Hallo Frau Schuster,
meine Tochter (fast 3) ärgert ständig ihren Bruder (6 M), sobald er wach ist und ich ihn zu uns auf die Krabbeldecke lege oder er in seine Wippe setze. Sofort hat sie zu nichts mehr Lust, lässt alles stehn und liegen und ist bei ihm zu Gange, z. B. Finger in die Augen drücken, in seinen Finger beißen, Spielzeug auf sein Gesicht drücken. Neulich stellte sie sogar ein Fuss auf seinen Kopf und wippte ihn hoch-und runter. Ich dachte ich seh nicht recht!! Sie macht es in meinem Beisein, wenn ich z. B. Geschirrspüle und sie meint, ich würd es nicht mitkriegen. Alleine lass ich die beiden auf Grund o. g. Situation gar nicht.
Ich geh dann auf Augenhöhe zu ihr runter und versuch ihr zu erklären, dass es ihm weh tut und sie es nicht mehr machen soll, manchmal fang ich auch an sie anzubrüllen, weil ich echt nicht mehr weiter weiß. Sie weicht mir dann aus und lenkt mit was anderem ab. Ich beziehe sie auch in Robins Pflege ein und sie kann mir im Haushalt helfen, was sie auch gerne und freiwillig macht, wir spielen auch zusammen, aber sobald er ins Spiel kommt ist es aus.
Ich weiß mir keinen Rat mehr, haben Sie noch Tipps, wie ich es ihr noch begreiflich machen soll?
verzweifelte Grüße
pepe
Mitglied inaktiv - 03.12.2007, 16:01
Antwort auf:
Ärgert Bruder
Hallo Pepe
Das zunehmend mobiler werdende Geschwister verdrängt Ihre Tochter vermeintlich aus dem Familien-Mittelpunkt, sodass sie immer wieder versucht zu beweisen, wer denn nun der, bzw. die Stärkere ist. Dabei kann sie von ihrer Entwicklung her noch gar nicht verstehen, dass es sich bei dem Baby um ein menschliches Wesen handelt. Sie möchte entsprechend Robin nicht wirklich weh tun, sondern "nur" seine Reaktionen testen.-
Versuchen Sie bitte auch weiterhin, Ihre Tochter überall mit einzubeziehen, ohne von ihr Rücksichtnahme oder gar Babysitter-Dienste zu erwarten.
Organisieren Sie eine Tageszeit, während Der Sie ausschließlich Zeit für Ihre Tochter haben und sagen Sie ihr auch, warum es diese "Mama-Zeit" gibt.
Heben Sie ihr Können und ihre Hilfsbereitschaft häufig lobend hervor und lassen Sie Ihre Tochter als stolze Puppenmutti ein "eigenes" Puppenbaby betreuen, wenn Sie sich mit Robin beschäftigen.
Stellen Sie für BEIDE Kinder eine jeweils persönliche Spielkiste und auch eine Spielkiste für Alle zusammen, die Sie jeweils helfen, vor den Anderen zu verteidigen. Auch sollte Ihre Tochter eine Rückzugsmöglichkeit haben, wo sie von ihrem Bruder ungestört spielen kann.
Gönnen Sie Ihrer Tochter möglichst viel Kontakte zu ca. Gleichaltrigen und lassen Sie die beiden Geschwister vorläufig bitte nicht unbeaufsichtigt.
Halten Sie durch, liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 04.12.2007
Antwort auf:
Ärgert Bruder
Hey, sprichst du von uns??
Bei uns gehts momentan genauso ab, die Große 32 Mon. und der Kleine 7 Monate geworden, es ist Horrormäßig was bei uns zuhause los ist, sie kniet sich auf ihn, nimmt ihm JEDES Spielzeug weg, gestern lief sie vollgepackt mit Rasseln und Beissringen an mir vorbei und brachte alles in ihr Zimmer "Baby will nicht spielen!". Übrigens betitelt sie ihn meist nur mit "Baby" und nennt ihn fast nie beim Namen- als ob sie ihn sich auf Abstand halten wolle..Ich find das soo schlimm und merke auch dass ich sehr reizbar geworden bin und auch oft falsch reagiere weil ich mit diesem Eifersuchtsdrama total überfordert bin.
Ich leide mit Dir und warte gespannt auf die Antwort...
LG
Mitglied inaktiv - 03.12.2007, 19:43
Antwort auf:
Ärgert Bruder
Hi,
es beruhigt zu wissen, dass es anderen auch noch so geht. Meine Schwester meinte schon, ich soll sie mal "testen" lassen. Naja, ich glaub so weit sind wir noch nicht.
Ich kenn dein Gefühl, du entwickelst irgendwie ein Beschützerinstinkt auch gegen dein eigenes Kind(er) und hinterher tut sie mir total leid, weil ich sie so angefahren hab oder rausschicke.
Die Antwort von Frau Schuster bringt doch etwas Licht hinter das Ganze und hoffe, es ist auch was brauchbares für dich dabei.
LG
Pepe
Mitglied inaktiv - 04.12.2007, 21:43
Antwort auf:
Ärgert Bruder
Hallo Frau Schuster,
vielen Dank für Ihre Antwort. Leonie hat eine Babyborn-Puppe, die sie auch stillt, wie ich Robin, oder auch wickelt. Aber mit der geht sie auch ziemlich rauh um, sie stellt sich z. B. auf ihren Rücken und hüpft dann runter. Letztes Wochenende war sie schon im Begriff, dieses auch bei Robin zu tun, aber sie hielt dann doch noch inne und trat ihm "wenigstens nur" auf die Hand und bei unserem Hund geht sie ganz brav und vorsichtig vorbei, damit sie ihm ja nicht auf die Pfoten oder Schwanz tritt. Allerdings hat der sich schon mit Knurren seine Grenzen abgesteckt, als sie noch ein Krabbelbaby war. Das kann ja Robin noch nicht.
Die Spielkiste find ich eine gute Idee. Ich hatte damals nur für Robin mit Leonies Hilfe eingerichtet, wo sie freiwillig ihre Babysachen reinlegte, damit er später damit spielen kann. Die Sachen hatte sie dann mal wieder an sich genommen, aber gibt sie auch Robin zum Spielen, wenn er mal quengelt. Dann werden wir für sie auch noch eine einrichten.
Aber mir ist jetzt wieder einiges klar geworden und muß sie doch nicht auf ihr aggressives Verhalten testen lassen, wie meine Schwester meinte.
Vielen Dank für ihre Hilfe!
LG
Pepe
Mitglied inaktiv - 04.12.2007, 21:57