte den ganzen Tag nur Bücher lesen, kennt die Bücher die sie hat größtenteils auswendig und ist einfach super interessiert an ihrer Umwelt und hat manchmal einfach Probleme das alles was sie aufnimmt zu verarbeiten. Unsere Mütter hatten früher meist kein Auto und konnten somit ausserhalb des Wohnortes auch nicht viel unternehmen und waren deshalb einfach mehr Zuhause. WIR hatten nicht soviele Eindrücke die wir verarbeiten mussten, wir hatten nicht mit 2 Jahren den ersten Lerncomputer und wir durften am Tag max 30 Minuten Fernsehen, wir mussten auch nicht mit 2 Jahren schon den ersten Englischkurs besuchen und uns wurde auch nicht an 5 Tagen in der Woche jede freie Sekunde der Zeit mit Aktivitäten vollgestopft UND unsere Eltern haben auch nicht jede freie Minute mit uns gespielt --> sie haben ihre Arbeit gemacht und wir KONNTEN uns noch selbst beschäftigen! Die Zeit hat sich einfach verändert und somit verändern sich auch die Kinder, ob wir wollen oder nicht :-( Natürlich muss man auch dazu sagen, dass viele Eltern garkeine Lust haben sich sinnvoll mit ihren Kindern zu beschäftigen (basteln, vorlesen, an der frischen Luft spielen) und ihre Kinder lieber vor dem Fernseher, Computer "parken", oder wie gesagt diverse Freizeitangebote annehmen, damit sie sich nicht intensiv mit ihrem Kind auseinandersetzen müssen. >>>LEIDER
Mitglied inaktiv
Hallo Biene26, Wir haben eine 2 1/4 Jahre alte Tochter, und achten auch darauf, dass sie sich entsprechend benimmt (ordentlich am Tisch sitzen, Bitte, Danke sagen, mithelfen - was man halt von einer 2-jaehrigen erwarten kann). Und die TaMu, bei der sie tagsueber ist, achtet auch auf so was. Trotzdem sind Kinder einfach auch Kinder - du kannst nicht erwarten, dass sie sich immer 100% benehmen. Die Kids meiner Schwester ( 3 1/2 und 5 1/2) sind auch supergut erzogen, aber sie schlagen halt auch mal ueber die Straenge. Und meine Schwester und ich waren trotz unsere auch recht guten Erziehung nicht immer Engel. Wichtig sind Konsequenz und klare Regeln, und die bekommen viele Kinder heute einfach nicht mehr mit. Trotzdem muss man den Kleinen aber auch noch genug Freiraum lassen, eigene Erfahrungen zu machen, und Sachen auszuprobieren. Eine Gratwanderung, ich weiss. Ich glaube, ein Teil des Problems ist, dass Kinder heutzutage nicht mehr richtig "sozialisiert" werden - sie werden bis zum KiGa nur von der Mutter betreut, und kommen kaum mit anderen Kindern oder anderen Erwachsenen in Kontakt - und dann muessen sie sich ploetzlich mit 3, 4 unter 20, 30 Kindern behaupten. Und da die Kommunikationsfaehigkeit in dem Alter eh noch nicht so gross ist, wird das ganze halt anders ausgetragen. Und dann kommt auch noch dazu, dass viele Eltern nicht wissen, wie man sich sinnvoll mit den Kindern beschaeftigen kann, und die Kinder zur eigenstaendigen Beschaeftigung anregen kann. Und wer selber keine gescheite Erziehung genossen hat, wird seine Kinder auch nicht erziehen koennen. LG Connie
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