Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

7-jährige total unzufrieden (vorsicht - lang!)

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: 7-jährige total unzufrieden (vorsicht - lang!)

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Hallo Frau Schuster, unsere großte Tochter (7) ist z.Zt. total unzufrieden mit sich, uns, dem Leben und der ganzen Welt. Sie meint, wir haben sie nicht lieb, kümmern uns nicht um sie, sondern nur im die kleine Schwester (4). Sobald man sie rügt, fängt sie an zu heulen und zu meckern, beschimpft sich selbst (Ich, Joana Blödi, kann das nicht - bin zu doof etc.etc). Fordert man sie zu einfachen Dingen auf wie Händewaschen, Zähneputzen, Tür schließen, Tisch decken usw. auf, kommt ein entnervtes "immer muß ich das machen". Dabei versuchen wir, daß beide Kinder gewisse Dinge selbst machen - gerade diese banalen Alltagsdinge. Türen schließt der, der als letztes durchgeht, Jacken und Schuche räumt jeder selbst weg, Zähneputzen und Händewaschen möchte ich eigentlich mit einer 7-jährigen gar nicht mehr durchdiskutieren. Die schlechte Laune begleitet Joana wo sie geht und steht - so lange sie zu Hause ist. In der Schule, bei Freunden, Oma + Opa ist sie ganz anders. Ich weiß grad nicht, wie ich mit ihr umgehen soll. Natürlich muß ich der kleinen bei einigen Dingen noch helfen, die Joana schon selbst kann (Schuhe binden, manche Reißverschlüsse). Manchmal kommt es mir so vor, als ob sie total gestreßt ist von der Schule (das Tempo scheint dort angezogen zu haben), vom Spielen bei anderen, und sich dann zu Hause voll gehen läßt. Leider kann sie nur sehr schlecht ihren Frust aussprechen. Eher liegt sie heulend und wüternd in ihrem Zimmer - und wenn man Glück hat, kommt dann Stunden - manchmal auch Tage - später was hoch, was sie belastet. Wie kann ich ihr helfen? In den Arm möchte sie bei Wut auch nicht immer genommen werden, machmal schicke ich sie raus zum schaukeln, damit sie sich abreagiert. Und wie kann ich diese Unzufriedenheit "wegzaubern"? Ich stehe morgens selbst schon genervt auf. Allein die Aufforderung zum Aufstehen (10 Minuten nach Weckerklingeln!) läßt sie lautstark murren. Hinzu kommt, daß sie allgemein sehr trödelig ist und morgens von mir gedrängelt werden muß (wir stehen um 6 auf und um 7,20 h muß sie aus dem Haus - das sollte doch reichen?!) und sogar die Kinder in der Schule sie schon als Trödelliese bezeichnen. Außerdem hat sie einen großen Hang zum Perfektionismus, d.h. Hausaufgaben werden äußerst gründlich, aber eben langsam erledigt. Und wehe, die anderen Kinder sind schneller und bekommen einen besseren Stempel.... Lange Rede, kurzer Sinn - es gefällt mir nicht, daß sie so unzufrieden ist, aber ich komme irgendwie nicht an sie ran. Was soll ich nur tun? Vielen Dank für Ihre Tipps! Liebe Grüße Kerstin


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Hallo Kerstin Bitte denken Sie stets daran, dass Ihre Tochter mit der jetzigen Situation genauso unzufrieden ist wie Sie und tadeln Sie sie so wenig wie möglich. Fragen Sie Joana einmal direkt, wie es besser zu schaffen ist, dass sie ohne Knurren und Hetzen morgens zur vorgegebenen Zeit fertig werden kann. Schlagen Sie ihr KONKRET ein geeignetes Handeln vor, um ihren Frust, ihre Wut angemessen rauslassen, bzw. sich abzureagieren. Vielleicht gibt`s mitfühlend einen bestimmten "Wutstuhl", wo Jeder, der darauf sitzt, erst einmal in Ruhe gelassen wird? Ebenso kann eine Wutpuppe o.Ä. helfen, der Joana Alles, was sie bedrückt, erst einmal erzählen darf. Informieren Sie sie wie eine Freundin darüber, dass es Einem meist schon viel besser geht, wenn man Das, was Einen bedrückt, laut ausgesprochen hat. Je mehr Verständnis Sie nun zeigen, umso mehr wird Ihre Tochter Ihren Rat dann auch annehmen. Sprechen Sie zusätzlich aber bitte auch noch mit der zuständigen Klassenlehrerin über Joanas Verhalten, ihre Stellung in der Klasse, ihre Leistungen und suchen Sie mit ihr den behandelnden Kinderarzt auf, um medizinische Ursachen für ihre "Antriebsarmut" hoffentlich ausschließen zu können. Liebe Grüße, viel Verständnis und: bis bald?


