Hallo Frau Ubbens,
wir haben ein Problem mit der Krippe unserer Tochter.
Sie ist 16 Monate alt und wurde im Oktober/November eingewöhnt und ist im Dezember 6-7 Stunden in der Kita geblieben (mit Schlafen) ohne Probleme. Sie hatte viel Spaß und mochte die Erzieherinnen, die Eingewöhnung lief gut. Für das Mittagsschlafen brauchte sie 2 Wochen bis das (dann im Kinderwagen) gut klappte.
Über Weihnachten waren wir zwei Wochen in den Ferien, seitdem läuft nichts mehr.
Seit drei Wochen betreuen wir sie den größten Teil zu Hause, da sie nur bis 11:30 Uhr in der Kita bleiben darf. Wir sind beide berufstätig und haben einen Ganztages-Betreuungsplatz.
Es hieß am Anfang, sie würde schreien und dann nicht schlafen. Weil sich die Erzieherinnen um die anderen Kinder kümmern müssen und unsere Tochter dann schreit und stört, darf sie nicht mehr hin. Wir nehmen sie absolut nicht als Schreikind wahr. zu Hause ist sie entspannt und friedlich und beschäftigt sich mit Spielen schon viel alleine.
Als Problem wurde genannt, dass ich sie noch stille.
Ich habe sie jetzt tagsüber abgestillt bzw. stille nur noch zum Mittagsschlaf. Wenn ich versuche ihr zum Schlafen nicht die Brust zu geben, schreit sie sehr und lässt sich nicht beruhigen. Ich habe es bisher noch nicht übers Herz gebracht hart zu bleiben und sie lange schreien zu lassen.
Ich muss nebenher auch noch arbeiten und ich muss sagen nach über drei Wochen schwindet mein Verständnis für die Kita und ich schaffe das alles nicht auf Dauer.
Die letzte Woche lief es in der Kita vormittags schon viel besser und ich denke, dass sie sich jetzt nach den Ferien wieder besser eingewöhnt hat. Ich habe die Kita gebeten, es doch zu versuchen sie jetzt wieder länger dazubehalten, um wenigsten auszuprobieren, ob sie wieder wie vorher im Kinderwagen schlafen würde. Wenn mein Partner sie mittags abholt, schläft sie auch sofort im Kinderwagen ein.
Wir können sie nicht dauerhaft zu Hause betreuen bzw. ist es doch auch der Job der Kita unser Kind zu betreuen. Es wurde gesagt, da sie noch andere Kinder hätten könnten sie es nicht mal probieren.
Es sei auch noch schwierig, da sie viel Körperkontakt bräuchte und getragen werden möchte.
Bei allem Verständnis, aber macht es sich die Kita nicht etwas leicht, alles auf die Eltern abzuwälzen? Man kann doch einem Kind nicht die Betreuung verwehren, weil es evtl. schreien könnte? Ist es nicht auch normal, dass ein 16-monatiges Kleinkind Körperkontakt möchte oder muss man das problematisieren?
Ansage war jetzt, wir sollten ihr zu Hause beibringen, wie sie ohne Brust schläft und wenn sich das etabliert hat, darf sie wieder hin. Ist es nicht auch die Aufgabe der Kita zu sehen, wie sich ein Kind dort wohlfühlen kann und eine Lösung zu finden? Zu Hause schlafen und in der Kita schlafen sind doch zwei völlig unterschiedliche Szenarien, die nicht immer unbedingt direkt zusammen hängen müssen, oder doch?
Ich arbeite gerne mit und versuche, das Einschlafstillen zu reduzieren. Allerdings möchte ich nicht mit der harten Tour ihr das versagen, wenn es die Kita nicht einmal probiert ob es noch ein Problem ist. Im Dezember lief es offensichtlich auch gut.
Ich merke, wie mir die Einstellung der Kita gegen den Strich geht.
Sobald das Kind nicht reibungslos funktioniert, muss es nach Hause gehen (und es geht hier "nur" darum, dass sie schreit und getröstet werden möchte... sie ist kein auffälliges Kind oder aggressiv o.ä.!). Ich weiß, dass sich die Erzieherinnen Mühe geben, dennoch muss ich sagen, dass ich so mit der Situation und mit der Einstellung nicht weiter machen kann.
Ist tagsüber Abstillen die einzige Lösung, auch wenn es für sie sehr schwer wäre? Wie können wir einen Kompromiss mit der Kita finden bzw. wo ist die Grenze, was die Kita leisten kann oder was die Eltern hinnehmen müssen?
Ist diese Einstellung, dass Stillen und Fremdbetreuung partout nicht zusammen gehen, in allen Kitas so klar vertreten? Ich habe durchaus auch viele Beispiele in meinem Umkreis, wo es funktioniert und finde mit so pauschalen "Schuldzuweisungen" macht sich die Einrichtung das ziemlich einfach.
Das war jetzt doch etwas lange, vielen Dank für eine Rückmeldung!
