Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Bringt uns zur Verzweiflung

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Bringt uns zur Verzweiflung

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Hallo Frau Schuster, meine Tochter (3,5) bringt meinen Mann und mich momentan zur Verzweiflung. Daher wende ich mich in der Hoffnung auf einen guten Rat an Sie. Es geht zum Beispiel los mit einer akuten Trotzphase die sicher auch mit dem KiGa-Eintritt im September zusammenhängt. Das heißt sie widerspricht wo sie nur kann und sagt erst mal grundsätzlich "nein" zu allem was man von ihr verlangt (Hände waschen etc.) Wir reagieren daraufhin mit Drohungen wie (dann kannst du auch anschließend nicht fernsehen usw.). Besonders zufrieden bin ich mit dieser Methode nicht, wenn sie auch oft funktioniert. Wenn sie mal trotzdem nicht hören will und die sogenannten "logischen" Folgen dann zu spüren bekommt , schreit, weint und bettelt sie solange rum, bis ich die Nerven verliere und sie rauf auf ihr Zimmer schicke. Leider bleibt sie da ca. nur 1 Min. und kommt dann wieder runter und nervt weiterhin. Es ist jetzt nicht so, dass ich schon des öfteren nachgegeben hätte und sie deswegen so hartnäckig ist, ich denke sie hat da einfach Ausdauer. Sie oben in ihrem Zimmer einsperren möchte ich nicht. Ich könnte natürlich schon mit raufgehen und die Tür ein paar Minuten zuhalten, aber das ist auch absoluter Stress für mich und die Auszeit die ich ihr mit dem Gang auf`s Zimmer beschere, soll ja auch für mich sein (damit ich wieder neue Nerven sammeln kann). Dazu kommt, dass ich im 10. Monat schwanger und nicht mehr so beweglich bin. Meine Nerven liegen zur Zeit leider oft blank (wahrscheinlich auch die Hormone) und da kommt es schon mal vor dass ich etwas lauter werde. Dass tut mir dann natürlich auch leid, aber ich kann es nicht immer verhindern. Insbesondere hat ein "Anschreien" auf sie eh nicht die gewünschte Wirkung. Ist also eher als Luftablassen für mich gedacht. Die Kleine reagiert da eher noch bockiger. Es ist im Augenblick eine Art "Kreislauf" aus dem wir keinen so richtigen Ausweg finden. Ich würde gerne ohne Drohungen einen Weg finden um uns wieder alle zufriedener werden zu lassen. Vielleicht haben Sie ein paar gute Ansätze für uns. Die Methode mit den "natürlichen und logischen Folgen" haben wir auch schon versucht, aber leider gibt es auch oft Situationen, in denen es keine logischen Folgen gibt. Z.B. Wenn sie abends ins Bett geht, dann ruft sie uns noch ca. 5 mal oder kommt dann selber raus und steht im Treppenhaus. Die Gründe dafür sind breit gefächert, von nochmal Toilette gehen (3 Tropfen) bis nochmal umarmen oder Nase verstopft (obwohl Nasenspray gegeben) usw. Zur Zeit ist fast jeder Abend von Drohungen geprägt, nach dem Motto, wenn ich jetzt nochmal kommen muß, können wir morgen nicht sowieso besuchen oder so. Das ist dann meistens nach dem 3. oder 4. mal. Ist natürlich auch nicht schön, aber was anderes fällt mir in dem Moment auch nicht ein. Eine logische Folge gibt es in dieser Situation für mich nicht. Oder kennen Sie da eine? Für mich sieht es wie nach einer massiven Testphase für uns Eltern aus um zu sehen wo die Grenzen liegen. Als nachgiebig würde ich uns eigentlich nicht betrachten. Wir haben schon unsere festen Regeln aber wollen eben auch geduldig sein. Wie gesagt, vielleicht haben Sie einen guten Rat für uns wie wir wieder einen vernünftigen Weg ohne Drohungen finden, um Konflikte zu lösen. Es tut mir leid, dass es mein Beitrag jetzt so lang geworden ist, und hoffe aber trotzdem dass Sie uns ein wenig weiterhelfen können. Viele Grüße Alex


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Hallo Alex Dieses trotzige Verhalten Ihrer Tochter scheint die Ursache einer inneren Unsicherheit zu sein. Sie weiß im Moment einfach nicht, wo`s lang geht, welche genauen Veränderungen ihres bisher gewohnten Tagesablaufs denn nun noch zusätzlich (zu dem Kiga-Eintritt) bevorstehen, wenn da plötzlich noch ein Baby da ist und sie große Schwester wird. In ihrer Hilflosigkeit versucht sie mit allen Mitteln, Ihre umgehende Aufmerksamkeit zu erreichen. Zeigen Sie ihr gegenüber durch häufige, liebevolle Zuwendung Verständnis, während Sie ihr aber auch gleichzeitig und unmißverständlich zu verstehen geben, dass sie begründete Regeln einzuhalten hat. Geben Sie ihr vor dem Schlafengehen z.B. ganz bewußt Zeit um noch mal auf`s Klo zu gehen, Etwas zu trinken, usw. während Sie sie darüber informieren, dass sie kein weiteres Mal aus ihrem Bett herauszukommen braucht. Lassen Sie sie im Bett noch ein wenig spielen, eine Kassette hören o.Ä. und versprechen Sie ihr noch einen weiteren Kuß, wenn Sie selbst ins Bett gehen. Bitten Sie Ihren Mann, sich ein wenig intensiver um Ihre Tochter zu kümmern, was durchaus von Vorteil sein kann, wenn das Baby da ist. So kann er z.B. mit Ihrer Tochter ins Kinderzimmer gehen um ihr dort noch -an ihrem Bett sitzend- eine Geschichte vorzulesen. Auf ein mit Nachdruck gesprochenes NEIN antworten Sie mit einem "Ich möchte das aber, weil...! Schaffst du es nicht alleine, werde ich dir helfen!" Mit dieser zunächst streng wirkenden Vorgehensweise helfen Sie ihrer Tochter zu einer sicheren Orientierung und schaden Sie ihr ganz gewiß nicht, solange Sie gelassen (rein äußerlich) und konsequent reagieren. Ganz viel Kraft, alles Gute und: bis bald?


Mitglied inaktiv

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Vieleicht auch hier noch einmal der Buchtip Jedes kind kann Regeln lernen von Annette Kast-Zahn dort wirst du viele Dinge wieder finden. Was auf jeden fall nun wichtig ist, ist Konsequenz das ist das a und o in der Erziehung. Was das nicht einschlafen wollen angeht, da würde ich vorher alles Erledigen, was ansteht, trinken, Zähneputzen, Toilettengang, Gute Nacht Kuss usw. Dann würde ich abschließend Verkünden, so nun hast du alles was du brauchst und ich erwarte nun von dir, das du in deinem Bett bleibst, kannst dort noch etwas spielen oder ein Buch anschauen, wir kommen nachher das Licht ausmachen. Mami muss sich nun auch etwas ausruhen nach dem langen Tag. Das müsst ihr dann auch Konsequent durchziehen. Viele gute nerven


Mitglied inaktiv

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Hallo, vielen Dank für deinen Beitrag. All das was du vorschlägst machen wir doch bereits und trotzdem kommt sie noch 3 - 4 mal raus und braucht irgendwas. Was willst du da noch tun außer irgendwann mit Dingen zu drohen die ihr wichtig sind? Das Buch kenne ich auch bereits, deshalb schreibe ich ja, dass es nicht immer "logische" Folgen gibt. Also nochmal danke und nichts für ungut. Viele Grüße Alex


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