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Guten Morgen :-) als ich Dein Posting gelesen habe, ging mir die Frage durch den Kopf, ob Du von meinem Sohn ( 7) berichtest. Ständig schlechte Laune, nur meckern und patzig ohne Ende und bei Kritik sofort Geheule. Dazu kommt der Spruch, daß ihn niemand liebt, er eh doof sei und ich nur seinen kleinen Bruder (4) lieben würde. In der Schule ( 2.Klasse) ist er super, bei Opa und Oma nur so ätzend, wenn ich dabei bin. Er will oder evtl. kann es gar nicht sehen, daß für und mit ihm mehr gemacht wird als für den Kleinen. Er sieht nur was für den Kleinen gemacht wird. Denke mal, diese "Phase" kann man nur aussitzen. LG Anke


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Hallo Anke, das ist ja beruhigend, dass es anderen Kindern auch so geht. Hatte bisher den Eindruck, dass wir da die Ausnahme sind. Aber trotzdem ist es nervenaufreibend, oder? Gestern hatten wir mal wieder einen Mega-Streit. Oma war mit Joana alleine (die Lütte war auf einem Geburtstag) als Ausgleich auf dem Rummel - fand ich nicht so gut, eigentlich wollte man heute mit beiden gehen. Es gab neue Ohrringe und die Maßgabe, daß es dafür aber ohne Mucken ins Bett geht. Nun denn, das Kind macht sich schlicht nicht fertig, ich ermahne sie, sie bockt - also kamen die Ohrringe weg. Auweia! Da hat sie richtig aufgedreht - für min. 45 Minuten. Ich verstehe es nicht. Es könnte so einfach sein, wenn sie einfach machen würde, was man sagt. Ich meine, sie soll ja nun nicht den Garten umgraben oder so... Sie erwartet von mir ja schließlich auch, dass ich ihre Wünsche erfülle. Ich frage mich echt schon, was ich falsch mache (mangelnde Konsequenz? Aber immer drauf ist auch doof) Vielleicht hast Du recht, das man die Phase aussitzen muß. Bin schon sehr gespannt, was Frau Schuster schreibt. Da haben wir vielleicht beide was von! Liebe Grüße Kerstin


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Hallo Frau Schuster, vielen Dank für Ihre Antwort. Ich habe schon oft mit Joana geredet, dass es hilft wenn man drüber redet. Das hat sie auch schon festgestellt - aber erstmal ist sie wütend. Ich habe ihr schon ein Wutkissen vorgeschlagen, aber sie hat Angst, dass das dann kaputt geht. Manchmal hatte ich den Eindruck dass es ein "Schrei nach Liebe" war, aber sie sagt selbst, kuscheln hilft nicht immer und sie mus dann diese blöden Wöter sagen. Das Ding ist eben, dass sie nichts macht, was ich sage - sei es noch so eine Bagetelle. Und da kriegen wir dann oft Streit. Zum Tödeln sagt sie selbst, dass sie schneller machen muss, aber das geht nicht. Sie vertüddelt ihre Zeit eher mit Diskussionen, statt sich anzuziehen. Und manchmal träumt sie einfach vor sich hin. Wenn ich nicht wüsste, dass sie in manchen Situationen wieselflink sein kann..... Meine Mutter sagt übrigens, dass ich früher auch so trödelig war. Ich habe auch schon sehr oft erklärt, dass wir sie lieb haben und uns auch um sie kümmern. Hätten wir sie nicht lieb, wäre uns egals, was sie macht. Kann es sein, dass JOana einfach gestresst / überfordert ist? Und wie kann ich sie zur Entspannung bringen? Zum Glück haben wir nächste Woche Elternabend - vielleicht kann ich da ja mit der Lehrerin reden. Nochmal Danke und liebe Grüße Kerstin


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