Viele Grüße
Magdalena
von
Magdalena9
am 30.01.2023, 14:05
Antwort auf:
Betreuung in der Krippe
Liebe Magdalena,
Kinder sehen das Einschlafen bei Mama und der Krippe als zwei ganz unterschiedliche Situationen, mit unterschiedlichen Anforderungen. Aus dem Grund ist ein Abstillen nicht notwendig und, wie meine Vorrednerinnen schon geschrieben haben, kein Thema zwischen Erziehern und Eltern. Sind die Erzieher denn bereit, Ihre Tochter wie vor der Weihnachtspause, zum Schlafen in den Kinderwagen zu legen? Oder wird nunmehr erwartet, dass sich Ihre Tochter im Schlafraum hinlegen lässt? Suchen Sie noch einmal das Gespräch und fragen freundlich nach, woran es tatsächlich scheitert und bis zu welchem Punkt die Erzieher bereit sind, etwas auszuprobieren. Und, nur so als Notlösung gedacht, wäre es eine Option, dass der Papa seine Tochter im Kinderwagen in den Schlaf schaukelt und dann seine schlafende Tochter in der Krippe lässt? Dies aber nur als Notlösung, wenn die Krippe sich nicht auf eine andere Möglichkeit einlassen mag/kann und Sie die Betreuungszeit zum Arbeiten benötigen.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 01.02.2023
Antwort auf:
Betreuung in der Krippe
Hallo,
ob und wie Du stillst, geht niemanden außer Dich und vielleicht noch Deinen Mann etwas an.
Wenn Deine Tochter dort schon (ohne Stillen!) geschlafen hat, wird sie das auch wieder tun.
Es ist häufig so, dass nach einer längeren Auszeit kurz nach der Eingewöhnung die Eingewöhnung praktisch nochmal gemacht werden muss (kein Vorwurf, nur eine Feststellung). Das Kind hat sich dann noch nicht lange genug an den Ablauf gewöhnt.
Such nochmals das Gespräch mit der Bezugserzieherin, dann mit der Leitung. Der Schritt mit dem Stundenweise erhöhen hört sich für mich sinnvoll an (im Sinne einer Wieder-Eingewöhnung).
Bestimmt wird Dir Frau Ubbens noch sachkundiger antworten (für die Argumente).
Viele Grüße
von
Mamamaike
am 30.01.2023, 16:27
Antwort auf:
Betreuung in der Krippe
Huhu,
hört sich für mich so an, als möchte die Kita ihren Personalmangel auf Eurem Rücken austragen.
Stillen geht die gar nichts an. Wenn Du böse bist, erzähle ihnen doch, dass Du abgestillt hast. Das ist nicht das Problem. Das Problem ist wahrscheinlich eher, dass sie 2 Wochen weg war und eine neue kleine Eingewöhnung braucht, die Erzieher das aber nicht leisten können.
Uns hat geholfen, Fotos von der Krippe und dem Kind und den Erzieherinnen zu machen, und diese bei "Pausen" (Urlaub, Krankheit) immer mal auf dem Handy anzusehen. Dann war der Wiedereinstieg einfacher.
Alles Gute!
von
zweizwerge
am 31.01.2023, 13:47
Antwort auf:
Betreuung in der Krippe
Liebe Sylvia, liebe Mamas,
herzlichen Dank für Eure Antworten, das hatte mir sehr geholfen!!
Aufgrund von Umzug und permanenten Krankheiten komme ich erst jetzt zum antworten, wollte aber noch ein Feedback geben.
Tatsächlich hatten es die Erzieherinnen dann nach weiteren 2 Tagen Druck machen von uns endlich mal probiert, sie einfach hinzulegen.
Sie haben den Kinderwagen "übersprungen" und es gleich mit der Matratze probiert. Was soll ich sagen, es war natürlich alles nicht so schlimm wie von ihnen befürchtet. Am ersten Tag hat sie ein halbe Stunde protestiert, am Montag drauf war es schon besser und nach drei Tagen war das Problem erledigt.
Sie brauchte einfach echt diese 2. Eingewöhnung und etwas Zeit und Zuwendung und geht jetzt wieder richtig gerne in die Kita. Gerade jetzt wurde uns wieder gesagt, wie tiefenentspannt sie von einem auf den anderen Tag ist, auch wenn wir zu Hause nichts geändert haben. Sie legt sich mittags auf die Matratze und schläft, auch wenn wir zu Hause weiterhin mittags und abends die Brust zum schlafen geben. Ich hatte mir zwischendrin vorgenommen, die Mittagsbrust noch zu "streichen", wenn ich jetzt nach dieser Zeit aber sehe, dass es wirklich nicht das Problem war, werde ich wahrscheinlich auch nichts ändern - außer wir wollen das zu Hause so.
Die Gruppe hat auch endlich eine 3. feste Erzieherin, ich glaube die hat auch noch einmal den Unterschied gemacht. Sie hat sich unserer Tochter sofort total herzlich angenommen und von ihr klang die Geschichte immer ganz anders als von der Kollegin: hier wurde weder das Kuscheln noch das Stillen jemals problematisiert und sie meinte auch, sie würde sich sofort wieder beruhigen lassen, also alles viel weniger dramatisch.
Zum Übergang haben sie ihr am Anfang einfach eine Flasche Pre-Milch/Folgemilch oder was auch immer gegeben, die hat sie zwischendrin sehr gerne genommen, braucht sie glaube ich aber auch nicht mehr.
Es wird sicher immer wieder Zeiten geben, wo sie weniger gut drauf ist in der Kita, aber mir hat die Erfahrung jetzt wirklich gezeigt, dass das so viele Gründe haben kann, die auch wieder vorbei gehen, und es nicht immer gleich 1:1 eine Folge von irgendeinem Verhalten von mir bzw. vom Stillen sein muss. Ich nehme mit, dass ich das nächste Mal früher und vehementer für uns einstehe und mich nicht von solchen Aussagen so irritieren lasse.
Den Tipp von den Fotos von der Krippe nehme ich mit, für die nächste freie Zeit.
Viele Grüße
Magdalena
von
Magdalena9
am 09.03.2023, 21:54