Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Erziehung allgemein

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Erziehung allgemein

Anna Lena 1981

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Hallo liebe Frau Ubbens Ich Stosse wie so viele oft an die Grenzen meiner Professionalität in Sachen Erziehung. Heute habe ich meine Töchter (5 und 3,5) dann doch wieder wegen Kleinigkeiten so rund gemacht, dass die Grosse mit Tränen in den Augen im Auto saß zur Kita und so denke ich, sich unglaublich unter Druck gesetzt fühlte und mich plagt das schlechte Gewissen den ganzen Tag , weil im Grunde ist sie unheimlich bemüht zu gefallen und leidet sehr unter Kritik. Von Anfang an. Grundproblem ist, denke ich dass ich mich, warum auch immer, aus meiner Sicht nicht gut genug durchsetzen kann. Die Kleinen streiten und schreien durcheinander in aller Öffentlichkeit und ich schaffe es nicht sie zur Ruhe zu bringen, was auf offener Strasse zu Geschrei führt indem eine noch lauter zu schreien anfängt als die andere um bei mir Gehör zu bekommen . Ich versuche die Situation zu lösen indem ich ruhig erkläre, dass eine nach der anderen mir ihr Anliegen erklären soll und zwar nicht schreiend. Sie sind aber wie von Sinnen und lassen sich nicht beruhigen , was dazu führt dass ich mich vor allen blamiere und versuche beide Kinder schnellstmöglich zum Auto zu zerren, in welchem ich erstmal selbst platze und auch noch schreie bis Ruhe eingekehrt ist- das hilft, aber ausflippen geht natürlich nur im Auto. Die Blamage der fehlenden Durchsetzung in der Öffentlichkeit bleibt. Es ist zum heulen. Zu Hause geht es , da ich da natürlich viel schneller lauter schimpfen kann und ggf eine in ihr Zimmer schicke - punkt. Geht aber unterwegs ja nicht. Gestern Schwimmkurs: die Kleine will unbedingt wie die Große, dieses Jahr schwimmen lernen (die Große kann es seit letztem Jahr). Nachdem sie die Technik an sich schon beherrscht, wir neben einem Teich wohnen und es mir im Schwimmbad auch Sicherheit verschafft, im Sommer wird sie 4: ok soll sie zum Kurs, wenn es auch etwas früh scheint. Sie freut sich seit langem drauf- dort angekommen: eine Mutter darf mit rein zur Unterstützung für die Klogeher, ok bin ich das , da die Tatjana ohnehin die Kleinste ist und das erste mal dabei, sie wollte letztendlich dann nur mit mir rein, weil trotz großer Klappe ist sie sehr ängstlich was unbekannte Dinge angeht. Drin fällt ihr ein das Wasser sei sehr kalt, schon mal Zicken ( alle anderen waren bereits im Wasser). Sie will nur mit mir - geht aber ja nicht ...Frustration steigt, ich entscheide, wir lassen den Kurs bleiben: Geschrei sie will schwimmen lernen. geschrei Geschrei Geschrei ... Folge war, sie Schwimmt teilweise, teilweise rennt sie raus, weils kalt ist, bzw will sie doch nicht das machen was die Lehrerin sagt...terroranfall, warum weiss sie selbst nicht. Gehen will sie aber auch nicht, noch mehr Geschrei!!!weil sie will mitmachen... Duschen Fönen etc war ein Drama-dann wollte sie zur Belohnung einen Lutscher, den es dann nicht gab, da nichts zur Belohnung stand- Geschrei Ihrerseits, ich reisse mich zusammen und denke, ich bin im falschen Film, total hektisch alles zusammengepackt und raus! Das Ganze Schwimmbad hielt uns für Assoziale! Im Auto hab ich wieder geplärrt und bin geplatzt ... dann war natürlich wieder Ruhe... kann das sein, dass ich jedes Mal die Nerven verlieren muss und dann sind sie brav? Heute morgen reichte es noch von gestern und ich bin dann tatsächlich wegen dem ersten „Nicht schnell genug folgen“ laut geworden und hab die beiden Würmer tatsächlich wie Soldaten kommandiert, bis die Grosse total fertig war , danach hatte ich so ein schlechtes Gewissen, dass ich auch noch heulend im Auto sass und mich entschuldigt habe. Die Grosse ist im Grunde braver aber auch oft Auslöser, weil sie die Kleine so lang ärgert und anstachelt. Und wenn ich die Grosse schimpfe, diskutiert sie ewig mit mir mit aber aber aber, bis ich ebenfalls Platze. Die kleine macht auf Terror, die Grosse ist einfach sehr berechnend und stachelt die kleine oft an und ist auf andere Art und Weise sehr anstrengend, gibt keine Ruhe, diskutiert ewig... heute jedoch ist sie leider unschuldig unter die Räder gekommen. Was mach ich nur falsch??? Natürlich will ich sie nicht so unterdrücken wie eine Tyrannin und ihnen ein geschädigtes Selbstbewusstsein zufügen!!!! Aber ich will auch nicht der Depp der kleinen Terror- Kekse sein.... Bitte sagen Sie mir, dass ich keinen Psychologen für uns 3 brauche und das nur eine Phase ist! Ich nehme jeden Tipp an.


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Anna Lena 1981, streiten und schreien die Kinder zu Hause, versuchen Sie doch mal, das Zimmer zu verlassen. "Ich möchte das Geschrei nicht und gehe darum aus diesem Raum raus." Fangen die Kinder an zu streiten und schreien noch nicht, versuchen Sie (schnell) zu schlichten. Setzen Sie sich zwischen die Mädchen und bitten im ruhigen Ton um Ruhe und dass Beide erzählen dürfen, nur eben eine nach der anderen. Wichtig wäre, dass Sie selbst versuchen ruhig zu bleiben. Ggf. schließen Sie kurz die Augen und zählen bis zehn. Überlegen Sie anschließend, wie Sie die Situation klären wollen. Bestenfalls lassen sich entsprechende Situationen mit ein wenig Übung dann mit viel Ruhe klären. Lassen Sie sich nicht auf Diskussionen ein. Kein aber, aber, aber. Beenden Sie die Gespräche damit, dass Sie erklären, dass für Sie das Gespräch beendet ist und verlassen auch hier ggf. wieder den Raum. Stachelt Ihre große Tochter die Kleine an, dann gehen Sie dazwischen, bevor es wieder zu Streitigkeiten kommt. Unterwegs handeln Sie ähnlich wie zu Hause. "Ich möchte das Geschrei nicht." Gehen Sie ein wenig auf Abstand zu den Mädchen, so weit, wie die Gefahrenlage es zuässt. Was machen die Mädchen jetzt? Bzgl. des Schwimmkurses erklären Sie Ihrer Tochter, dass Sie mit ihr nach Hause gehen, wenn sie nicht vernünftig mitmacht. Zudem sollten Sie außer Sichtweite für Ihre Tochter gehen. I.d.R. machen die Kinder besser mit, wenn Mama nicht dabei ist, da das Hauptpublikum für ihr "Theater" fehlt. Wichtig ist, auch zu handeln und Konsequenzen nicht nur anzukündigen. Insgesamt können Sie viel mit den Mädchen zusammen spielen. Ihre Kinder können erleben, dass sie auch toll miteinander spielen können und sich gar nicht gegenseitig so hoch schaukeln müssen. Haben Sie das Gefühl, dass Sie selbst nicht weiter kommen, holen Sie sich gerne Rat bei einer Beratungsstelle vor Ort. Die Beratung ist i.d.R. kostenlos. Viele Grüße Sylvia


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