Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Entwicklung stagniert bzw. geht rückwärts

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Entwicklung stagniert bzw. geht rückwärts

Maria2212

Mein Sohn, 3,5J, geht nun das 2. Jahr im Kiga in eine Kleinkindgruppe. Diese beginnt ab 2J und alle Kinder die am Eintrittsalter jünger als 2,5J waren bleiben ein 2. Jahr in der Gruppe. Bei ihm wurde auch gesagt, es sei besser für ihn, da er ruhiger und schüchterner ist und in einer kleineren Gruppe (19 Kinder) besser aus sich herausgehen könnte. Er war bes. sprachlich immer sehr fit und konnte locker mit den älteren Kindern letztes Kigajahr mithalten- es war eine Freude ihn zu erleben und seine Kombinationsfähigkeit versetzte uns in Erstaunen. Er zeigte ein sehr komplexes denken, verglich zB Windräder mit Riesenräder, sinnierte über Solarzellen, Unterschiede Jungen/ Mädchen und fragte uns allg. Löcher in den Bauch. Seit Beginn des neuen Kigajahres habe ich den Eindruck, seine Entwicklung stagniert, insbes. die sprachliche- von der Kombinationsfähigkeit ist auch nicht mehr viel zu sehen. Er spricht keine gram richtigen Sätze mehr (nur nach Aufforderung- er kann es), teils nur 3-4 Wortsätze, abgehackt (vorher bis zu 9 Wortsätze gram korrekt- mehrere hintereinander ohne Luft zu holen). Als er bei seiner 2 jährigen Cousine zu Besuch war, sprach er nur noch 2 Wortsätze und meinte er sei 2... Ich habe den Eindruck, er hat das Gespür für sich und was er kann verloren. Er orientiert sich sehr an andere Kinder und macht sie nach. Und er kann sein Potential nur entfalten wenn er die entsprechende Anregung von anderen Kindern hat. Wir haben uns bemüht das zu kompensieren indem wir ihm mehr anbieten, aber ohne Erfolg. Auch sein Selbstbewusstsein ist geringer geworden, ich erlebe ihn mit Gleichaltrigen als auch mit jüngeren Kindern weniger souverän. Er bricht sogar wieder in Tränen aus, das hatten wir ganz zu Beginn des Kigas mal. Es gibt noch 2 gleichaltrige Kinder in der Gruppe, mit denen spielt er aber nicht so- die beiden sind befreundet und wollen alleine spielen. Alle anderen Kinder sind 4-5 Monate jünger, mind. 12 Kinder 2010 geboren, also noch jünger. Er hat also quasi nur mit jüngeren Kindern Kontakt. Er hat noch einen jüngeren Bruder, 1,5 Jahre. Die beiden spielen schön zusammen. Klar gibt es auch mal Eiferspchteleien, z.B. hat der Große Phasen in denen er betont das alles seins ist. Aber der Kleine spricht noch sehr wenig und es sind hauptsächlich Trotzsituationen die der Große beim Kleinen beobachtet und diese dann nachmacht. Hauptsächlich immitiert er in seinem "Nachmachsituationen" aber nicht den Kleinen. Der Kiga will nichts davon wissen, dass die Entwicklungsprobleme des Großen mit dem Kiga zu tun haben. Die Kinder in der Gruppe sprächen alle gut und überhaupt läge es am kleinen Bruder. Wenn er mal in der großen Gruppe sei, sei er schüchtern. Er mag seine Erzieherinnen, er hat auch Kontakt zu Kindern in der Gruppe mit denen er spielt. Er kommt mir aber immer unausgeglichener vor, unzufrieden und unterfordert. Immer öfter in letzter Zeit äußert er, er will nicht in den Kiga- das hatten wir vorher nie. Ich weiß, dass bestimmte Entwicklungsbereiche auch mal stagnieren, wenn sich in einem anderen Bereich gerade etwas tut. Aber das ist bei ihm nicht ersichtlich. Gut, er hat viel gebastelt in den letzten Wochen, aber das das die Erklärung dafür ist denke ich nicht. Ich bin gerade am überlegen, ob ich auf einen Gruppenwechsel drängen soll und im Notfall den Kiga wechsele.?


Hallo Maria Da Ihr Sohn SEINE Gruppe und SEINE Erzieherinnen mag versuchen Sie einmal zunächst ihn neben dem Kindergarten die Teilnahme an einer Interessengruppe anzubieten. Dort wird er dann gezielt gefördert, aber auch gefordert und es werden überwiegend etwas ältere Kinder mit ihm die gleichen Interessen verfolgen. Er wird gezielt Anerkennung erhalten, was sein Selbstwertgefühl stärken und seine Schüchternheit ablegen lässt. In spätestens 6 Monaten, wenn Sie beobachten dass Ihr Sohn auch in dieser (Interessen-)Gruppe seine individuelle Position gefunden und zu verteidigen gelernt hat, rate ich Ihnen dann erneut einen Gruppenwechseln anzustreben. Sind die Erzieherinnen jetzt dagegen und Sie setzen sich durch, wird vermutlich Ihr Sohn in der neuen Gruppe untergehen, da er nicht gezielt und individuell zu integrieren versucht wird. Liebe Grüße und: bis bald?


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